Wenn ein eingewechselter Akteur noch vor Spielende wieder vom Trainer vom Feld geholt wird, gilt das gemeinhin als Höchststrafe. Beim 1:1 der Würzburger Kickers gegen den 1. FC Nürnberg traf es Franz Helmer. Der Angreifer war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Top-Torjäger Saliou Sané in der 35. Minute aufs Feld gekommen, in der 80. Minute musste er seinen Platz wieder räumen. Kickers-Trainer Marco Wildersinn sprach trotzdem von einem "guten Tag" für den 20-Jährigen Stürmer, der nach vielen Toren in der Sommer-Vorbereitung als Hoffnungsträger galt, in dieser Saison aber nur selten zum Einsatz kommt.
"Er hat zuletzt wenig Spielzeit bekommen, weil Saliou Sané so gut ist", so Wildersinn. Den mit 15 Treffern besten Kickers-Torschützen ersetzen konnte Helmer am Samstag nicht wirklich. Ein Schuss aus halblinker Position knapp über den Kasten (48.) war die beste Chance, die er sich herausarbeitete. Ein Vergleich mit Sané verbietet sich für Wildersinn aber ohnehin: "Franz macht seine Sache anders, aber auch gut", sagt der Rothosen-Coach über Helmer: "Dass er nicht diese Präsenz ausstrahlt, ist doch klar."
Die Enttäuschung darüber, vorzeitig wieder vom Feld zu müssen, war Helmer deutlich anzusehen. So war es die Aufgabe des Trainers, ihm nach der Partie die Auswechslung zu erklären. Er habe das Gefühl gehabt, "dass der Tank leer war", so Wildersinn. Die im Training erworbene Ausdauer sei eben nicht mit der im Spiel erprobten zu vergleichen. "Der Wechsel hatte Nullkommanull mit seiner Leistung zu tun, sondern eher damit, noch einmal frischen Wind von draußen bringen zu wollen." Helmer scheint in den Überlegungen des Trainers erst einmal eine Teilzeitkraft zu bleiben, egal wann Sané wieder fit ist.