Würzburg wird bald um einen Verein reicher sein. Unter dem Dach des "FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball e.V." sollen ab kommender Saison die Mädchen und Frauen des SC Würzburg im Namen der Rothosen auf Torejagd gehen. Das verkündeten Vertreter beider Vereine am Samstag nach der 1:2-Heim-Niederlage der Kickers gegen Unterhaching auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz im VIP-Zelt auf dem Dallenberg.
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Der neu gegründete Verein ist zwar offiziell eigenständig und hat mit Gudrun Reinders, der Frau von SC-Vorsitzendem Heinz Reinders, eine von den Würzburger Kickers unabhängige Vorsitzende, dennoch liegen die Interessen auf der Hand: Dem Würzburger Unternehmen Flyeralarm, Investor der Kickers AG und seit vergangener Saison Namenssponsor der Frauen-Bundesliga, dürfte sehr daran gelegen sein, in der nach ihm benannten Spielklasse auch ein quasi eigenes Team unterzubringen. Das dies mit Hilfe der Frauen aus dem Würzburger Stadtteilklub gelingen kann, ist sehr wahrscheinlich. Momentan stehen sie in der Regionalliga, Deutschlands dritthöchster Spielklasse, in der Tabelle auf Rang zwei - vier Punkte hinter Spitzenreiter Freiburg. "Durch den Schulterschluss des Würzburger Frauen- und Mädchenfußballs werden besondere Möglichkeiten geschaffen, den weiblichen Fußball in der Region nachhaltig zu fördern und mittelfristig höherklassig zu etablieren. Das mittelfristige Ziel ist der Aufstieg in die Bundesliga und der Ausbau der Leistungsförderung im Nachwuchsbereich", heißt es dann auch in einer am Samstag versendeten Pressemitteilung.
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Dass SC-Vorsitzender Reinders, der an der Uni Würzburg den Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung inne hat, große Ambitionen hat, was die Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs in der Region betrifft, ist kein Geheimnis. Bereits 2018 hat er mit Frauen aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit das Projekt „Powergirls“ ins Leben gerufen, in dessen Rahmen am Heuchelhof ein Leistungszentrum für Frauen- und Mädchenfußball entstehen soll. "Die knapp 150 Spielerinnen von der U8 bis zu den Frauen werden auch künftig auf dem Heuchelhof trainieren und spielen", verkündeten die Verantwortlichen am Samstag. Ihnen kommt es vor allem darauf an, gemeinsame Synergien zu nutzen, sei es in bürokratischen Angelegenheiten wie Lizenzierungen oder bei sozialen Projekten. "Die kostenlosen Fußball-AGs für Mädchen an Kindertagesstätten und Schulen werden weiter ausgebaut. Ab der neuen Saison wird es zudem einen Sport-Hort für Mädchen geben, bei der Nachmittagsbetreuung, schulische Unterstützung und sportliche Förderung geboten werden", verspricht die Pressemitteilung.
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"Wir arbeiten seit zehn Jahren daran, für Mädchen und Frauen gute Möglichkeiten im attraktiven Leistungsfußball zu schaffen", erklärte Gudrun Reinders, warum man sich am Heuchelhof entschlossen habe, die Abteilung Mädchen- und Frauenfußball in einem neuen Verein unterzubringen. Bei den Gesprächen mit den Kickers habe man schnell gemerkt, "dass wir mit der Förderung des Leistungsfußballs das gleiche Ziel verfolgen." Auch Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer schwärmt: "Mit dem Schritt, unter dem Dach der Kickers Mädchen- und Frauenfußball zu etablieren, möchten wir gemeinsam mit den Sponsoren den Mädchen- und Frauenfußball glaubwürdig national und regional fördern, die Nachwuchsförderung nachhaltig unterstützen und ihn in der Region langfristig an die Spitze bringen."
Als stellvertretende Vorsitzende im neu gegründeten Verein "FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball e.V." wird die ehemalige Spielerin Maren Fuchs fungieren, die heute am Heuchelhof Mädchenteams trainiert.
Gut, dass es die Würzburger Kickers - auch wenn es 113 Jahren gedauert hat - verstanden haben.
Gratulation dieser neuen Familie und viel Elan, Erfolg und Gemeinsamkeit. Es gilt nun für die Fußballer und Fußballerinnen neue Chancen zu erkennen und gemeinsam für das Wohl einer ganzen Region zu entwickeln und vor allem zu leben.
Ein gutes und erfolgreiches Gelingen mit viel Begeisterung und Leidenschaft.