Handball, Zweite Bundesliga Männer
Wölfe Würzburg – Dessau-Roßlauer HV
(Samstag, 19.30 Uhr, tectake Arena)
Erfolgsfans sind die Eisenbachers nun wirklich nicht. Im vergangenen August initiierten die beiden gemeinsam mit Gleichgesinnten beim kurz zuvor umbenannten Handball-Zweitligisten Wölfe Würzburg einen neuen Fanklub namens: "Der achte Wolf".
Am 12. September fand die Gründungsversammlung statt. Seither gab es in erster Linie eine Konstante: Pleiten, Pech und Pannen der eigenen Mannschaft. Für Dominik Eisenbacher (25) und seinen Onkel Simon (39) ist das aber kein Grund, um klein beizugeben. "Natürlich ist unsere Gründung mit der sportlichen Talfahrt zusammengefallen. Trotzdem sind wir eine schöne Gemeinschaft und stehen mit Herzblut hinter dem Team", sagt der Fanklub-Vorsitzende Dominik Eisenbacher, der soeben sein Elektrotechnik-Master-Studium in Schweinfurt aufgenommen hat.
Zwei Fußballfans aus Retzstadt haben den Wölfe-Fanklub mitgegründet
Die beiden Retzstadter kommen vom Fußball – und haben vor etwa fünf Jahren ihren Enthusiasmus für den Handball und die Wölfe entdeckt. "Meine Frau hat mich dazu gebracht. Dann kam irgendwann Corona und kurz danach haben sich die 'Supporters Rimpar' aufgelöst", berichtet Simon Eisenbacher, der als Gärtner bei der Würzburger Wohnungsgenossenschaft beschäftigt ist. "Wir wollten dann einen Neuanfang in der Fan-Basis starten."
Eines der Gründungsmitglieder ist Stefan Schmitt, ein Rimparer Urgestein und langjähriger Abwehrchef: "Uns war es von Anfang an wichtig, für Stimmung in der Halle zu sorgen – wie vor Corona." Dieses Vorhaben ist den grün-weißen Anhängern gelungen. Auch wenn die Lage noch so aussichtslos erscheint – wie im Heimspiel gegen Hüttenberg, als die Wölfe zu Beginn der zweiten Halbzeit mit zehn Treffern zurücklagen – und die Halle weniger als zur Hälfte gefüllt war: das Trommeln und die Anfeuerungsrufe der Wölfe-Fans sind lautstark in dieser vernehmbar.
Pfiffe gegen die eigene Sieben kennen sie nicht. Auch einige Auswärtsfahrten haben die "Schlachtenbummler" schon auf sich genommen – etwa nach Konstanz, Bietigheim oder Coburg. Anfang Mai planen sie einen Trip über den Rennsteig zum Duell beim ThSV Eisenach. "Wir sind realistisch genug, um einzuschätzen, dass wir in der nächsten Saison eher nicht in der zweiten Liga spielen", unterstreicht Simon Eisenbacher angesichts von gerade mal vier Siegen aus 26 Spielen.
Dass Identifikationsfiguren die Wölfe verlassen, sieht der Fanklub kritisch
Nach der Saison im Sommer wollen die Fanklub-Mitglieder in Klausur gehen und sich überlegen, wie es mit ihrem Support und der Organisation weitergehe. Dass viele Identifikationsfiguren wie Lukas Böhm, Linus Dürr und Andreas Wieser den Verein verlassen, sehen die Fanklub-Mitglieder kritisch – und wollen dazu im Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV am Karsamstag (19.30 Uhr, tectake Arena) ein Zeichen setzen: "Es soll eine Überraschung werden. Daher wollen wir zuvor nicht zu viel verraten."
Nachdem die Handball-Anhänger nun auch fast alle Hürden auf dem Weg für die Gründung eines eingetragenen Vereins genommen haben, möchten sie trotz der sportlich misslichen Lage wachsen und planen im darauf folgenden Heimspiel gegen Aufstiegsaspirant TuS N-Lübbecke am Sonntag, 16. April, eine Aktion, um neue Mitglieder zu gewinnen: "Bei uns ist jeder herzlich willkommen. Wir haben den Fanklub vor allem deshalb offiziell gegründet, damit es eine Anlaufstelle gibt – egal, ob man mittendrin anfeuern oder lieber im Hintergrund steht möchte."