Bis in die Nacht dauerte die Feier. Am Sonntagnachmittag hatten sich die Frauen der Würzburger Kickers mit einem 2:1 (0:0) gegen Schwaben Augsburg drei Spieltage vor Saisonende die Bayernliga-Meisterschaft und den Regionalliga-Aufstieg gesichert.
Wer auf die Tore in der Tabelle geschaut hatte, konnte erahnen, dass es ein schwieriges Spiel für die Kickers-Frauen werden würde, denn die Augsburgerinnen hatten nur 18 Tore in ebenso vielen Spielen zugelassen. Das sprach für eine stabile Abwehr.
Die Würzburgerinnen waren vorbereitet. Mit guter Übersicht, ruhigem Spielaufbau und geschicktem Pressing setzten sie die Gäste unter Druck. Folgerichtig waren sie überlegen, doch Augsburg antwortete mit längen Bällen in die Spitze.
Anne Förster: vom Pechvogel beim Abstieg zur Heldin beim Aufstieg
Jule Dickmeis, am Tag vor ihrem 20. Geburtstag ("Die Meisterschaft war das beste vorzeitige Geschenk") stark in der Abwehr und mit viel Zug nach vorne, war nur durch ein Foul zu stoppen (14.), was später zum frühen Wechsel führte (35.). Nach und nach stellten sich die Augsburgerinnen besser auf das energische Auftreten der Kickers ein. Beide Teams suchten und fanden nun einige Gelegenheiten, doch bis zur Halbzeit blieb die Begegnung torlos.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Gastgeberinnen wieder aktiver. Ihr Wille, dieses Spiel für sich zu entscheiden, war unschwer zu erkennen. Trainer Gregor Opfermann "dirigierte" seine Elf von außen gewohnt aktiv, diesmal vielleicht noch ein bisschen aktiver als sonst.
Augsburg wartete ab und schlug den Ball meist lang nach vorne. Als Anne Förster mit einem Kopfball zur verdienten Führung traf (57.), war zu spüren, wie die Anspannung in Reihen der Kickers einer Erleichterung wich. Mit der 22-Jährigen, die vor einem Jahr in der Abstiegsrelegation ein Eigentor in der Nachspielzeit erzielt hatte, freute sich ihr Trainer: "Sie hatte in der Relegation damals ganz viel Pech. Jetzt hat sie das Team in die dritte Liga geköpft."
Franka Zieglers Tor löst die Anspannung und startet die Feiervorbereitung
Johanna Popp, sichere Kickers-Torhüterin, verhinderte zunächst den Ausgleich, auf den die Augsburgerinnen fortan drängten, konnte ihn schließlich gegen Emily Stockinger aber nicht mehr verhindern (71.). Die Schlussphase hatte es in sich: Das Spiel wogte hin und her, bis Franka Ziegler aus kurzer Distanz zum 2:1 traf (86.). Augsburg kam nicht mehr zurück, so dass mit jeder verrinnenden Minute der Sieg und der Titelgewinn der Kickers-Frauen klarer wurde.
Worauf die Männer derzeit noch hoffen, durften sie nach Spielende euphorisch skandieren: "Dritte Liga, Würzburg ist dabei". Die Erleichterung und Freude über das Erreichte war allen Spielerinnen anzumerken, die vorbereiteten Meister-T-Shirts schnell übergezogen. Im Überschwang nach diesem besonnen gewonnenen Geduldsspiel bekam auch Gregor Opfermann den Eiswasserbehälter über Kopf und Rücken gekippt.
Was im September mit der Unsicherheit begonnen hatte, wo die Mannschaft nach zwei Abstiegen und einem Neustart in der Bayernliga stehen würde, löste sich mit der Meisterschaft und in einer langen Nacht in Glück und Wohlgefallen auf.
Würzburg: Popp – Bohn, Förster, Pfau, Eisler (87. Schlicker), Schrenk (71. Neumaier), Dickmeis (35. Kreußer), Horwath, Maidhof, Ziegler, Gerst (90. Forster). Schiedsrichter: Schaab (Schönderling). Zuschauende: 100. Tore: 1:0 Anne Förster (57.), 1:1 Emily Stockinger (71.), 2:1 Franka Ziegler (86.).