
Was bleibt nach diesem 1:0-Sieg der Würzburger Kickers beim SV Wehen Wiesbaden? Betrachtet man das Auswärtsspiel der Rothosen am Tag danach, wenn sich die durch den Siegtreffer von David Kopacz in der letzten Sekunde der Nachspielzeit ausgelöste Euphorie gelegt hat, wird klar: Es gibt Lichtblicke, aber auch einige altbekannte Probleme vor dem Pokalviertelfinale gegen den FC 05 Schweinfurt am Dienstagabend (19 Uhr).
Erstmals seit fast auf den Tag genau vier Monaten hat es die Mannschaft von Trainer Ralf Santelli wieder geschafft, kein Gegentor zu kassieren. In inzwischen 29 Partien gelang dies überhaupt erst zum vierten Mal. Das lag zum einen an der guten Abwehrleistung der Innenverteidiger Tobias Kraulich und Christian Strohdiek, zum anderen an der Harmlosigkeit der Gastgeber. "Wenn wir geschossen haben, sind die Bälle gerade so bis zum Tor gekommen. Da waren keine echten Prüfungen dabei", sagte deshalb auch Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski nach dem Spiel.
Weiterer Lichtblick: Die Kickers können also auch glückliche Siege einfahren. Sonst lief das immer umgekehrt, wie auch Torhüter Hendrik Bonmann hinterher anmerkte: "Ganz untypisch für uns. Normalerweise passiert uns das in den letzten Minuten."
Die Chancenverwertung der Kickers bleibt mangelhaft
In der Brita-Arena waren aber eben auch altbekannte Schwächen zu erkennen. Über die gesamte Spieldauer gesehen war die Chancenverwertung miserabel, Kopacz (15., 31.) und Marvin Pourié (62., verschossener Elfmeter) ließen beste Möglichkeiten aus. Auf den Außenverteidigerpositionen, wo Peter Kurzweg aufgrund einer Coronainfektion fehlte, sind die Kickers zu anfällig. Genau wie im defensiven Mittelfeld, wo vor allem Fanol Perdedaj neben Daniel Hägele noch immer weit unter seinen Möglichkeiten agiert.
Helfen könnte da einer wie Dominik Meisel. Doch der steht auf der nicht gerade kurzen Liste von Verletzten, die vor dem Pokalspiel in Schweinfurt eher länger als kürzer zu werden droht. Zu den bekannten Patienten Lars Dietz (Knie), Dildar Atmaca (Schambein), André Becker (Innenband), Maximilian Breunig (Adduktoren) Niklas Hoffmann (Blinddarm-OP) und Peter Kurzweg (Corona) könnte auch noch Perdedaj dazukommen, der nach 77 Minuten humpelnd den Platz verlassen musste. Da bleibt nicht viel Spielraum zum Rotieren. Das Derby, es könnte im Abstiegskampf der 3. Liga genau zum falschen Zeitpunkt kommen.