
Mitte April, beim Heimspiel gegen die Basketballer des FC Bayern München, hatten die Fans der FIT/One Würzburg Baskets den anwesenden Stadträten nochmal deutlich gemacht, wie wichtig das Thema ist. Über 3000 Klatschpappen und ein großes Banner forderten: "Neue Halle jetzt". Ein halbes Jahr später hat der Würzburger Stadtrat am vergangenen Donnerstag seinen Teil dieser Forderung erfüllt, die Finanzierung der Multifunktionsarena sichergestellt und die Verwaltung beauftragt, den Grundstückskauf zu finalisieren.
Mit einer "Elf auf einer Skala von eins bis zehn", beschreibt Baskets-Gesellschafter Jochen Bähr, der am Donnerstag bei der Sitzung auch selbst anwesend war, seine Freude über die mit 40 zu 5 Stimmen gefällte Entscheidung. Er sei guter Dinge, dass die Halle nun auch wirklich gebaut werde, auch wenn er den nun genannten Eröffnungszeitpunkt im Jahr 2028 für optimistisch hält. Zur Erinnerung: Ab dem Jahr 2028 müssen die Würzburger nach den Regularien der Liga eine durchschnittliche Hallenkapazität von 3500 Plätzen nachweisen, 2032 brauchen sie dann sogar 4500. In die tectake Arena passen maximal 3140 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Eröffnung der neuen Arena mit Sasa Filipovski?
Sasa Filipovski verweist bei der Frage, ob er sich denn auf sein erstes Spiel in der neuen Halle freuen würde, auf seine Chefs Bähr und Jürgen Meissner, die wohl mehr im Überschwang des Siegs vom Freitagabend natürlich zustimmten. Eine mutige Prognose, die zeigt, wie viel gute Laune bei den Würzburger Basketballern gerade herrscht. Auch, wenn sie in den nächsten vier Jahren noch Aufgaben vor der Brust haben.
"Damit endet für mich hoffentlich eine Geschichte, die meinen Job seit 12 Jahren begleitet", sagt Geschäftsführer Steffen Liebler über das Hallenprojekt. "Die neue Halle ist für uns überlebenswichtig. Nun scheint sie zum Greifen nah", erklärt er. Natürlich könne man nie ausschließen, dass noch etwas dazwischen komme, Corona und der Ukraine-Krieg hätten das bewiesen. Er glaube aber, dass jetzt die richtigen Menschen am Werk seien, um den Bau zu verwirklichen.
Neue Halle bringt auch neue Aufgaben
Schon in den letzten 18 Monaten hätten die Baskets ihren Teil der Aufgabe erfüllt. Mit dem neuen Namenssponsor und zahlreichen langfristigen Zusagen der größeren Baskets-Partner ist der Verein für die kommenden Jahre gut aufgestellt. "Wir dürfen uns darauf aber nicht ausruhen. Wir müssen als Organisation weiter wachsen und ein sportlich gutes Produkt liefern", meint Liebler. Denn statt bisher gut 3000 Menschen gilt es in Zukunft 6000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Arena zu locken.
Dafür können die Baskets aber auch ihr Ticket-Sortiment in der größeren Halle deutlich breiter aufstellen. Bisher können die Baskets aufgrund der hohen Nachfrage und eines relativ begrenzten Angebots verhältnismäßig hohe Preise für ihre Tickets aufrufen. In der neuen Halle böte sich dann auch die Möglichkeit, mehr Ticketkategorien und damit auch billigere Tickets auf schlechteren Plätzen anzubieten.
Mehr Platz für VIPs und Catering
Ausbauen könnten die Würzburger dann auch ihren VIP- und Hospitality-Bereich. "Hier haben wir heute schon eine höhere Nachfrage, aber einfach nicht mehr Plätze", so Liebler. Eine Arena erlaube dort ganz andere Möglichkeiten, auch weil sie über Logen und einen VIP-Raum verfüge, der nicht im Durchgang eines Schulhauses gelegen sei. Beispielsweise liefert der Caterer das Essen für VIP-Gäste bisher an. In der Arena könne das Essen frisch in einer Küche zubereitet werden. Alles Pläne, die laut dem Würzburger Geschäftsführer, der seit diesem Sommer auch Gesellschafter ist, in der Schublade liegen und nun in die Tat umgesetzt werden müssen.
Der Bau der Multifunktionsarena ist seit über zehn Jahren in der Diskussion. Warum braucht Würzburg die Halle und wie soll das Millionenprojekt finanziert werden? Reden Sie mit beim StadtGespräch von Main-Post und Rudolf-Alexander-Schröder-Haus am Dienstag, 22. Oktober, 19 Uhr in der Theaterhalle am Dom. Auf dem Podium diskutieren Christian Schuchardt (OB), Wolfgang Heyder (Baskets-Gesellschafter), Benedikt Stegmayer (Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsreferent), Judith Roth-Jörg (Sportbürgermeisterin), Jochen Bähr (Baskets-Gesellschafter), Wolfgang Thiel (Konzertveranstalter) und Thomas Oehler (Geschäftsführer Arena Würzburg Projektgesellschaft). Der Eintritt ist frei.