Die Frage, ob dieses 1:1 (1:1) gegen den 1. FC Nürnberg II eine gefühlte Niederlage für die Würzburger Kickers war, beantwortete der Trainer des Fußball-Regionalligisten bereits mit einem seiner ersten Sätze nach der Partie: "Wir sind sehr enttäuscht", sagte Marco Wildersinn auf der Pressekonferenz.
Es war ein Remis der bitteren Sorte, weil der eine Punkt, der am Ende auf dem Kickers-Konto gutgeschrieben wurde, eben nicht dem Aufwand entsprach, den die Rothosen in diesem Spitzenspiel gegen den Tabellendritten betrieben hatten. Und auch weil dadurch der Rückstand zu Tabellenführer Unterhaching, der in letzter Minute noch mit 4:3 in Illertissen gewann, auf drei Zähler gewachsen ist.
Da können die Würzburger noch so oft glaubhaft versichern, dass sie zuallererst ihre eigene Leistung und nicht die Resultate des Rivalen im Titelrennen im Auge haben. Diese Saison ist längst zu einem Wettrennen der beiden der Konkurrenz enteilten Titelanwärter geworden.
Und in diesem Wettstreit können auch Kleinigkeiten entscheiden oder Zentimeter wie am Samstag: Der Schuss von Nürnbergs Ali Loune, der 20 Meter vor dem Kickers-Kasten allerdings auch nicht entscheidend gestört wurde, ging vom Innenpfosten ins Tor (18.). Die frühe Kickers-Führung durch Felix Göttlichers Kopfballtor (11.) war damit schnell ausgeglichen. Der Treffer zum 1:1 war der einzige ernstzunehmende Schuss, der in 90 Minuten auf den Kickers-Kasten kam. Auf der anderen Seite indes sprang das Spielgerät nach dem Innenpfostenknaller von Benjika Caciel eben nicht ins Tor (31.).
Es würde freilich auf die falsche Fährte führen, das Resultat gegen die taktisch höchst disziplinierten Nürnberger auf Glück und Pech zurückzuführen. Am Ende fehlte den Kickers ohne den nach einem Sturz auf den Ball mit Rippenschmerzen ausgewechselten Goalgetter Saliou Sané (35.) die Kaltschnäuzigkeit, die es in den entscheidenden Momenten manchmal braucht.
Bestes Beispiel: Benyas Junge-Abiol, der die Gegenspieler zwar immer wieder vor große Probleme stellte, im Torabschluss aber nicht effizient agierte. In der 87. Minute stand er, von Ivan Franjic stark freigespielt, alleine vor Club-Torhüter Jan Reichert, brachte den Ball aber nicht an ihm vorbei.
Die Kickers taten sich schwer an diesem Nachmittag, doch sie hatten ihre Chancen. Und das machte dann doch Hoffnung für die kommenden Wochen. "Der unbedingte Wille, die Energie, die wir aufs Feld bringen. Das war schon toll. Wir können viel aus dieser Leistung herausziehen", sagte Wildersinn und merkte mit Blick auf das Titelrennen an: "Heute ist der Vorsprung größer geworden. Das kann nächste Woche schon ganz anders aussehen."
Die Herausforderung aus Unterhaching haben die Kickers längst angenommen, auch wenn sie die Fragen nach dem Zweikampf an der Tabellenspitze gerne mal beiseite wischen.