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Fußball: Bayernliga
Saisonstart und Neustart in der Bayernliga: Die Kickers-Frauen sind auf der Suche nach der passenden Liga
Die Frauen der Würzburger Kickers sind zurück in der Fußball-Bayernliga. Was der Verein aus seiner Zeit in den höheren Ligen mitnimmt und welchen Weg er in der Zukunft für sich sieht.
Die erste Frauen-Mannschaft der Würzburger Kickers geht in eine neue Saison in der Fußball-Bayernliga mit (von links) Sophia Klärle, Lena Meister, Sarah Zottmann, Johanna Popp, Nicole Kreußer, Laura Gerst, Meike Bohn, Viktoria Maidhof und Maria Pfau. Das Bild entstand beim Pokalspiel in Frensdorf.
Foto: Heinz Reinders | Die erste Frauen-Mannschaft der Würzburger Kickers geht in eine neue Saison in der Fußball-Bayernliga mit (von links) Sophia Klärle, Lena Meister, Sarah Zottmann, Johanna Popp, Nicole Kreußer, Laura Gerst, Meike ...
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:57 Uhr

Ein Neuanfang. Der Abstieg als ein Schritt vorwärts. Für die erste Mannschaft des FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball darf das gelten. In der Saison 2022/23, die an diesem Sonntag, 4. September, mit einem Auswärtsspiel beim SV Frensdorf startet, treten die Kickers-Frauen wieder in der Bayernliga an.

2018/19 spielten sie zuletzt in der höchsten bayerischen Liga, damals noch als SC Würzburg Heuchelhof, ehe sie zu einem drei Jahre andauernden Höhenflug ansetzten: erst Meister in der Bayernliga, dann Dritter in der Regionalliga mit dem Recht, in die zweite Liga aufzusteigen.

Bitterer Abstieg durch ein Eigentor in der Nachspielzeit des Relegationsspiels

Nach zwei unglücklichen Abstiegen, der erste nach einer verschärften Versetzung in dieser zweigeteilten zweiten Liga, der zweite mit einem bitteren Eigentor in der Nachspielzeit des Relegationsrückspiels in Frankfurt, sind sie angekommen in einer Liga, die im Moment ziemlich gut zu den Kickers-Frauen zu passen scheint.

Hier können sich die überwiegend jungen Spielerinnen entwickeln. Kapitänin Maria Pfau ist mit 28 Jahren schon die Älteste im Team, Torfrau Lea Bosse und Nicole Kreußer folgen mit 25 Jahren. Stolz ist der Verein darauf, dass zwölf Jahre nach dem Start des organisierten Mädchen- und Frauenfußballs am Heuchelhof erstmals Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft aufrückten.

Maria Pfau führt die Kickers-Frauen in der Fußball-Bayernliga als Kapitänin aufs Feld. Mit 28 Jahren ist die Mittelfeldspielerin bereits die älteste Spielerin im Würzburger Kader.
Foto: HMB Media/Julien Becker | Maria Pfau führt die Kickers-Frauen in der Fußball-Bayernliga als Kapitänin aufs Feld. Mit 28 Jahren ist die Mittelfeldspielerin bereits die älteste Spielerin im Würzburger Kader.

Dazu kamen sechs Spielerinnen von anderen Klubs, darunter drei, die zuvor eine Klasse höher spielten. Sie fühlten sich wohl bei den Kickers-Frauen, würden es genießen, dass sich hier mal alles um sie als Fußballerinnen dreht, sagt Heinz Reinders, Vorstandsmitglied beim FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball, dem inzwischen einzigen Verein in Unterfranken, bei dem es nur von Frauen gespielten Fußball gibt.

Anerkennung, Respekt und Akzeptanz als Antrieb zu starken Leistungen

Viermal in der Woche trainieren die Spielerinnen neben Schule, Studium und Arbeit auf Leistungssportniveau im Sportpark Heuchelhof, der viel zu groß für die Bayernliga erscheint. Dort ist aber auch das Nachwuchsförderzentrum für die Juniorinnen beheimatet. Von der U 8 bis zur U 17 sind die weiblichen Kickers mit Mädchen-Mannschaften vertreten. Der Stammverein bietet auf dem Gelände eine Nachmittagsbetreuung sowie ein Sport- und Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil an.

Sportlich als Trainer verantwortlich für die erste Mannschaft ist Georg Opfermann mit Co-Trainerin Jovana Markovic und Torwarttrainer Michael Hoffmann. Das Trio ist laut Reinders Teil eines Teams: "Für Spielerinnen muss vor allem das Umfeld passen, damit sie ihre Leistung abrufen können. Wir müssen verstehen, was jede braucht, um Leistungsfußball zu spielen, der sie viel Zeit kostet, aber keinen finanziellen Ausgleich bietet." Umso wichtiger seien Anerkennung, Respekt und Akzeptanz für sie.

