
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich kürzlich bei den Würzburger Kickers gemeldet. Der Verband erinnerte die Rothosen daran, die für Drittliga-Lizenz nötigen Nachweise in jedem Fall rasch einzureichen. Ein Hinweis darauf, dass auch der DFB nicht so richtig weiß, wie die Zeichen aus Unterhaching zu deuten sind? Dort, beim feststehenden Meister der Regionalliga Bayern, will man sich weiterhin partout nicht festlegen, ob ein Aufstieg überhaupt zu stemmen wäre.
Auch auf der Mitgliederversammlung der Spielvereinigung gab es am vergangenen Donnerstag keine Antwort, auf die Frage, ob und wie die Oberbayern die Lizenzauflagen erfüllen wollen. "Wir werden alles reinlegen", sagte Präsident Manfred Schwabl da. Es bleiben freilich Zweifel. Der aktuelle Kader konnte, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, auch dadurch finanziert werden, dass in der Vorsaison eine Spende von 1,6 Millionen Euro eingegangen war. Geld, das nun offenbar nicht mehr zur Verfügung steht. Schon in dieser Saison hatte der Klub aus der Münchner Vorstadt mit Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen. Spieler hätten, so der Bericht, während der laufenden Runde auf Prämien verzichtet.
Bei den Kickers gibt man sich angesichts der ungewissen Situation gelassen. Die Hausaufgaben in Lizensierung sieht der Klub als erledigt an. Nun gilt es abzuwarten. Hachings Präsident Schwabl hatte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" auf die Frage, wann er denn fairerweise mitteilen wolle, ob die Hachinger zu den Aufstiegsspielen antreten oder den Kickers den Vorzug lassen gesagt: "Sicherlich acht Tage vorher."
Für Kickers-Sportdirektor Sebastian Neumann bleibt damit die Schwierigkeit mehrgleisig planen zu müssen. Erst am 11. Juni würde ein mögliches Aufstiegs-Rückspiel gegen den derzeitigen Spitzenreiter der Regionalliga Nordost Energie Cottbus stattfinden. Keine zwei Wochen später sollte, im immer noch wahrscheinlichsten Fall des Regionalliga-Verbleib, schon die Vorbereitung auf die kommende Saison beginnen.
Von Schongang will bei den Kickers anders als in Unterhaching derzeit indes niemand etwas wissen. Der feststehende Meister trat am Samstag beim 0:0 gegen Viktoria Aschaffenburg ohne zahlreiche Stammkräfte an. Auch von einem Kurztrainingslager mit Blick auf mögliche Aufstiegsspiele wurde bei der Spielvereinigung gesprochen. Kickers-Trainer Wildersinn veränderte seine Stamm-Mannschaft beim Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth wie angekündigt kaum. Für den am Donnerstag am Knie operierten Mittelfeld-Freigeist Ivan Franjic rückte Kapitän Peter Kurzweg wieder in die Startelf. Experimente mit Blick auf die kommende Spielzeit gibt es nicht.
Franjic dürfe erst zu möglichen Aufstiegsspielen wieder zur Verfügung stehen. Über seine Zukunft lässt sich trefflich spekulieren. Der in dieser Saison wohl auffälligste Würzburger könnte den Klub für eine festgeschriebene Ablöse verlassen. Offenbar Anlass genug für seinen Berater die bundesweite Öffentlichkeit zu suchen und im Online-Portal "Transfermarkt.de" zu verkünden: "Wir werden zusammen die beste Entscheidung für seinen weiteren Weg treffen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist." Es ist Geduld gefragt bei den Kickers dieser Tage - in vielerlei Hinsicht.