
Auch ohne Zuschauer wäre es für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe einer der Höhepunkte der Saison geworden: Das Heimspiel gegen Altmeister und Tabellenführer VfL Gummersbach, angesetzt für Mittwochabend in der s.Oliver Arena. Doch dann wurde die Partie am Mittag kurzfristig abgesagt. Der Grund: Ein Corona-Fall bei den Gästen.
"Man bereitet sich gut vor, baut einen Spannungsbogen auf und dann das. Danke für nichts!", machte DJK-Trainer Ceven Klatt aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, schob jedoch sofort hinterher: "Aber es kann ja keiner was dafür."
Hiobsbotschaft am Mannschaftsbus
Die Rimparer hatte die Nachricht aus Gummersbach um kurz nach 13 Uhr erreicht. Die Oberbergischen hätten sich schon am Mannschaftsbus versammelt gehabt und seien bereit zur Abreise nach Mainfranken gewesen, als sie die Meldung eines positiven Corona-Tests ereilt habe, hieß es von Seiten der Gastgeber. Das gesamte Team um VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson begab sich unverzüglich in Quarantäne.
Am frühen Nachmittag teilte der Klub über seine Kanäle mit, dass der besagte Spieler am Morgen "bei einer gesonderten Einzeltestung" einen positiven Befund erhalten habe: "Er weist glücklicherweise keine Symptome auf." Wer der Betroffene ist, wurde zunächst nicht bekannt.
"Wir hatten immer im Hinterkopf, dass dieser Fall eintreten kann", sagte Sigurdsson am Telefon auf Nachfrage dieser Redaktion. "Aber nach den negativen Ergebnissen am Montag hatten wir nicht damit gerechnet." Der Trainer und die restlichen Spieler warteten am Mittwochnachmittag darauf, wer von ihnen als Kontaktperson eins und zwei eingestuft wird und in Quarantäne bleiben muss. "Das ist die Realität, in der wir uns befinden", so der Isländer. "Wir müssen damit klarkommen. Jammern nützt nichts."
Bei den Wölfen hatte sich ein Spieler auf das Duell besonders gefreut gehabt: Mittelmann Yonatan Dayan war vor seinem Wechsel nach Rimpar im Sommer zwei Jahre lang beim Bundesliga-Dino unter Vertrag gestanden. "Ich bin schon traurig", sagte der 20-Jährige. "Ich war heiß, wir alle waren heiß. Und ich denke, wir hätten heute wirklich eine Chance gehabt."
Erst mal habe er seine Familie in Israel über die Absage informiert, die das Spiel wie jedes andere auch per Livestream habe verfolgen wollen. Dann habe er sich mit einem ehemaligen Gummersbacher Teamkollegen geschrieben. "Schade, aber holen wir nach", resümierte Dayan und hofft darauf, dass dann im besten Fall auch wieder Zuschauer in die Halle dürfen.
Klatt regt Nachholspiele in der WM-Pause an
Noch steht ein Ersatztermin nicht fest. Klatt, der seine Jungs am Abend statt in die s.Oliver Arena zum Training in die Rimparer Dreifachturnhalle bat, regt an, die verlegten Partien in der WM-Pause ab Mitte Januar nachzuholen. "Es gibt nicht so viele Nationalspieler in der Zweiten Liga, die in Ägypten sein werden." Lehrgänge und andere Länderspiele müssten dann eben ausfallen.
Im Januar, so glaubt der Wölfe-Coach, gebe es eine "realistische Chance, wieder Gleichheit unter den Vereinen herzustellen und die Saison regulär zu Ende zu bringen. Denn die meisten Mannschaften haben ja bisher keine Probleme."
Ein extremer Ausnahmefall ist die SG BBM Bietigheim, die coronabedingt erst drei ihrer geplanten neun Spiele bestritten hat. Auch das fürs kommende Wochenende terminierte Duell der Schwaben beim TuS Fürstenfelbruck wurde schon wieder verschoben.
Bisher 20 Verlegungen in der Liga
Dorthin war auch die Reise der Rimparer Ende Oktober ausgefallen - umsonst, wie sich später rausstellte. Denn die vier Fürstenfelder Corona-Fälle hatten sich bei der Nachuntersuchung als falsch-positiv entpuppt. Das Spiel beim TuS soll am Mittwoch, 9. Dezember, nachgeholt werden.
Für die Wölfe ist der geplatzte Vergleich mit Gummersbach somit erst die zweite Absage, ebenso für den Spitzenreiter. Der VfL-Tross war schon mal kurz vor Wilhelmshaven gewesen, als der WHV das Spiel kurzfristig noch verlegen musste. In der gesamten Zweiten Liga wurden bisher 59 von 79 Begegnungen absolviert, drei Viertel aller Ansetzungen fanden statt.