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Basketball: Bundesliga
Die Würzburg Baskets finden in der Defensive keinen Zugriff: Warum das Prunkstück dieses Mal nicht zum Tragen kam
Der Abwärtstrend geht weiter: Gegen Oldenburg kassieren die Baskets in der Basketball-Bundesliga die vierte Niederlage in Serie.
17 Punkte erzielte Aubrey Dawkins am Samstagabend für die Würzburg Baskets gegen die Oldenburger. Doch auch die beste Saisonleistung des Neuzugangs reichte nicht zum Sieg.
Foto: Julien Becker | 17 Punkte erzielte Aubrey Dawkins am Samstagabend für die Würzburg Baskets gegen die Oldenburger. Doch auch die beste Saisonleistung des Neuzugangs reichte nicht zum Sieg.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 09.02.2025 02:31 Uhr

Die jüngste Niederlagenserie in der Basketball-Bundesliga im Oberhaus setzt sich fort. Am Samstagabend unterlagen die Erstliga-Korbjäger der FIT/One Würzburg Baskets vor 3.081 Zuschauerinnen und Zuschauern in der nahezu ausverkauften tectake-Arena trotz großen Kampf den auswärts bis dato sieglosen EWE Baskets Oldenburg in einem wahren Offensiv-Spektakel mit 102:112 (47:57) und rutschten nach der vierten Liga-Pleite in Folge ins Tabellenmittelfeld ab.

"Wir haben gut getroffen, aber Oldenburg leider noch besser. Sie hatten am Ende fast 60 Prozent verwandelte Drei-Punkte-Würfe. Entscheidend war, dass wir unseren Gameplan nur unzureichend umgesetzt haben. Vor allem defensiv haben wir es nicht geschafft, ihre Schlüsselspieler zu kontrollieren", resümierte Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski, der 45,5 Sekunden vor der Halbzeitpause nach zwei technischen Fouls disqualifiziert wurde und damit den Hallen-Innenraum verlassen musste.

Williams ersetzt Kone in der ersten Fünf

Die Gastgeber hatten gegen die Niedersachsen ihre Startformation gegenüber dem 80:79-Erfolg am Dienstagabend in der Basketball Champions League (BCL) gegen Bertram Derthona Baskets zwangsweise umbauen müssen. Bazou Kone brach sich in der Partie gegen die Italiener die Hand, für den Ivorer mit deutschem Pass rückte Tyrese Williams in die "erste Fünf". Der US-Guard war mit einem Spezialauftrag ausgestattet. Er sollte die Wirkungskreise von Justin Jaworski eindämmen. Sein Landsmann ist als drittbester Punktesammler und einer der besten Drei-Punkte-Schützen der Liga einer der offensiv gefährlichsten Akteure der Liga.

Und just als Williams das erste Mal eine Verschnaufpause auf der Bank erhielt, stellte sein Landsmann seine Wurfgewalt eindrucksvoll unter Beweis. Bereits im ersten Viertel netzte Jaworski viermal von jenseits der 6,75-Meter-Linie ein. Am Ende waren es sechs Treffer bei acht Versuchen und insgesamt 31 Zähler, die er den Würzburgern einschenkte. "Da haben wir keinen guten Job gemacht", so Filipovski.

Oldenburg setzt den Ton

Da sich die Gäste zudem in den ersten zehn Minuten gleich sieben Offensiv-Rebounds schnappten und insgesamt zielstrebiger und entschlossener agierten, war die 27:21-Führung nur folgerichtig und verdient. Auch im zweiten Abschnitt waren es die Oldenburger, die den Ton setzten. Vor allem in der Defensive, normalerweise das Prunkstück des Baskets-Spiels, fanden die Würzburger weiterhin überhaupt keinen Zugriff gegen die flexibel und mit viel Spielwitz agierenden Niedersachen, die sich bis auf 38:24 (13.) absetzen konnten.

Doch dann fanden die Hausherren zumindest offensiv ihren Rhythmus. Vier Dreier von ProB-Aushilfe Calvin Wishart, Liga-Topscorer Jhivvan Jackson, Neuzugang Aubrey Dawkins und Lukas Wank sorgten zumindest dafür, dass die Partie nicht schon bis zur Halbzeit völlig aus ihren Händen geglitten war. Das 47:57, auch dank eines 4:0-Laufs nach Filipovskis Ausschluss, schmeichelte sogar den Gastgebern noch ein wenig – und hielt für die zweite Hälfte noch alle Chancen offen.

Dawkins bringt die Baskets in Schlagdistanz

Es wäre nicht das erste Mal im Basketball gewesen, dass ein Trainer-Ausschluss einen Weckruf, eine Initialzündung für die eigene Mannschaft darstellt. Und tatsächlich packten die personell weiter dezimierten und unter der Woche von einer Krankheitswelle heimgesuchten Würzburger nun ihr Kämpferherz aus. Einsatz und Wille stimmten, nur ergebnistechnisch wollte der konstant zweistellige Vorsprung der Niedersachsen nicht schrumpfen. Das änderte sich jedoch in den letzten 72 Sekunden vor der letzten Viertelpause, als US-Spielmacher Mike Lewis II einen 8:0-Lauf per Dreier zum 77:80 krönte.

