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Fussball: 3. Liga
Die Kickers wollen den Derbysieg in Schweinfurt als Mutmacher
Der Würzburger Drittligist steckt mitten im Abstiegskampf, hofft mit einem Erfolg im Viertelfinale des bayerischen Landespokals am Dienstagabend Selbstvertrauen zu schöpfen.
Auf seine Treffersicherheit hoffen die Würzburger Kickers auch gegen Schweinfurt: Marvin Pourié
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Auf seine Treffersicherheit hoffen die Würzburger Kickers auch gegen Schweinfurt: Marvin Pourié
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 11.02.2024 09:10 Uhr

Der im Kampf gegen den Abstieg so dringend benötigte fünfte Saisonsieg in der 3. Liga war gerade erst ein paar Minuten alt. Da dachten die mitgereisten Anhänger der Würzburger Kickers am vergangenen Samstag nach dem 1:0 beim SV Wehen Wiesbaden schon an die Partie an diesem Dienstag (19 Uhr) im Schweinfurter Sachs-Stadion.

"Derbysieg, Derbysieg" schrien die Fans den jubelnden Spielern entgegen. Keine Frage, auch in dieser sportlich schwierigen Situation setzt der Vergleich mit dem unterfränkischen Rivalen FC 05 Schweinfurt bei den Kickers besondere Emotionen frei. Nach all den Enttäuschungen und Misserfolgen der letzten Monate sollen die Rothosen doch wenigstens diesmal ihrer Favoritenrolle gerecht werden und den heimstarken Regionalliga-Vierten aus dem Wettbewerb kegeln. Schließlich ist der Toto-Pokal-Wettbewerb auch die einzige Chance, sich als Sieger für die erste DFB-Pokal-Hauptrunde in der kommenden Saison zu qualifizieren.

Seit Beginn der Profi-Ära 2014 haben die Kickers die Teilnahme am DFB-Pokal-Wettbewerb nur einmal verpasst – nämlich 2018. Die Würzburger Kickers vor dem Gastspiel in der Kugellagerstadt im Derby-Check:

Der Kader

Im Umfeld der Kickers wird diskutiert, ob der aktuelle Kader nun einfach zu schwach für Liga drei ist oder ob die Spieler ihre vorhandene individuelle Klasse in dieser Saison noch nicht auf das Feld gebracht haben. Fest steht, dass beim Gastspiel in Schweinfurt mit Leih-Stürmer André Becker (Innenbandverletzung im Knie), Lars Dietz (Knieprobleme), Peter Kurzweg (Corona), Niklas Hoffmann (Blinddarm-OP), und vermutlich auch Maximilian Breunig (Adduktoren) einige Spieler fehlen werden, die durchaus Kandidaten für die Startelf gewesen wären. Dominik Meisel und Fanol Perdedaj sind fraglich. Die Möglichkeiten zum Rotieren sind also begrenzt, zumal die Würzburger die Partie sehr ernst nehmen.

In der Offensive ruhen die Hoffnungen wieder auf Marvin Pourié, der nach Ende seiner Verbannung aus dem Kader nun im Sturm gesetzt zu sein scheint. Ob der zuletzt angeschlagene Winter-Neuzugang Marvin Stefaniak nach einem starken Kurzauftritt in Wiesbaden bereits ein Startelfkandidat ist, macht Trainer Ralf Santelli von Trainingseindrücken abhängig.

Die Form

Seit Santelli als Cheftrainer das Ruder übernommen hat, gab es zwei Heimniederlagen und zwei Auswärtssiege. Auf fremden Plätzen läuft es also derzeit. In Wiesbaden stand erstmals in der Rückrunde die Null. Und vorne gelangen in vier Spielen unter Santelli sieben Treffer. "Er liegt viel Wert auf die Grundlagen. Ich glaube, das sieht man auch. Wir haben einen einfachen Matchplan und verfolgen ihn genau", beschreibt der Siegtorschütze vom Samstag, David Kopacz, die Arbeit unter dem neuen Chefcoach. Der erwartet in Schweinfurt freilich ein Spiel auf Augenhöhe.

Die Stimmung

Der knappe Sieg in Wiesbaden hat die Emotionen hochschlagen lassen. Nun geht es darum, die Aufbruchstimmung in die nächsten Wochen mitzunehmen. Schon alleine deshalb wäre ein Derbysieg als Mutmacher für die Restsaison wichtig. Die Spielzeit retten könnte ein Pokalerfolg nicht. Doch Trainer Santelli, den Einzug ins Viertelfinale schaffte übrigens noch sein Vor-Vorgänger Torsten Ziegner mit einem 3:0 bei Regionalligist SC Eltersdorf, betont die Bedeutung des Spiels für den Klub: "Die Fans leiden in dieser Saison sehr mit uns. Ich weiß, was dieses Spiel für sie bedeutet. Wir wollen sie auf keinen Fall enttäuschen."

Auch wenn das Hauptaugenmerk derzeit natürlich auf dem Kampf um den Ligaverbleib liegt, ist der Pokal-Wettbewerb für die Kickers keineswegs eine Nebensache. "Das Ziel muss es sein, sich für den DFB-Pokal-Wettbewerb zu qualifizieren", so Santelli. Schließlich könnte der Klub die Einnahmen aus einem Erstrundenspiel im Sommer sehr gut gebrauchen – egal, in welcher Liga die Kickers dann spielen.

Emotionaler Anheizer: Trainer Ralf Santelli (rechts) dirigiert die Fans beim Bejubeln des Auswärtssiegs in Wiesbaden. Links Siegtorschütze David Kopacz
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Emotionaler Anheizer: Trainer Ralf Santelli (rechts) dirigiert die Fans beim Bejubeln des Auswärtssiegs in Wiesbaden. Links Siegtorschütze David Kopacz

Der Trainer

Die mitgereisten Anhänger feierten Santelli am Samstag in Wiesbaden mit Sprechchören. Der Chefcoach, der wie bereits in der vergangenen Zweitliga-Saison das Würzburger Profiteam in einer schwierigen Lage übernommen hat, setzt auf Emotionen. Auch im Derby, auf das er eine besondere Vorfreude spürt. Der Schwabe mit italienischen Wurzeln steht über das Saisonende hinaus als sportlicher Leiter und Cheftrainer des Würzburger Leistungszentrums bei den Kickers unter Vertrag. Ob er sich auch eine Zukunft im Profibereich vorstellen könnte, lässt er offen.

 
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