
Der Fehlstart ist perfekt: Im zweiten Spiel der Drittliga-Saison kassierte Fußball-Zweitliga-Absteiger FC Würzburger Kickers die zweite 0:1-Niederlage. Nachdem der Auftakt bei 1860 München daneben gegangen war, unterlagen die Rothosen im ersten Heimspiel dem SC Verl. Trainer Torsten Ziegner und Mittelfeldspieler David Kopacz, der in der zweiten Hälfte selbst eine große Torchance gehabt hatte, sahen dennoch eine Steigerung im Vergleich zur Partie in der Landeshauptstadt. "Insgesamt war das heute ein Schritt nach vorne im Vergleich zu München", erklärte der Coach in der Pressekonferenz nach der Begegnung. "Ich fand wir waren viel aggressiver, robuster und präsenter in den Zweikämpfen, hatten viel Passagen, in denen wir Druck ausgeübt haben", hatte zuvor bereits der 22-jährige Kopacz konstatiert.
Nicht nur spielerisch, auch optisch, hatten sich die Kickers herausputzen wollen für diesen besonderen Tag. Der Klub hatte seine Anhänger schon am Wochenende, noch bevor an diesem Montag das erste Saison-Heimspiel gegen den SC Verl anstand, ins Stadion gerufen. Freiwillige sollten helfen, die Arena am Dallenberg etwas aufzuhübschen, Unkraut zu rupfen oder ein paar Malerarbeiten zu erledigen. Es sollte ja alles bereit sein für den Neuanfang mit ihrem Publikum, das die Rothosen wieder neu für sich begeistern wollen. 2155 Zuschauer kamen, und die Kickers meldeten offiziell ausverkauft, weil sie aufgrund der aktuellen Abstandsregeln nicht mehr Besucher am Dallenberg unterbringen konnten. Nicht, dass nach zwei Partien in dieser 38 Spieltage langen Saison schon vollends klar werden könnte, wohin die Reise für den Zweitliga-Absteiger gehen könnte. Aber um möglichst schnell für gute Stimmung rund ums Team zu sorgen, sind Erfolgserlebnisse besonders wertvoll.
Mit Mut und Zielstrebigkeit wolle sein Team den Weg zum Erfolg suchen, hatte Trainer Torsten Ziegner im Vorfeld angekündigt: "Wir wollen nicht dadurch brillieren, dass wir über 30 oder 40 Stationen im Ballbesitz sind." Das taten die Kickers dann auch nicht. Denn bevor sie sich den Ball ideenlos hin- und herschieben konnten, hatten sie ihn oft schon wieder verloren. Die Gäste aus Ostwestfalen, mit einem torlosen Remis gegen Türkgücü München in die Saison gestartet, hatten sich offenbar etwas vorgenommen. Der Tabellensiebte der Vorsaison brauchte gerade einmal 17 Sekunden bis zum ersten Torschuss, den Kickers-Keeper Hendrik Bonmann entschärfen musste.
Verl startet forsch in die Partie
Verl ging die Sache forsch an und wirkte in der Startphase wacher in den Zweikämpfen. Die Folgen: Die Ballbesitzphasen der Kickers waren oft kurz, und den Weg zum Tor fanden die Gastgeber in der Kürze der Zeit auch nicht allzu oft. Lasse Jügensen mit einem Kopfball knapp über das Tor (17.) und Leandro Putaro mit einem Schuss aus der Distanz (26.) hatten bereits gute Gelegenheiten für die Gäste, ehe die Mannschaft von Trainer Ziegner so langsam besser in die Partie fand."
Der Kickers-Coach hatte zwei Änderungen an seiner Startelf vorgenommen: Dass Neuzugang Marvin Pourié als neuer Führungsspieler und Hoffnungsträger von Beginn an stürmen würde, hatte er im Vorfeld angekündigt. Dass Saliou Sané und nicht Maximilian Breunig an seiner Seite mitstürmte, war dann doch etwas überraschend. Pourié und Sané standen dann auch tatsächlich in der Viertelstunde vor dem Halbzeitpfiff, als die Kickers ihre beste Phase in dieser Partie hatten, im Blickpunkt.
Dass Pourié, der in der Saison 2018/19 im Trikot des Karlsruher SC Torschützenkönig der 3. Liga war, in dieser Spielzeit ein entscheidender Mann für die Rothosen werden könnte, zeigte er auch bei seinem ersten Startelf-Auftritt. Der gebürtige Westfale rackerte und ackerte in der Spitze, setzte sich auch das ein oder andere Mal gegen seine hartnäckigen Bewacher durch. Gleich die drei ersten Rothosen-Chancen (30., 33., 33.) gingen auf sein Konto. "Das Matchglück hat vielleicht gerade am Anfang gefehlt, trotz der Chancen, die wir hatten. Gerade ich. Die Kugel ist halt einfach nicht reingegangen. Aber so laufen Spiele manchmal", sagte Pourié nach der Partie.
