Die zwei Schlusspunkte setzte dann der Jüngste, der die letzten 65 Sekunden auch noch mittun durfte. Von der Freiwurflinie aus sorgte der 18-jährige Elijah Ndi für den Endstand: 90:71 – nach dem BBL-Rekordsieg gegen Hamburg vor neun Tagen war es gegen die MLP Academics Heidelberg der zweithöchste Erfolg in dieser Saison. "Wir wollen hier jedes Spiel gewinnen. Ich bin immer dran geblieben nach der Verletzung, und heute war mal mein Abend. Ich gebe einfach alles für die Play-offs. Wir sind mitten im Rennen", analysierte Nicolas Carvacho genauso treffsicher, wie er zuvor auf dem Parkett gewesen war.
Der chilenische Nationalspieler in Diensten der Würzburg Baskets erzielte mit 24 Punkten und elf Rebounds seine Bestmarken in der Basketball-Bundesliga. Der Zweite im Baskets-Leibchen, der an diesem späten Mittwochabend ein Double-Double auflegte, war Stanley Whittaker mit 13 Punkten und elf Vorlagen.
Und so haben die Baskets nun also sechs ihrer letzten acht Heimspiele gewonnen und mit dem elften Saisonsieg ein zumindest noch theoretisch womöglich herumgeisterndes Abstiegsgespenst endgültig verjagt. Jedenfalls für diese Spielzeit. Wie sich die Würzburger die nähere und mittelfristige Zukunft vorstellen und was sie vorhaben, darüber will Geschäftsführer Steffen Liebler am Freitag offiziell Auskunft geben. Und vielleicht kann man dann auch absehen, ob Sasa Filipovski und sein Trainerstab tatsächlich gewillt sind, in der Domstadt etwas aufzubauen, wie der Chefcoach ja nicht müde wird zu betonen.
Dass sich der Slowene unter den aktuellen finanziellen Bedingungen noch einmal so eine Runde antut, erscheint – auch wegen seiner in nun 14 Monaten nachgewiesenen Leistungen – schlicht als utopisch. Auch wenn der 48-Jährige sich in Würzburg wohlfühlt, wie er immer wieder betont, und im Sommer einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, der selbstverständlich auch eine Ausstiegsklausel beinhaltet.
Revanche für eine unnötige Hinspielniederlage
Die Revanche für die vor 18 Tagen kassierte unnötige 82:93-Niederlage in Heidelberg wurde zwar nicht zu einer durchgehend lockeren Angelegenheit, aber letztlich doch früh zu einer sehr deutlichen. Filipovski hatte "eine Reaktion" seiner Mannschaft "auf das Hinspiel" erwartet. Und die zeigte sie vor den 2315 zahlenden Augen- und Ohrenzeugen.
Nach 56 kassierten Punkten gegen Hamburg und heftigen 98 am Sonntag in Weißenfels hielten die Baskets die Männer vom Neckar bei 71 Zählern. "Ich bin sehr zufrieden, auch weil wir nicht viele Punkte kassiert haben", sagte Filipovski.
Wobei zur gesamten Wahrheit dieses Abends freilich auch gehört, dass die Gäste kurzfristig auf drei ihrer Stammkräfte verzichten mussten: Mit Eric Washington auf den korbhungrigsten Spieler der gesamten Liga, der durchschnittlich 20 Punkte pro Partie macht, des Weiteren fehlten Tim Coleman (knapp elf Zähler pro Spiel) und Akeem Vargas (fünf), also allesamt Leistungsträger, die gemeinsam für über ein Drittel aller Punkte (im Schnitt 87) der Heidelberger sorgen.
Ein einhändiger Dunking nach einem Fastbreak bringt die Entscheidung
Die Gäste starteten recht ambitioniert und gingen bis Ende des ersten Abschnitts voran, wobei sie zwischenzeitlich sogar mal acht Punkte Vorsprung hatten (17:9). Nachdem Stanley Whittaker dann aber inmitten eines 12:0-Laufs der Hausherren nach gut vier Minuten des zweiten Viertels die dritte Führung der Baskets zum 32:31 herausgeworfen hatte, gaben die Hausherren diese bis zum Ende nicht mehr her.
Nicolas Carvacho entschied die Partie letztlich bereits nach gut sieben Minuten des dritten Abschnitts, als er die Kugel nach einem Fastbreak zum 66:47 einhändig in den Korb stopfte. Die restlichen zwölf Minuten waren Schaulaufen. Und ganz gegen Ende schien es dann fast so, als verausgabte das Publikum sich beim Feiern und Jubeln und Anfeuern mehr, als es die Spieler auf dem Parkett tun mussten.
Nun sind erst einmal gut zwei Wochen Pause
Zu Beginn der nun gut zweiwöchigen Pokalfinal- und Länderspielpause hat Filipovski seinen Männern ein paar Tage frei gegeben. Den Kampf um die Play-off-Teilnahme nehmen die Baskets am Freitag, 3. März (20.30 Uhr), wieder auf, wenn ein direkter Konkurrent um einen der die Saison verlängernden Ränge am Main gastiert: ratiopharm Ulm will dann bestimmt Revanche nehmen für die 84:91-Heimspielniederlage vor vier Wochen.