
Dennie Michel stand nach dem Abpfiff auf dem Rasen der Sepp-Endres-Sportanlage und brüllte hörbar frustriert ein Wort heraus, das mit einem großen F beginnt und dann noch drei weitere Buchstaben hat. Der Kapitän des Würzburger FV 04 spielte bei der 0:1 (0:0)-Heimniederlage im Fußball-Bayernliga-Spiel gegen den TSV Kornburg eine besondere Rolle, lenkte er doch eine Freistoßflanke der Gäste in der 59. Minute per Kopf ins eigene Tor. Es sollte das einzige und daher letztlich entscheidende Tor der Partie bleiben.
Auch bei Michels Mitspielern war die Laune nach Abpfiff mies, nachdem eine Serie von vier Spielen ohne Niederlage zu Ende gegangen war: Einige traten wütend in Werbebanden, so dass mehrmals ein lautes Scheppern über das Sportgelände hallte. Der Grund für derlei Ärger lag nicht allein an der Niederlage, sondern auch daran, wie dieselbe zustande gekommen war. "Was Kornburg gemacht hat, war teilweise grenzwertig. Ich hoffe, dass die Mannschaft mit dieser Art Fußball auf Dauer in der Bayernliga nicht durchkommt", erklärte FV-Trainer Harald Funsch.
Fortwährende Unterbrechungen des Spiels
Denn nachdem die Gäste aus dem Nürnberger Stadtteil durch das Eigentor in Führung gegangen waren, unterbanden sie erfolgreich, dass in der letzten halben Stunde der Partie und den folgenden sieben Minuten Nachspielzeit überhaupt noch Fußball gespielt wurde. Mit immer wieder langen Behandlungspausen nach Verletzungen oder damit, dass ein Spieler, der ausgewechselt wurde, sich vor seinem Gang auf die Bank noch von der halben Mannschaft abklatschen ließ, ließen sie die Uhr herunterlaufen. "Das muss ein Schiedsrichter unterbinden", kritisierte Funsch den Unparteiischen Yannick Eberhardt, dem es die Mitwirkenden auf dem Spielfeld und an den Seitenlinien aber alles andere als leicht machten. Der Würzburger Trainer betonte: "Für mich und die meisten Zuschauer war dieses Spiel nur schwer zu ertragen."
Aber den Gästen hatte all dies offensichtlich Spaß gemacht. "Das war ein geiler Fight", betonte Kornburgs Innenverteidiger Andreas Schuster und ergänzte: "Letztlich haben wir sicher verdient gewonnen." Dabei dachte der Abwehrspieler sicher daran, dass die Mittelfranken in den Schlussminuten noch mehrere dicke Konterchancen besaßen, die sie aber nicht nutzten.
Kein klarer Spielfluss in der letzten halben Stunde
"Wir haben uns von der Hektik anstecken lassen", erklärte FV-Mittelfeldspieler Lukas Illig den Umstand, dass seine Mannschaft nach dem Kornburger Führungstreffer kaum noch strukturiertes Angriffsspiel zuwege brachte, geschweige dann klare Torchancen herausspielte. Da nützte auch die Einwechslung von Torjäger Mohamed Conte in der letzten halben Stunde der Partie nichts. Die Nullvierer verstrickten sich immer wieder in Diskussionen mit dem Schiedsrichter oder Gegenspielern und verloren den Fokus aufs Wesentliche. Immer wieder gab es Rudelbildungen oder Wortgefechte. "Es ist nicht leicht, für unsere junge Mannschaft mit so einer Situation umzugehen", sagte Harald Funsch.
Der FV-Trainer hatte schon kurz vor der Pause einmal lautstark den Referee kritisiert, als Kornburgs Stanislaus Herzel bei einem relativ ungeschickten Einsteigen im eigenen Strafraum den Würzburger Tim Herbert traf, der Referee aber weiterlaufen ließ.

Nach der Pause hatten die Nullvierer ihre stärkste Phase: Doch Tim Herbert blieb bei seinen Lattenschuss aus 18 Metern Torentfernung ebenso glücklos (48.) wie Fabio Gobbo, der nach einer Hereingabe von außen frei dem Kornburger Tor stand, aber bei seiner Direktabnahme den Ball nicht richtig traf (55.). Kurz darauf dann das Eigentor, das Funschs Team irgendwie den Stecker zog und in der Konsequenz für viel Frust und Ärger sorgte.