Dirk Pschiebl ist nicht mehr Trainer des Fußball-Landesligisten TG Höchberg. Am Mittwoch teilte Vorstandsmitglied Markus Trunk in einer Pressemitteilung mit, dass der 44-Jährige "mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden" worden sei. Die Höchberger haben die Hinrunde in der Fußball-Landesliga Nordwest mit nur vier Punkten aus 18 Spielen beendet und sind Vorletzter.
Pschiebl, der zuvor Jugendmannschaften beim SV Heidingsfeld, TSV Lengfeld und bei den Würzburger Kickers sowie den TSV Reichenberg trainiert hatte, übernahm die Höchberger Landesliga-Mannschaft nach einer Pause von drei Jahren, in denen er als Scout für den Bundesligisten FSV Mainz 05 unterwegs gewesen war, zur Saison 2021/22. In der ersten Saison hielt die Turngemeinde trotz "einiger Höhen und Tiefen", so Trunk, die Klasse.
Dem Ex-Trainer bescheinigt Trunk in den gemeinsamen eineinhalb Jahren eine "ehrliche, aufopferungsvolle und emotionale Arbeit", doch sei es wichtig, der Mannschaft "einen neuen Impuls" zu geben, um das einzig realistische Ziel, den direkten Abstieg zu verhindern und die Relegation zu erreichen, zu verfolgen.
Riedner beendete vor eineinhalb Jahren seine aktive Karriere
"Natürlich bin ich noch enttäuscht. Es kam für mich einerseits überraschend, ist aber anderseits auch nachvollziehbar", sagt Pschiebl. Er selbst hätte "die Flinte nicht ins Korn geworfen", könne aber verstehen, dass der Verein "den Versuch startet, noch was anders zu machen". Er werde seiner Ex-Mannschaft die Daumen drücken, dass sie ihr Ziel erreiche.
Als Interimstrainer übernimmt Tobias Riedner ab sofort und bis Jahresende die Mannschaft. "Es muss jeder verstehen, dass ich für 14 Trainingseinheiten und fünf Spiele einspringe", sagt der frühere Höchberger Spieler, der vor eineinhalb Jahren seine aktive Karriere beendete. Unterstützt wird er dabei vom bisherigen spielenden Co-Trainer Rene Riebe.
Riedner räumt ein, dass er "in dieser Saison noch gar nicht so oft am Platz gewesen" sei. Die letzten Partien habe er jedoch verfolgt, darunter am vergangenen Samstag das Heimspiel gegen Alemannia Haibach (0:6): "Mir ist aufgefallen, dass die Mannschaft da nur wenige Zweikämpfe gewonnen hat. Dabei spielt der bisherige Saisonverlauf eine große Rolle. Eine solche Situation zehrt an den Kräften und an der Motivation."
Höchberg trainiert jetzt drei- statt zweimal in der Woche
Vergleichbares habe er mit Höchberg unter Trainer Thomas Kaiser in der Saison 2016/17 erlebt, als die Turngemeinde in der Landesliga nach 14 Spielen noch ohne Sieg und Letzter war. Am Saisonende hielt Höchberg mit 37 Punkten die Liga.
Als erste Maßnahme erhöhte er die Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche von bislang zwei auf drei. "Jeder muss wissen, was wir in den nächsten fünf Spielen erreichen möchten. Wir wollen beweisen, dass wir besser sind als unsere aktuelle Platzierung", sagt der 37-Jährige. Die höhere Intensität soll dabei helfen.
Der Kader sei grundsätzlich breit aufgestellt, die Spieler beteiligten sich trotz fehlender Erfolge weiterhin am Training und auch die Verletzten seien zuletzt weniger geworden. Sein Vorgänger hatte im bisherigen Saisonverlauf immer wieder zahlreiche Ausfälle zu beklagen.
Vorherige Spiele vom nächsten Gegner Karlburg angeschaut
Ob sich durch diesen Trainerwechsel eine sofortige Wirkung ergibt, können die Höchberger an diesem Samstag im Heimspiel gegen den TSV Karlburg (14 Uhr) beweisen. Zum Saisonstart hatte die TG Höchberg knapp (1:2) gegen den Bayernliga-Absteiger verloren.
Mit dem nächsten Gegner hat sich Tobias Riedner bereits ausführlich beschäftigt, die Aufzeichnungen der vorherigen drei Karlburger Partien angeschaut. "Ich meine, dass ich das Karlburger Spiel verstanden habe und die Mannschaft gut darauf einstellen kann." Wichtig sei, dass alle "an einem Strang ziehen".
Ein nach der Winterpause weiteres Engagement schließt Riedner definitiv aus. Das sei für ihn mit Familie und Beruf nicht zu vereinbaren: "Für die jetzige Interimstätigkeit habe ich mit meiner Frau gesprochen. Mehr kommt für mich nicht in Frage." Zudem trainiere er die U 7 und U 8, in der seine beiden Söhne spielen.
Somit muss die TG Höchberg in den nächsten Wochen einen Trainer fürs neue Jahr suchen. "Wir wollten keinen Schnellschuss", erklärt Trunk. "Das muss passen, so wie es mit Dirk gepasst hat und mit Tobias passt." Die Verantwortlichen würden gerade "den Markt sondieren".