Der SC Heuchelhof hat die Frauen-Fußballabteilung des ETSV Würzburg und damit die Spielrechte für die Bayern- und Bezirksoberliga übernommen. In diesem Zusammenhang hat sich der Verein in SC Würzburg-Heuchelhof umbenannt. Für die Verantwortlichen der Frauen-Fußballateilung, die seit zehn Jahren beim ETSV angesiedelt ist, war der Schritt notwendig geworden, weil sie eine Finanzierung ihrer Mannschaften nicht mehr gewährleisten konnten. 15 000 bis 20 000 Euro wären dafür pro Saison nötig.
„Um den Fußballerinnen eine Perspektive zu ermöglichen, haben wir schon vor einem Jahr erste Gespräche mit Heinz Reinders geführt“, erklärt ETSV-Jugendkoordinator Dieter Kölbl auf Nachrage dieser Redaktion. Reinders ist der Vorsitzende des SC Würzburg-Heuchelhof und setzt sich seit Jahren für die Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs ein.
Bevor der Klub den ETSV übernehmen konnte, mussten in jeder Mannschaft mehr als die Hälfte der Spielerinnen (50+1) für den Wechsel stimmen. „Wir sind auf 80 bis 85 Prozent Zustimmung gekommen“, sagt Kölbl. Schließlich gaben sowohl der Hauptverein als auch der Bayerische Fußball-Verband ihre Zustimmung zu der Übernahme. Vier Teams werden künftig in den Farben des SC Würzburg-Heuchelhof auflaufen: in der Bayern- und Bezirksoberliga treten die ehemaligen Teams des ETSV an, in der Bezirksliga läuft die aufgestiegene Mannschaft des ehemaligen SC Heuchelhof auf. Außerdem spielt die U 17 in der Bayernliga. Nicht mehr gemeldet wird die Elf des ETSV, die vergangene Saison in die Landesliga abgestiegen ist. „Das liegt daran, dass wir nicht mehr als vier Mannschaften haben dürfen“, sagt Kölbl. Die erste Mannschaft wird Gernot Haubenthal trainieren, der unter anderem schon die Frauenmannschaft des ETSV in der zweiten Bundesliga betreut hat.
Kölbl erhofft sich aus dem Zusammenschluss einen positiven Effekt für den Frauenfußball. Laut Reinders ist mit der Übernahme des ETSV ein weiterer Baustein zum Vereinsprofil dazugekommen. Mittelfristig verfolge man das Ziel, wieder in die Regionalliga aufzusteigen, aber: „Wir brauchen Geduld und müssen uns erst einmal stabilisieren. Die strukturellen Versäumnisse der Vergangenheit sind zu groß, um an den sofortigen Wiederaufstieg zu denken.“
Mit der Übernahme der Eisenbahnerinnen erhöht sich die Zahl der Mitglieder in der Abteilung Jugend- und Frauenfußball von 400 auf rund 460. Insgesamt hat der SC Würzburg-Heuchelhof laut Reinders an die 1000 Mitglieder.