Es geht in den Endspurt. Noch drei Spiele sind es für die Fußballer der Würzburger Kickers bis zur Winterpause in der Regionalliga Bayern. Nein, er freue sich noch nicht auf die lange pflichtspielfreie Zeit von Anfang Dezember bis Ende Februar, sagt Kickers-Trainer Marco Wildersinn: "Das wäre zu viel gesagt, weil es einfach Spaß macht, mit der Mannschaft zu arbeiten." Aber so langsam werden die Probleme dann doch größer, die bisweilen auch auf die Stimmung drücken können: Mit Saliou Sané fällt der beste Torjäger der Rothosen für die letzten drei Partien des Jahres aus. Er hatte sich beim 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg II einen Rippenbruch zugezogen. Die Mittelfeld-Akteure Maximilian Zaiser und Dominik Meisel sind seit Samstag leicht angeschlagen. "Und Ivan Franjic schleppt sich die ganze Zeit schon so durch." Zu allem Überfluss musste am Donnerstag dann auch noch Benyas Junge-Abiol das Training abbrechen, weil er einen Tritt auf den Fuß bekommen hatte.
"Die Pause kommt zur richtigen Zeit", sagt Wildersinn mit Blick auf die Blessuren: "Aber daran können wir noch nicht denken, weil wir noch drei Spiele haben und die wollen wir gewinnen." Bei der Auswärtspartie beim FC Pipinsried geht es am Samstag (14 Uhr) gegen jenen Gegner, gegen den die Rothosen in der Hinrunde nach zuvor nur einem Zähler aus den ersten beiden Saisonspielen einen 6:0-Kantersieg feierten und ihre Torlaune erst so richtig entdeckten. Es war, als sei ein Knoten geplatzt. 18 von 22 Spielen hat das Wildersinn-Team seither gewonnen. "Wir werden von den Gegnern jetzt anders wahrgenommen", ist sich Wildersinn sicher.
Die Aufgabe in Pipinsried, sie ist unberechenbar. Nicht nur wegen der vermeintlich schwierigen Platzverhältnisse, die am Samstag auf dem Sportgelände im 567 Einwohner zählenden Ort im Dachauer Hinterland herrschen werden. Der dortige FC schlug zuletzt für einen Dorfverein ungewöhnlich hohe mediale Welle. Dass ein Trainer nach nicht einmal einer Woche im Amt schon wieder seinen Rücktritt einreichte, erzeugte doch viel Aufmerksamkeit. Frank Peuker begründete sein schnelles und freiwilliges Ausscheiden mit der mangelnden Akzeptanz durch die Spieler, von denen offenbar nicht alle mit dem Rauswurf seines Vorgängers Nikola Jelisic einverstanden waren.
In den letzten zwölf Spielen gelang den Oberbayern nur ein Sieg. Derzeit leiten Ex-Spieler Atdhedon Lushi und der einstige Schweinfurter Herbert Paul im Team mit dem sportlichen Leiter Tarik Sarisakal das Training. Bei der 0:1-Niederlage in Aubstadt am vergangenen Samstag präsentierte sich Pipinsried überraschend gefestigt, hatte ein deutliches Chancenplus und am Ende auch einiges an Pech. "Aktuell ein schwer einzuschätzender, aber gefährlicher Gegner", fasst Wildersinn, der auf den gelbgesperrten Thomas Haas verzichten muss, das alles kurz und bündig zusammen.
Die Kickers wollen sich mal wieder auf sich selbst konzentrieren. Und stehen vor der Frage: Wie ist Saliou Sané zu ersetzen? Ob die Würzburger ohne den 15-Tore-Mann ihr System mit Zwei Flügelangreifern und einem Mittelstürmer beibehalten oder umkrempeln, das wollte Wildersinn einstweilen noch offen lassen und zumindest nicht verraten. "Andere Spieler, wie Franz Helmer, haben jetzt die Chance die Lücke zu schließen", sagt er. Beim 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg II hatte Helmer Sané zunächst ersetzt, war dann aber nach 45 Einsatzminuten in der Schlussphase wieder ausgewechselt worden.
Der Stürmer, der in der vorletzten Saison noch in der Kreisliga kickte und im Sommer vom Bayernligisten FC Eintracht Bamberg an den Dallenberg wechselte, bekommt vom Kickers-Trainer nun Zuspruch: "Franz gibt im Training immer Gas, hat sich in manchen Bereichen kontinuierlich verbessert. Jetzt musste er lange geduldig sein. Er hat die Situation angenommen und es sich jetzt verdient, mehr Spielzeit zu bekommen", so Wildersinn. Mit Helmer im Sturmzentrum seien die wenigsten Umstellungen nötig. Sprach's und machte sich ans Videostudium, um zu schauen, wie diese Pipinsrieder mit dem vorhandenen Kickers-Personal wohl am besten zu knacken sind. Schließlich gilt es für die Rothosen im Fernduell mit der SpVgg Unterhaching, die es mit der zweiten Mannschaft des FC Augsburg zu tun bekommt, bis zur Winterpause nicht weiter in Rückstand zu geraten.