
Handball, 2. Bundesliga
DJK Rimpar Wölfe - Dessau-Roßlauer HV 21:21 (8:11)
Passend zum ersten Advent leuchtete für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe schon vor dem Anpfiff in der s.Oliver Arena ein Licht am Ende des Corona-Tunnels. Es ist mehr als ein kleiner Hoffnungsschimmer in diesen Zeiten. "Unser Überleben in dieser Saison ist gesichert", verkündete Geschäftsführer Roland Sauer.
Am Freitag habe er die Nachricht erhalten, dass die beim Bund beantragte Nothilfe für den Profisport in voller sechsstelliger Höhe bewilligt und in nächster Zeit auf dem Klubkonto eingehen werde. "Damit können wir die Runde auf jeden Fall zu Ende spielen", zeigte sich Sauer erleichtert. Es geht also weiter, notfalls auch ohne Zuschauer.
Merkwürdiger Spielverlauf
Sportlich sorgten die Rimparer nach der coronabedingten Absage des Mittwochduells gegen den VfL Gummersbach im Geisterheimspiel am Sonntagabend gegen den neuen Tabellenführer Dessau-Roßlauer HV für Licht und Schatten - was sich im Ergebnis von 21:21 (8:11) widerspiegelte. "Nach dem Verlauf ist es ein gerechtes Ergebnis", waren sich die Trainer Ceven Klatt und Uwe Jungandreas einig. Der Verlauf der Partie war indes ein seltsamer.
In der ersten Viertelstunde hatte die beste Abwehr der Liga einen der erfolgreichsten Angriffe mit gleich fünf Torschützen in den Top Fünf gut im Griff. Auf der Platte führten die Gastgeber mit bis zu zwei Toren, auf der Bank sprangen die Auswechselspieler und Klatt ein ums andere Mal auf und beklatschten gelungene Aktionen. Bis zum 7:5, einem von Tommy Wirtz verwandelten Siebenmeter (16.).
Rimparer 0:6-Lauf
Zwei Treffer von Max Emanuel aus dem rechten Rückraum sorgten für den Ausgleich der Gäste. Deren Führung konnte Andreas Wieser mit einem gehaltenen Strafwurf zunächst noch verhindern, doch dann traf Yannick Danneberg von Halblinks zum 7:8 (25.). Und die Dessauer blieben am Drücker. Dank eines 6:0-Laufs zogen sie auf 11:7 davon (29.). Als Yonatan Dayan zum Pausenstand verkürzte, war dies der erste Rimparer Treffer aus dem Feld nach fast 18 Minuten!
Die zunehmend aggressiver agierende DRVH-Deckung unterband nun das anfangs erfolgreiche DJK-Spiel über den starken Kreisläufer Michael Schulz. Es fehlte dem heimischen Angriff an Breite, Durchschlagskraft und Effektivität, wobei auch Gäste-Torwart Philip Ambrosius oft seine Finger im Spiel hatte.
Mallwitz entfacht das Feuer
In der zweiten Halbzeit schraubten die selbstbewusst spielenden Sachsen-Anhaltiner ihren Vorsprung bis auf 17:11 (36.) nach oben. Dann erst ging ein Ruck durch die Rimparer Reihe. Die Wölfe verkürzten zunächst auf 14:18 (40.).
Anschließend sorgte der für Wieser eingewechselte Marino Mallwitz mit drei schnellen Paraden - darunter einer seiner beiden entschärften Siebenmeter - für weitere Funken, die das Feuer der Unterfranken schießlich neu entfachten. "Da haben wir emotional zurück in die Spur gefunden", bemerkte Mallwitz, der in 20 Minuten Einsatzzeit neun von zwölf Würfen hielt. "Eine Quote von 75 Prozent, das gibt's im Handball eigentlich gar nicht", lobte ihn Co-Trainer Josef Schömig.
Patrick Schmidts 1005. Tor für die Wölfe
Vorne war es Kapitän Patrick Schmidt, der mit seinem 1005. Tor im Trikot der Wölfe eine 8:2-Serie zum Ausgleich vollendete: 19:19 (50.). Erneut gingen die Gäste in Führung (19:21, 52.). Und erneut egalisierten die Gastgeber durch Schulz (57.). Als noch 32 Sekunden auf der Uhr standen, starteten die Rimparer in ihren letzten Angriff. Der Ball kam nach Linksaußen auf Dominik Schömig. Dessen zu schwacher Wurf war jedoch leichte Beute für Ambrosius.
Zu viele klare Chancen vergeben
"Dieser letzte Wurf ist symptomatisch für die verworfenen Bälle", haderte Klatt damit, dass sein Team "zu fahrlässig mit klaren Chancen" umgegangen sei. Das gleiche Manko beklagte übrigens Dessaus Coach Jungandreas.
"Da kannste noch so viele Bälle halten, wenn wir die Dinger vorne nicht reinmachen", ärgerte sich auch Mallwitz. Um dann beschwichtigend hinzuzufügen: "Insgesamt ist das Ergebnis aber wohl gerecht."