Die Handballer der DJK Rimpar Wölfe entpuppen sich in der Zweiten Bundesliga immer mehr als Favoritenschreck. Nach Gummersbach und Ludwigshafen gewannen sie am Freitagabend vor 687 lautstarken Zuschauern in der tectake Arena mit 22:21 (10:11) auch gegen den Tabellenzweiten HSG Nordhorn-Lingen.
DJK-Trainer Julian Thomann hatte seine Anfangssieben im Vergleich zum letzten Spiel in Ludwigshafen gehörig umgebaut. Zwischen den Pfosten fing Andreas Wieser an, im Rückraum begannen Benedikt Brielmeier (halbrechts) und Lukas Böhm (halblinks) für Yonatan Dayan und Steffen Kaufmann. Letzterer hatte sich beim Aufwärmen am Oberschenkel verletzt.
Zwei Tore der Rimpar Wölfe in zweifacher Unterzahl
Doch Brielmeier und Böhm fanden sich gleich gut ein und sorgten unter den Augen ihres früheren Trainer Matthias Obinger für eine 2:1-Führung. Die Gäste ließen aufblitzen, warum sie so weit oben stehen. Hinten standen sie kompakt – und im Angriff waren sie immer wieder durch ihre wurfgewaltigen Spieler gefährlich. Thomann nahm bereits in der zehnten Minute eine Auszeit beim Stand von 3:5.
Während die Nordhorner danach durch ihren Linksaußen Lasse Seidel erhöhten, verkürzte sein Positionspendant, Rimpars Dominik Schömig, per Siebenmeter und von außen auf 5:6. Doch die Grafschafter zogen alsbald wieder auf drei Tore davon. Nach einer guten Viertelstunde blieb DJK-Kreisläufer David Kovacic nach einer Offensivaktion liegen und musste runter. Valentin Neagu nahm seinen Platz ein.
Vorne taten sich die Grün-Weißen aber weiterhin schwer. Dass die Wölfe in der 24. Minute zwei Zeitstrafen binnen weniger Sekunden kassierten, stachelte sie nur noch mehr an. Mallwitz konnte in dieser Phase erst einen Siebenmeter und dann auch noch einen freien Wurf von Rechtsaußen Robert Weber parieren.
Jonas Link wirft die Wölfe nach der Pause in Führung
Vorne trafen Brielmeier und Felix Karle, sodass das Unterzahlspiel sogar mit 2:0 für Rimpar endete. Dadurch gingen sie nur mit einem knappen 10:11-Rückstand in die Kabine. "Da war mir klar, dass auch heute etwas drin ist", sollte der Rimparer Co-Trainer Josef Schömig später sagen.
DJK-Kreisläufer Neagu glich kurz nach dem Seitenwechsel zum 11:11 aus, Winterneuzugang Jonas Link brachte die Wölfe sogar mit 12:11 nach vorne. Sollten die Rimparer nach dem Eulen-Sieg die nächste Überraschung schaffen, obwohl ihnen mit Patrick Schmidt, Felix Jaeger, Philipp Meyer und auch noch Kaufmann vier Leistungsträger fehlten?
HSG-Trainer Daniel Kubes versammelte seine Mannen schneller wieder um sich, als es ihm lieb sein konnte. Kurz darauf hatte Rimpar Abschlusspech. So drehten die Nordhorner das Match wieder. Doch die Wölfe schlugen abermals zurück. Link glich zum 15:15 aus (40.).
Sieben Minuten lang fallen auf beiden Seiten keine Tore
Mallwitz zeigte starke Paraden, sodass rund sieben Minuten lang auf beiden Seiten keine Tore fielen. Erst Nordhorns Rückraumwerfer Markus Stegefelt traf schließlich zum 16:15, kurz darauf ging der Favorit mit 17:15 in Führung. Der Tabellenelfte ließ sich aber nicht so einfach beeindrucken: Brielmeier und Dayan glichen wieder aus (51.).
Lukas Böhm erzielte mit einem versteckten Wurf in der 56. Minute das 20:19. Und nach dem 20:20 stand Neagu bei einem Abpraller goldrichtig – 21:20. Der nächste Coup war zum Greifen nahe. Noch gut drei Minuten, die Halle bebte und Mallwitz hielt. Der nächste Angriff von Neagu klatschte an den Pfosten. So glichen die Gäste wieder aus.
30 Sekunden vor dem Ende nahm Julian Thomann seine letzte Auszeit. Der Spielzug lief wie angesagt, Dayan setzte sich durch und schloss zum 22:21 ab. Während sich die Nordhorner nach dem Ertönen der Schlusssirene enttäuscht abwandten, feierten die Wölfe ausgelassen mit ihren Fans diesen nicht für möglich gehaltenen Erfolg. "Das war eine absolute Willensleistung. Wir haben uns von nichts aus der Bahn werfen lassen. Hut ab vor diesem Auftritt", frohlockte Schömig.
Nach spielfreiem Wochenende kommt Hamm nach Würzburg
Am Osterwochenende hat die Liga nun spielfrei. Weiter geht's am Freitag, 22. April. Dann gastiert um 20 Uhr mit dem Tabellendritten ASV Hamm-Westfalen das nächste Spitzenteam in Würzburg. Die Hammer verloren das Spitzenspiel beim Tabellenführer in Gummersbach mit 29:37. Das Duell zwischen der SG BBM Bietigheim und dem HSC Coburg, dem übernächsten Heimgegner der Wölfe, musste kurzfristig abgesagt werden.
Das lag mal nicht an Corona-Fällen, sondern daran, dass der Schneeregen durch das Hallendach eingedrungen war, und der Boden durch das Wasser unbespielbar wurde. Beide Mannschaften hatten sich da bereits warm gemacht.
Schade, dass die ständig gute Leistung der Wölfe nicht mehr honoriert wird.