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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Handball-Wahnsinn: 10:1-Comeback reicht den Wölfen Würzburg im Kellerduell gegen Konstanz nicht zum Sieg
Am Ende fehlen fast allen die Worte. Schier unfassbare Läufe in der zweiten Halbzeit des verrückten Zweitliga-Spiels halten die Fans beider Teams in Atem.
Konnte in seinem 350. Spiel für die Wölfe Würzburg über 13 eigene Tore jubeln, aber nicht über einen Sieg gegen die HSG Konstanz:  Dominik Schömig.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Konnte in seinem 350. Spiel für die Wölfe Würzburg über 13 eigene Tore jubeln, aber nicht über einen Sieg gegen die HSG Konstanz:  Dominik Schömig.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:57 Uhr

Es gibt Handballspiele, die sind schwer in Worte zu fassen. Das verrückte Kellerduell in der Zweiten Bundesliga am Freitagabend zwischen den Wölfen Würzburg und der HSG Konstanz war so ein Spiel. Was die 600 Zuschauenden in der tectake Arena sahen, lässt sich vielleicht am treffendsten mit dem Wort Wahnsinn umschreiben.

Nach 60 intensiven, tempo- und torreichen Minuten endete das Match 31:33 (15:17) - und mit im Kreis tanzenden Konstanzern, die von ihren Fans gefeiert wurden, sowie niedergeschlagenen Würzburgern, die von ihren Anhängern mit ebenso viel Applaus dem Abstieg entgegen begleitet werden. Die Wölfe, sie warten auch nach diesem Duell weiter auf den ersehnten ersten Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten.

Wölfe erwischen 0:4-Fehlstart 

"Am Ende muss man konstatieren, dass wir einfach nicht gut genug sind, um die Spiele zu gewinnen. Anders kann ich das auch nicht mehr erklären", sagte der sichtlich bediente Wölfe-Trainer Julian Thomann, der erneut auch gegen seinen Zwilling Gregor verlor. Der Rechtsaußen der HSG schenkte den Hausherren acht Tore ein. "Mit Gesprächen" will Gregor Thomann seinen Bruder am gemeinsamen Wochenende trösten. "Bestimmt wird es trotzdem schön, wenn die erste Enttäuschung bei Juli sich gelegt hat."

Fünf Tage nach dem 32:32 gegen den Tabellenzweiten TuS N-Lübbecke an gleicher Stelle erwischten die Unterfranken gegen die Badener einen Fehlstart. Kapitän Patrick Schmidt scheiterte zum Auftakt per Siebenmeter und Nachwurf am künftigen Wölfe-Keeper Moritz Ebert, der im Sommer vom Bodensee an den Main wechselt.

Schömig überragt in seinem 350. Spiel

In der Folge erzwangen die gallig verteidigenden Gäste Fehler und Ballverluste der Gastgeber und führten nach vier Minuten 0:4. Der Weckruf für die Würzburger, die anfangs nicht so präsent wirkten wie die Konstanzer, sich aber in die Partie kämpften. Dominik Schömig per Tempogegenstoß stellte in seinem 350. Spiel für die Wölfe beim 7:8 (13.) den Anschluss her, war am Ende mit 13 Treffern bester Werfer und kratzt bald an der 1000-Tore-Marke (973).

Doch das Spiel der Grün-Weißen blieb anfällig für Patzer, insbesondere im Angriff, wo die Außen Schömig und Felix Karle in der ersten Halbzeit zusammen zwei Drittel der Tore für ihr Team erzielten. Die HSG bestrafte die Fehler mit teils spielerischer Leichtigkeit, vor allem in Person des Halblinken Lars Michelberger. Auch mithilfe zweier Überzahlsituationen führten die Konstanzer bald 9:14 (20.). Bis zur Pause verkürzte das Schlusslicht, das im Rückraum ohne die weiter verletzten Julius Rose und Lukas Böhm erneut kaum Wechselmöglichkeiten hatte, auf 15:17.

Wölfe-Comeback mit 10:1-Lauf 

Die zweite Hälfte begann ähnlich wie die erste – mit einem 1:5-Lauf der Grün-Weißen: 16:22 (36.). Wieder fanden sie eine Antwort – und was für eine! Diesmal eine unfassbare 10:1-Serie! Der überragende Mann des fulminanten Comebacks: Dominik Schömig, der aus allen Lagen traf. Per Strafwurf markierte er den ersten Ausgleich in der Partie (23:23, 43.). Steffen Kaufmann traf anschließend zur ersten Führung. Schlussmann Andreas Wieser hielt jetzt hinten seinen Laden dicht, und Linus Geis warf übers ganze Spielfeld ins leere gegnerische Tor zum 26:23 (46.). 

Die überrannten Gäste trotz zweier Auszeiten von Jörg Lützelberger in dieser Phase völlig von der Rolle. Doch nicht demoralisiert. Mit ebenso imponierender Moral brachen sie mit einer 3:2:1-Abwehr und einer 6:0-Serie die Erfolgswelle der Gastgeber – und diese brachen wie schon so oft ein.

Konstanz kämpft sich mit 6:0-Serie zurück

Sie scheiterten nun ein ums andere Mal am auftrumpfenden Torhüter Ebert. Fünf Minuten vor Schluss lag Konstanz wieder mit 27:30 vorn. "Wie wir uns da zurückgekämpft haben, weiß ich eigentlich selber nicht", sagte Gregor Thomann stolz und freudestrahlend.

Sein Bruder Julian brachte nach einer Auszeit noch den siebten Feldspieler, vergebens. Näher als auf ein Tor kam sein Team nicht mehr ran."Einfach nur bitter", befand Schömig achselzuckend. "Warum wir oft einbrechen, obwohl wir gewinnen könnten, verstehen wir manchmal selber nicht. Da fehlen auch mir die Worte."

Handball, 2. Bundesliga, Männer:
Wölfe Würzburg - HSG Konstanz 31:33 (15:17)
Würzburg: Maier (1-17., 2 Paraden), Wieser (18.-60., 10 P.) – Krenz (n.e.), Schömig 13/6, Karle 5, Neagu 1, Schmidt 1, Kaufmann 5, Dürr (n.e.), Hack (n.e.), Geis 1, Brielmeier 2, Seidler 1, Franke 2, Merk.
Konstanz: Ebert (1.-60., 14/1 Paraden), Grabenstein (2 Siebenmeter) – Stotz 3, Czako, Michelberger 9, Thomann 8/4, Erifopoulos 3, Osann, Knipp, Beckmann 1, Braun 2, Wendel 3, Köster, Ingenpaß 1, Knezevic 3.
Spielfilm: 0:4 (4.), 4:6 (9.), 7:8 (13.), 9:14 (20.), 15:17 (HZ), 16:22 (36.), 23:23 (42.), 26:23 (46.), 26:29 (53.), 31:33 (Endstand). 
Siebenmeter: 7/6 : 4:4.
Zeitstrafen: 3:2.
Schiedsrichter: Fratczak/Ribeiro (Geldern/Diepholz). 
Zuschauende: 604.
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  • G. F.
    ...... insgesamt und über 60 Minuten zu schlecht für die 2. Liga.
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