Handball, Zweite Bundesliga, Männer
Eulen Ludwigshafen – DJK Rimpar Wölfe 24:26 (13:14).
Im achten Anlauf hat die DJK Rimpar Wölfe in der Zweiten Handball-Bundesliga erstmals gegen die Eulen Ludwigshafen gewinnen können. Am Samstagabend siegten die Unterfranken in der Heimatstadt des früheren deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl vor 1659 Zuschauern mit 26:24 (14:13). "Das war wirklich überragend, ein ganz toller Mannschaftsauftritt", freute sich der Rimparer Trainer Julian Thomann nach dem Husarenstück am Rhein.
Wie nebensächlich, aber doch so mitfühlend der Sport sein kann, zeigte die Schweigeminute kurz vor dem Anwurf in der Friedrich-Ebert-Halle. Sie galt einem erst 20-jährigen Vereinsmitglied, das als kleines Kind mit dem Handball bei der TSG Friesenheim begonnen hatte und seit dieser Saison bei den Heimspielen der Eulen am Regiepult mithalf. Der junge Mann starb nach kurzer, schwerer Krankheit, was viele Menschen bewegt in der Halle zurückließ.
Wölfe sorgen von der ersten Minute an für Wirbel
Als es mit der Partie losging, sorgten die Wölfe von der ersten Minute an für Wirbel. Ihnen gelangen in der Anfangsphase mehrere Kontertore oder Treffer über die zweite Welle. Allen voran die beiden Außenspieler Felix Karle und Dominik Schömig zeigten sich treffsicher. Linksaußen Schömig war es auch, der nach einer Viertelstunde seine Grün-Weißen erstmals mit drei Treffern Differenz in Führung warf (8:5). Auch vom Kreis und aus dem Rückraum strahlten die Wölfe durchaus Gefahr aus.
Rimpars früherer Trainer Ceven Klatt wechselte seinen Torwart (Matej Asanin für Ziga Urbic) und reagierte kurz darauf auch mit einer Auszeit. Offenbar fand der 38-Jährige die richtigen Worte. Die sonst häufig gestoppten Rückraumhünen Hendrik Wagner, Gunnar Dietrich und Stefan Salger brachten die Eulen wieder in die Spur und mit 10:9 nach vorne.
Ludwigshafen bleibt vorne, Rimpar lässt nicht locker
Nun holte auch Julian Thomann seine Mannen zusammen – und traf ebenfalls die richtigen Maßnahmen. Denn danach legten die Gäste einen 4:0-Lauf hin, es stand 13:10 für die DJK (26.). Spielmacher Yonatan Dayan löste die Angriffe geschickt aus, traf entweder selbst oder setzte seine Mitspieler in Szene. Letztlich gingen die Rimparer Wölfe mit einer knappen 14:13-Führung in die Pause.
Nach Wiederbeginn brachte Jonas Link die Gäste mit 15:13 nach vorne. Doch die Führung wechselte wiederum schnell auf 18:16 für die Klatt-Sieben. David Kovacic vom Kreis und Julian Sauer nach einem gekonnten Anspiel von Steffen Kaufmann glichen erneuten aus (18:18, 43.). Doch der Erstliga-Absteiger blieb vorne. Dayan hielt die Grün-Weißen in dieser Phase mit starken Aktionen im Spiel. So ließen die Wölfe bis zum Beginn der Schlussphase nicht locker, obwohl sie in fremder Halle stets unter Abschlussdruck standen.
Kaufmann und Dayan erzielen die entscheidenden Tore
Schömig markierte den 23:23-Ausgleich (55.). Im Gegenangriff zwang die Rimparer Abwehr die Ludwigshafener bis ins Zeitspiel hinein, doch Wagner erzielte mit dem letzten Wurf ein glückliches Tor, das auch eine Zeitstrafe gegen die Gäste zur Folge hatte. Doch das schien die Wölfe nur noch mehr zu einen. Sauer gelang in Unterzahl von rechtsaußen das 24:24.
Hinten passten die Grün-Weißen bei einem Kempaversuch der Eulen auf. Noch gut zwei Minuten standen auf der Uhr, als Kaufmann den sonst starken Asanin aus dem Rückhalt überwand. Rimpars Abwehr stand beim Gegenzug wieder felsenfest, sodass Dayan zum entscheidenden 26:24 traf. "Wir haben die Rückraumspieler der Eulen gut isoliert, in die Zweikämpfe gezwungen und um jeden Zentimeter gefightet", lobte Thomann, dessen Team keinen Siebenmeter und auch nur drei Zwei-Minuten-Strafen verursachte.
Im April haben die Rimpar Wölfe nur noch Heimspiele
Mit diesem Triumph gibt es in der zweiten Liga aktuell keinen Klub mehr, gegen den die Wölfe noch nie gepunktet haben. "Wir haben in dieser Saison Coburg, Gummersbach und jetzt Ludwigshafen geschlagen und können mit Fug und Recht behaupten, dass für uns an guten Tagen gegen jeden Gegner etwas drin ist", merkte Thomann an.
Im weiteren Verlauf dieses Monats stehen den Wölfen nur noch Heimspiele gegen namhafte Gegner bevor: Den Anfang macht am nächsten Freitag, 8. April, um 20 Uhr der Tabellenzweite HSG Nordhorn/Lingen. Am Wochenende nach Ostern, am 22. April, gastiert der Dritte ASV Hamm-Westfalen, Dayans künftiger Klub, in Würzburg. Und am Freitag, 29. April, steigt das Frankenderby gegen den HSC Coburg in der Arena.