"Für Spielerinnen muss vor allem das Umfeld passen, damit sie ihre Leistung abrufen können."
Heinz Reinders, Vorstandsmitglied und Trainer beim FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball

Talentierte Spielerinnen, denen sich die Möglichkeit bot, weiterhin höherklassig zu spielen, nahmen diese wahr: Jeannette Harttung wechselte in die zweite Liga nach Ingolstadt, Christina Neufeld in die Regionalliga nach Frankfurt. Bereits in der Winterpause der vergangenen Saison schloss sich Luisa Scheidel dem VfL Wolfsburg II der zweiten Liga an. "Wir legen niemandem Steine in den Weg", sagt Reinders. "Für uns ist das auch eine Auszeichnung unserer Arbeit." Er räumt ein, dass es auch mal Wechsel gab, die "nicht gut moderiert" worden seien.

In Frensdorf, wo die Liga für die Kickers-Frauen startet, traten sie erst vor einer Woche im Verbandspokal an und warfen die Gastgeberinnen um die ehemalige Kickers-Spielerin Marsia Gath mit 8:5 (5:5, 2:2) nach Elfmeterschießen im Achtelfinale aus dem Wettbewerb. Reinders ahnt: "Jetzt wollen sie bestimmt Revanche für das Pokal-Aus nehmen."

Bayernliga bringt weite Fahrten, ist aber sportlich eine reizvolle Aufgabe

Er nennt die Bayernliga einerseits "eine aus finanzieller Sicht unattraktive Liga", denn die Fahrten sind mitunter weiter als in der Regionalliga. Nach Frensdorf und Ebing im Landkreis Bamberg führen die kürzesten Wege, danach folgen Ezelsdorf im Nürnberger Land und Theuern bei Amberg. Ruderting liegt bei Passau nahe der deutsch-österreichischen Grenze, Forstern östlich von München und Bad Aibling bei Rosenheim, die weiteste Strecke: circa 340 Kilometer einfach. Dazu kommen Auswärtsfahrten nach Augsburg, Ingolstadt und zweimal nach München.

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Sportlich sei die Bayernliga andererseits als "Ausbildungsliga" sehr reizvoll: "Wir treffen dort auf viele Mannschaften, die schon lange im Kern zusammenspielen und sehr eingespielt sind. Das ist eine spannende Herausforderung. Auch taktisch agieren die Mannschaften sehr unterschiedlich. Dadurch können unsere Spielerinnen lernen, das Spiel der Gegner zu lesen und Lösungen zu finden."

Ziel sei es, die Mannschaft als Ganzes und jede Spielerin für sich weiterzuentwickeln. "Die Liga muss zu unseren Spielerinnen passen", sagt Reinders. Das sei auch die wichtigste Erkenntnis im Auf und Ab der vergangenen vier Jahre gewesen. "Wir haben hier nicht die Mittel, um eine Torjägerin zu holen, die uns nach oben schießt." Sollte sich in der Saison zeigen, dass sie auch eine Liga darüber mithalten und weitere Entwicklungsschritte gehen könnten, wäre das Motivation, wieder in eine höhere Spielklasse zu wechseln.

Kader Würzburger Kickers

Abgänge: Jeannette Harttung (FC Ingolstadt), Christina Neufeld (Eintracht Frankfurt III), Marsia Gath (SV Frensdorf), Celia Kirbach (Ziel unbekannt), Antonia Hanke (Karriereende).
Zugänge: Anna Horwath, Sibel Meyer (beide TSV Crailsheim), Lea Schrenk (TSV Großbardorf), Marlene Eckert (FFC Fortuna Dresden), Carina Bühl (SC Opel Rüsselsheim), Lena Meister (FC Wertheim Eichel), Alina Klingler, Elena Roth, Julia Forster, Leonie Maier (alle eigene Juniorinnen).
Spielerinnenkader, Tor: Johanna Popp, Lea Bosse.
Abwehr: Lena Betz, Meike Bohn, Jule Dickmeis, Anne Förster, Anna Horwath, Alina Klingler, Sibel Meyer, Elena Roth, Lea Schrenk, Franka Ziegler.
Mittelfeld: Marlene Eckert, Julia Forster, Sophia Klärle, Nicole Kreusser, Viktoria Maidhof, Maria Pfau.
Angriff: Carina Bühl, Laura Eisler, Laura Gerst, Leonie Maier, Lena Meister.
Trainer: Gregor Opfermann.
Co-Trainerin: Jovana Markovic.
Torwarttrainer: Michael Hoffmann.
Quelle:  jst
 
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