Die altehrwürdige "Turnhölle" war damit endgültig auf Betriebstemperatur, und als Dawinks per Halbdistanzwurf zum 85:87 (33.) verkürzte, schien tatsächlich die Partie noch kippen zu können. Doch der wie schon im Hinspiel neben Jaworski überragende Artur Konontsuk zog den Hausherren mit zwei schnellen Dreiern endgültig den Zahn. Der Este, vor drei Wochen mit 30 Punkten der überragende Mann, brachte es diesmal auf 23 Zähler, elf davon erzielte er im Schlussabschnitt.

33 Punkte von Jackson reichen nicht

Der auf Würzburger Seite abermals herausragende Jhivvan Jackson stemmte sich mit fünf Punkten in Folge zum 99:104 bei einer Restspielzeit von 1:07 Minuten gegen die Niederlage, verhindern konnte sie der Puerto-Ricaner trotz seiner 33 Punkte aber nicht. "Bei Oldenburg sind viele Würfe gefallen. Wir wussten, dass sie herausragende Schützen haben. Aber wir haben es nicht geschafft, sie zu stoppen.

Vom Start weg hatten sie ihren Rhythmus, aber 112 kassierte Punkte sind natürlich viel zu viel", so Dawkins, der gut drei Wochen nach seiner Verpflichtung sein bestes Spiel im Baskets-Trikot ablieferte. "Ich war aggressiv und bin gut von meinen Mitspielern gefunden worden", so der 29-jährige US-Forward, der trotz des aktuellen Abwärtstrends nicht in den Panik-Modus verfällt: "Klar ist es gerade keine leichte Situation, und nur die fehlenden Spieler sind nicht der alleinige Grund für die Niederlagen. Aber wir haben noch genug Zeit, um weiter als Team zu wachsen und uns zu entwickeln." Weiter geht’s für die FIT/One Würzburg Baskets bereits am Mittwoch, 5. Februar, um 18.30 Uhr. Im zweiten BCL-Zwischenrundenspiel sind die Würzburger bei Promitheas Patras in Griechenland zu Gast.

Basketball: Bundesliga, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – EWE Baskets Oldenburg 102:112 (21:27, 26:30, 30:23, 25:32)

Würzburg:
Jackson 33 (7 Assists), Dawkins 17, Steinbach 16 (13 Rebounds), Wishart 11, Wank 10, Lewis II 6, Klassen 4, Williams 3, Ugrai 2, Skladanowski, Gerhard (beide nicht eingesetzt).
Oldenburg: Jaworski 31, Konontsuk 23, Brooks 16, Schoormann 11, Agbakoko 8, Crandall 7 (13 Assists), Zecevic 7, Pjanic 4, Hinrichs 3, Barro 2, Harms (nicht eingesetzt).

Rebounds: 36 – 34. Vorlagen: 22– 30. Ballverluste: 15 – 18. Treffer aus dem Feld: 34/71 (48%) – 38/67 (57%). Dreier: 16/39 (41%) – 16/28 (57%). Freiwürfe: 18/23 (78%) – 20/24 (83%). Schiedsrichter: Oliver Krause, Dennis Sirowi, Andreas Bohn. Zuschauende: 3081.

 
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  • Thomas Diener
    Sehr guter Kommentar :
    Was mir aber trotzdem immer wieder auffällt , das zum jetzigen und immer leichter zu durchschauende Spielsystem , keine anderen sichtbaren Spielsyteme zu sehen sind .
    Die Schiedsrichter und das kann man auch ruhig einmal nach oben an den DBB weitergeben ,
    hatten sehr oft unterschiedeliche Auffassungen zu Fouls und sind besonders in der ersten
    Halbzeit nur durch ihr arrogantes und selbstherrliches Auftreten immer wieder aufgefallen sind . Ohne einen Namen nennen zu wollen war besonders der eine Schiedsrichter in der ersten Halbzeit völlig neben der Kappe ! Sie haben sich nach meiner Auffassung nicht einmal von jedem Spieler zuletzt verabschiedet , sind einfach verschwunden was schon zeigt das ihr Auftreten wenig professionell war .
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  • Hans Sartoris
    Die fachliche Einschätzung von Coach und Spielern trifft ins Schwarze , der Bericht mit dem Wort Abwärtstrend ist mir zu negativ .

    Insbesondere werden zwei Faktoren nicht deutlich genug benannt : Die Verletztensituation mit ihren unübersehbaren Folgen zum einen und gestern zum anderen eine Reihe von Fehlentscheidungen der Schiris insbesondere in der ersten Halbzeit.

    Deshalb war der Zuspruch nach dem Spiel auch richtig - angesichts einer Mannschaft die gekämpft und sich nie aufgegeben hat
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