Die größte Chance zur Kickers-Führung hatte dann aber Sané, der nach einer punktgenauen Flanke von Rechtsaußen Dennis Waidner erstaunlich frei im Strafraum köpfen konnte – oder genauer: hätte köpfen können. Denn der im Sommer nach ausgelaufener Leihe aus Magdeburg zurückgekehrte Angreifer erwischte den Ball nicht richtig, und die Kugel strich am Tor vorbei (43.).
Eine Führung hätte den Kickers vielleicht das nötige Selbstvertrauen gegeben, um in der zweiten Spielhälfte mit dem angekündigten Mut zu Werke zu gehen. "Was ich mir gewünscht hätte, dass wir in der zweiten Halbzeit noch energischer und noch aggressiver rauskommen", bekannte hernach auch Führungsspieler Pourié. So aber blieben die Gäste nach dem Seitenwechsel das bessere Team. Bereits in der 56. Minute hätten die Verler in Führung gehen können, als Cyrill Akono freigespielt wurde und alleine auf Kickers-Keeper Bonmann zustürmte. Der Rothosen-Schlussmann behielt in dieser Szene jedoch noch die Oberhand und wehrte ab. Die Gastgeber schienen nun mit schnellem Konterspiel zum Erfolg kommen zu wollen. Doch bei ihren Gegenzügen wirkte das Ziegner-Team oft zu hektisch und unpräzise. Als David Kopacz dann doch mal durchgekommen war, verzog er seinen Schuss aus guter Position völlig (59.).
Gäste-Führung in der 72. Minute
So war es dann überhaupt nicht unverdient, als die reifer, abgeklärter und genauer agierenden Gäste in der 72. Minute in Führung gingen. Der für Sané nach einer Stunde eingewechselte Maximilian Breunig verlor am gegnerischen Strafraum den Ball, und dann ging es ratzfatz: Kickers-Kapitän Christian Strohdiek ließ sich an der Mittellinie von Akno überlisten. Abwehrkollege Lars Dietz kam nicht hinterher, und Lukas Petkov stand plötzlich alleine vor Bonmann. Der Verler blieb eiskalt, verwandelte zur Gästeführung und sorgte für Jubel bei der kleinen Schar der Gästefans.

Eine ganz dicke Ausgleichschance hatten die Würzburger noch. Doch Breunig scheiterte aus gut sechs Metern freistehend an Gäste-Torhüter Niclas Thiede (87.). So blieb am Ende "pure Enttäuschung" (Kopacz) bei den Rothosen und die Erkenntnis, dass der Neuanfang unter Ziegner schwer werden könnte. Dazu sagte Pourié: "Wir dürfen nicht vergessen, wir haben eine sehr junge Mannschaft." Und er ergänzte: "Da zählt es jetzt, so hat es der Trainer auch gerade im Kreis angesprochen, dass wir erfahrenen Spieler diejenigen sind, die die anderen führen und sie positiv begleiten. Frustration ist für mich gerade Fehl am Platz, wir sind erst am zweiten Spieltag."
wo sollen die in der Kürze der Zeit auch herkommen, braucht es noch Wochen bis sie vorhanden sind. Bis dahin können sich die Kickershasser hier noch richtig austoben!!!
Die wo die große Klappe aufreißen waren gestern eh nicht im Stadion.
Mit etwas Glück fallen die Dinger auch wieder ins Netz und das Selbstvertrauen ist zurück. Seit Jahren haben wir zu Saisonbeginn diese Probleme - aber das wird schon.
3. Liga können wir - hat schon immer geklappt.
Was macht es eigentlich für einen Sinn, in jeder Saison mit einer anderen Retorten-Mannschaft aufzulaufen? Fast alles Söldner, ohne Bezug zu Würzburg, die den Verein am Saisonende wieder fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. The same procedure as every year. Dazu ständige Trainerwechsel. Es fehlt jegliche Konstanz oder Weiterentwicklung. Und selbst bei Erfolgen hat reiner Geldfußball einen Restgeschmack. Es bleibt ein Spiel ohne Sinn und Ziel ... in einem Ort, der keine Fußballstadt ist - Zu viel Geld und zu wenig Herz
Es spielt mittlerweile mit Sommerhausen in einer Spielgemeinschaft.
Das war vor Jahren noch ungefähr so unmöglich, wie Kickers und WFV in einer Spielgemeinschaft spielen....
Wenn es keine Top-Spieler gibt, gibt es auch keine Bundesliga mehr...
Die Kickers finden sich nicht mehr zurück...Hollerbach und Schiele waren die BESTEN Trainer...jetzt kommen nur noch Trainer, die nach 3-5 Spielen gefeuert werden.
Apropos Schiele und Hollerbach: Die haben schon gepasst - aber die beiden Aufstiege gelangen erst in der jeweiligen Rückrunde - mit Leistungssteigerung und auch mit Glück.