
Recht einsam wirkt der Kapitän der FIT/One Würzburg Baskets, Zac Seljaas, am Freitag auf dem Feld im Trainingszentrum auf dem Bürgerbräu-Gelände. Der US-Amerikaner schuftet noch für sein Comeback. Mit einer "Shooting Gun", einer Maschine, die im Sekundentakt Bälle herausschleudert und diese über ein großes Netz rund um den Korb wieder einfängt, trainiert er seine Wurfroutine. 20 Mal von fünf Postionen rund um den Korb aus der Halbdistanz, dann das gleiche von der Dreierlinie, 45 Minuten praktisch ohne Pause, nur unterbrochen von einigen Freiwürfen. Eins lässt sich festhalten: Seine Treffsicherheit hat der 27-Jährige nicht verloren.

Sonst sind am Freitag vor allem die Physiotherapeuten Nico Brendel und Sabrina Paulus gefragt. Im Trainingszentrum haben sie dafür extra eine zweite Massagebank aufgebaut. Jhivvan Jackson und Tyrese Williams, dann Mike Lewis II und Aubrey Dawkins und zum Schluss Owen Klassen und Hannes Steinbach. Der Rest des Teams hütete am Freitag das Bett. "Wir werden sehen, wer am Sonntag fit ist", sagte Jackson am Freitag. Auch er sei noch müde, nachdem er die Würzburger in der Basketball Champions League zum zweiten Erfolg in der Zwischenrunde geführt hatte.
Behandelt wurde Jackson vor allem am Knöchel, weil er in Patras umgeknickt war. Eine Schrecksekunde, nach der der Puerto-Ricaner aber Entwarnung geben kann. Einem Einsatz im Heimspiel gegen die Rostock Seawolves stehe nichts im Weg. "Alle Spieler versuchen, sich vor Krankheiten zu schützen, aber sogar den Coach hat es erwischt, obwohl der immer besonders aufpasst. Manchmal kann man einfach nichts machen", erklärte Jackson die Situation der Mannschaft. Deshalb hat der Verein am Freitag bei der Liga angefragt, ob das Spiel verlegt werden kann, weil zu viele Spieler krank sind. In der Euroleague gab es in dieser Saison schon ein solches Beispiel. Die Partie von Fenerbahce Istanbul gegen Paris Basketball wurde im Dezember wegen einer Krankheitswelle bei den Parisern verlegt.
Nur ein Würzburger läuft wie ein Uhrwerk: Jackson selbst. Im Sommer spielte der Guard in seiner Heimat Puerto Rico. So steht er mittlerweile seit 19 Monaten durchgehend, teilweise mehrmals die Woche auf dem Feld. Auch während der kommenden Länderspielpause hat er nicht frei, weil er für sein Heimatland gegen Kuba und die USA spielt. "Ich schlafe und trinke viel", erklärt er sein Geheimnis. Eine Rolle spielt sicher auch Jacksons Körperkonstitution. Der kleine Aufbauspieler ist extrem leicht, beweglich und deshalb nicht so verletzungsanfällig wie Spieler, deren Körper mehr Gewicht tragen müssen.
Auch die Coaches hüten das Bett
Sasa Filipovski und Dejan Mihevc blieben am Freitag krankheitsbedingt ebenfalls zu Hause. Am Samstag beginnt für die Baskets dann die sportliche Vorbereitung auf den nächsten Gegner aus der Hansestadt. Wie viele Spieler vom BBL-Kader dann zur Verfügung stehen, wird sich zeigen. Klar ist aber: Ideal ist das nicht. Im vergangenen Jahr profitierten die Würzburger in der Bundesliga häufig davon, dass sie sich eine Woche lang auf den Gegner vorbereiten konnten. Nun bleibt davon gegen Rostock nur noch ein Tag übrig. Die körperliche Vorbereitung nach dem Rückreise-Tag am Donnerstag ist mit den vielen Wehwehchen der Spieler ebenfalls gestört.
"Rostock spielt mittlerweile richtig gut", weiß Jackson. Die Mannschaft habe nichts mehr mit dem Team zu tun, dass die Würzburger im Oktober mit 92:65 aus der Stadthalle Rostock geschossen hatten. Das zeigt auch der Blick auf die letzten Spiele. Fünf der letzten sechs Partien hat das Team von der Ostsee gewonnen und dabei unter anderem Alba Berlin und Rasta Vechta geschlagen. Die Aufgaben werden nicht leichter für die Baskets, obwohl der Kader immer dünner wird.