
Wie erleichtert die Spieler der SpVgg SV Weiden über das Ende dieser Partie in der Fußball-Bayernliga Nord waren, ließ sich anhand ihrer ersten Reaktion erahnen: Sie rissen die Hände nach oben, als hätten sie gerade einen Titel gewonnen.
Was sie errungen hatten, war ein Sieg im umkämpften und über weite Strecken ausgeglichenen Spiel gegen den Würzburger FV 04. Eine Standardsituation reichte den Gastgebern zum knappen 1:0-Erfolg und ließ die Gäste einmal mehr enttäuscht zurück.
FV-Trainer Philipp Eckart hatte vor dem Auswärtsspiel in der Oberpfalz gefordert, dass seine Mannschaft "noch fester gegen die Wand schlagen" müsse, um diese zum Einsturz zu bringen. Bezogen war diese Aussage darauf, dass die Zellerauer seit Mitte Oktober vergangenen Jahres oder – diese Niederlage bereits mitgerechnet – seit elf Partien auf einen Sieg warten. Die Aufforderung ihres Trainers hatten seine Spieler offenbar verstanden.
Mit Krautschneider fehlt der Dreh- und Angelpunkt
Personell stand das Flutlichtspiel für den WFV dagegen unter ungünstigen Vorzeichen. Kurzfristig meldete sich Steffen Krautschneider, Dreh- und Angelpunkt in ihrem Offensivspiel und mit zwölf Toren ihr bislang erfolgreichster Torschütze, aus privaten Gründen ab. Sein Fehlen versuchte Eckart mit Fabio Hock und Tim Herbert im Angriff zu kompensieren. Dahinter agierte Adrian Istrefi auf der Zehner-Position. Zudem rückte Bartu Dikmen auf der linken Abwehrseite nach der Verletzung von Darius Held in die Startelf.
"Wir hatten auch in diesem Spiel wieder einige Chancen, treffen aber das Tor nicht", wunderte sich Eckart abermals über die ausgelassenen Gelegenheiten seiner Elf. Spätestens Anfang der zweiten Hälfte hätte seine Mannschaft "in Führung gehen müssen", als Adrian Istrefi aus kurzer Entfernung über das Weidener Tor köpfte (47.).
Bis zu diesem Zeitpunkt hätten aber auch die Gastgeber bereits ein Tor erzielen können, denn schon in der Anfangsphase war Weidens Patryk Bytomski frei vor dem gegnerischen Tor an FV-Torhüter André Koob gescheitert (9.). Und kurz vor der Halbzeit klärte Marcel Fischer in der Not vor den lauernden Gegenspielern, nachdem Patrik Vacek einen Freistoß aus 25 Metern halblinker Position vor das Würzburger Tor geschlagen hatte (44.).
"Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gezeigt und waren mit Weiden auf Augenhöhe. Dann musst du das Ding halt mit einem 0:0 über die Bühne bringen", sagte Eckart zur Aussicht, in der über weite Strecken ausgeglichenen Partie zumindest einen Punkt mitzunehmen. "Damit hätten wir unter diesen Bedingungen auch zufrieden sein dürfen."
Beim Weidener Freistoß steht die Mauer nicht gut
Dass es nicht so kam, lag am Freistoß von Mauricio Göhlert. Der Weidener schoss den Ball gut eine Viertelstunde vor Schluss aus 18 Metern durch die gestellte Abwehrmauer zum 1:0 ins untere rechte Eck (76.). "Unsere Mauer stand nicht gut", räumte Eckart ein, dass es seine Mannschaft in dieser Situation dem Schützen zu leicht gemacht habe. "So stehst du am Ende wieder mit leeren Händen, das ist bitter", resümierte er.
Da sowohl Abtswind und Regensburg II als auch Hof und Neudrossenfeld unentschieden spielten, haben die Nullvierer in der Bayernliga-Tabelle sieben Spieltage vor dem Saisonende vier Punkte Vorsprung auf drei punktgleiche Mannschaften auf den Plätzen 13 bis 15, wobei der 14. und 15. in die Relegation müssen. Für die Nullvierer wird die nächste Aufgabe nicht leichter: Am Samstag, 5. April, treten sie zu Hause gegen den Bayernliga-Tabellenführer VfB Eichstätt an.
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
SpVgg SV Weiden – Würzburger FV 1:0 (0:0)
Weiden: Becic – Sibler, Hoti, Behnke – Ruda, Göhlert – Mittereder (62. Zeitler), Cami (83. Schaller), Bytomski (79. Fillo), Vacek (90.+3 L. Bauer) – Rodler (71. Hügel).
Würzburg: Koob – Vierneisel, Fischer, Hansen, Dikmen – Lotzen (84. Zuljevic), Röthlein (87. J. Bauer), Schäffer (77. Ntolaptsis) – Istrefi – Hock, Herbert (71. Haas).
Schiedsrichter: Julian Leykamm (TSV Kleinschwarzenlohe). Zuschauende: 478. Tor: 1:0 Mauricio Göhlert (76.).