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Basketball: Bundesliga, Männer
Die Baskets halten in München nur eine Halbzeit mit
Bei der 64:87-Niederlage in München zeigt der aktuelle Pokalsieger auch ohne zwei Weltmeister im Kader seine Klasse.
Otis Livingston beim Versuch, den Ball über den baumlangen Danko Brankovic in den Korb zu werfen. Am Sonntag in München gelang den Baskets das zu selten.
Foto: Julien Becker | Otis Livingston beim Versuch, den Ball über den baumlangen Danko Brankovic in den Korb zu werfen. Am Sonntag in München gelang den Baskets das zu selten.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 04.11.2023 02:52 Uhr

Am Ende wurde es doch noch deutlich. Mit 64:87 (34:42) unterlag Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets am Sonntagnachmittag beim FC Bayern München und kassierte damit im vierten Saisonspiel die zweite Niederlage, die erste in fremder Halle nach dem Auftakterfolg in Hamburg. Nachdem die Gäste aus Mainfranken in der ersten Hälfte die Partie über weite Strecken ausgeglichen gestalten konnten, raubte ihnen eine Schwächephase im dritten Viertel die Chance auf eine Überraschung.

"München ist ein EuroLeague-Team mit großartigen Spielern. Wir müssen aus dieser Partie die richtigen Lehren ziehen", resümierte Baskets-Spielmacher Otis Livingston II, der am Ende mit 18 Zählern Topscorer der Partie war.

Serge Ibaka mit über 1000 NBA-Spielen

Die Gastgeber, die am späten Freitagabend noch in der Königsklasse des europäischen Basketballs gegen Fenerbahce Istanbul mit 67:76 den Kürzeren gezogen hatten, konnten es sich angesichts ihres exquisit bestückten Kaders leisten, gegen Würzburg den beiden Weltmeistern Andreas Obst und Isaac Bonga eine Verschnaufpause zu gönnen. So kam von den drei WM-Helden bei den Münchnern lediglich Niels Giffey zum Einsatz.

Kein Durchkommen: Auch Isaiah Washington hatte am Sonntag Probleme gegen die körperlich starke Verteidigung der Münchner. 
Foto: Julien Becker | Kein Durchkommen: Auch Isaiah Washington hatte am Sonntag Probleme gegen die körperlich starke Verteidigung der Münchner. 

Dafür stand mit Serge Ibaka der Spieler mit der vermutlich schillerndsten Karriere der Liga im Kader. Der Kongolese mit spanischem Pass hat stolze 1071 Partien in der nordamerikanischen Profiliga NBA in seinen Annalen stehen und gewann 2019 mit den Toronto Raptors die Meisterschaft. Gegen Würzburg stand das 2,08 Meter große Kraftpaket knapp 15 Minuten auf dem Feld und sorgte neben acht Punkten und fünf Rebounds vor allem mit zwei spektakulären Blocks für Begeisterung auf den Rängen im mit 6700 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften BMW Park.

Guter Start der Würzburg Baskets

Die Würzburger fanden zunächst gut in die Partie. Owen Klassen mit einem Korbleger plus Foul und anschließend verwandeltem Bonus-Freiwurf – es sollten allerdings die einzigen Punkten des kanadischen Centers bleiben – und Isaiah Washington mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf brachten die Gäste früh mit 6:2 (2.) in Führung. Doch schon in den Folgeminuten deutete sich an, was sich anschließend wie ein roter Faden durch die Partie ziehen sollte. Javon Bess verfehlte vier, teils offene Dreier in Folge, erst sein fünfter Versuch war erfolgreich.

Doch nicht nur der US-Guard haderte mit seiner Trefferquote, die Baskets trafen insgesamt zu wenig in den Korb – sowohl in Brettnähe als auch aus der Distanz. Und trotzdem hielten sie in den ersten 20 Minuten die Partie offen, weil sie sich am offensiven Brett insgesamt sieben zweite Wurfchancen erarbeiteten und Livingston die Mannschaft auf seine Schultern nahm. 16 Punkte markierte der nur 1,80 Meter große Spielmacher bis zur Pause, in die die Würzburger mit einem 34:42-Rückstand gingen. "Wir spielen gut mit, verteidigen gut. Nur müssen wir besser treffen. Unsere herausgespielten Würfe sind nicht schlecht. Wenn wir die verwandeln, können wir mithalten", hoffte Co-Trainer Dejan Mihevc zur Halbzeit auf eine bessere offensive Ausbeute.

Filipovski wird in der Auszeit lauter

Doch die Hoffnung des Slowenen sollte sich nicht erfüllen – im Gegenteil. Zwar brachte US-Flügelspieler Zac Seljaas, mit 15 Punkten zweitbester Werfer im Baskets-Dress, mit einem Dreier sein Team nochmal auf 40:47 (23.) heran. Doch ein folgender 14:0-Lauf des amtierenden Pokalsiegers sorgte für die erwarteten Verhältnisse auf dem Parkett. Daran konnte auch eine Auszeit von Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski nichts ändern, der mit eindringlichen Worten versuchte, seine Spieler nochmal aufzurütteln. Doch so sehr sich seine Schützlinge auch mühten, erfolgreiche Korbabschlüsse hatten weiterhin Seltenheitswert.

Am Ende fand nur gut jeder dritte Wurfversuch sein Ziel im Bayern-Korb. Zu wenig, um in der Landeshauptstadt etwas Zählbares mitzunehmen. Die Münchner ihrerseits spielten im Gefühl des sicheren Sieges die Partie routiniert herunter, gaben im Schlussviertel ihren Nachwuchskräften die Chance, sich in der Bundesliga zu präsentieren. Vor allem der erst 22-jährige, 2,16-Meter-Riese Danko Brankovic setzte mit zahlreichen Dunkings und elf Punkten die Ausrufezeichen im Schlussabschnitt.

Für die Würzburger heißt es Mund abputzen und sich auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Beim Liga-Krösus zu verlieren ist, auch in dieser Höhe, sicher kein Beinbruch. Nächsten Samstag (20 Uhr, tectake-Arena) wartet mit den Niners Chemnitz ein Gegner, der schon eher die Kragenweite der Baskets sein dürfte.

Die Statistik des Spiels

Basketball-Bundesliga, Männer
FC Bayern München – Würzburg Baskets 87:64 (21:14, 21:20, 23:15, 22:15)
München: Francisco 13/2, Edwards 13/1, Bolmaro 12/2, Brankovic 11, Ibaka 8, Booker 6/1, Harris 5/1, Wimberg 4, Weiler-Babb 3/1, Kalu 2.
Würzburg: Livingston II 18/2, Seljaas 15/2, Perry 8/1, Washington 6/1, Bess 5/1, Ugrai 5/1, Welp 4, Klassen 3, Hoffmann, Ndi.
Rebounds: 42 - 34
Vorlagen: 20 - 12
Ballverluste: 9 - 13
Treffer aus dem Feld: 30/59 (51%) – 23/65 (35%)
Dreier: 9/23 (39%) – 8/32 (25%)
Freiwürfe: 18/23 (78%) – 10/11 (91%)
Zuschauende: 6700 (ausverkauft).
Quelle: BBL
 
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