Basketball, Bundesliga:
Brose Bamberg - s.Oliver Würzburg
(Dienstag, 19 Uhr, Brose Arena)
Johannes Richter und Luke Fischer haben bestimmt die Ohren geklingelt am späten Samstagabend, als sie unter der Dusche standen. Besonders mit der defensiven Arbeit seiner beiden großen Jungs war Denis Wucherer unzufrieden nach der 84:89-Heimniederlage gegen die Riesen Ludwigsburg. Und ganz besonders mit ihrer Reboundstatistik, wie er nach seiner Kabinenansprache auch in kleinerer Runde mitteilte. Gerade mal zwei Abpraller hatte sich der Amerikaner Fischer schnappen können, Richter keinen einzigen. Natürlich viel zu wenig für zwei Center, die unterm eigenen Korb ja vor allem dafür sorgen sollen, dass der Gegner nicht zu viele zweite Chancen bekommt. Weshalb der Trainer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg (8./10:8) für die Zukunft ankündigte, seinen bevorzugt auf dem Flügel beheimateten Neuzugang Junior Etou auch häufiger mal auf Position 5 zu stellen.
Erste Gelegenheit dazu hat Wucherer am Dienstagabend, wenn die Baskets beim Dritten Brose Bamberg (14:4) gastieren, wo Richter ja seine erste Bundesliga-Luft schnupperte vor acht Jahren und der junge Würzburger Aufbauspieler Nils Haßfurther, gebürtiger Bamberger, vor ein paar Jahren noch im Fanblock stand. "Ich bin gespannt, wie wir reagieren", meinte Wucherer am Samstagabend. Ein Blick auf die von den Basketballern ja zu einer Art Fetisch erhobenen Zahlenhuberei zeigt auch, wie schwierig sich für die Würzburger die Aufgabe gestaltet, die Bamberger Offensive zu stoppen: Das Team des belgischen Trainers Roel Moors erzielt knapp 90 Punkte pro Spiel (die Baskets gut 83), hat nach Meister Bayern München die beste Trefferquote aus dem Feld (53,1 Prozent, Würzburg 49,5) und hinter Bayern und Alba Berlin die drittbeste Dreierquote (44,3 Prozent, Würzburg 41). Und auch die Bilanz der beiden Mannschaften spricht eine sehr unzweideutige Sprache: Von den 18 Frankenderbys in Bundesliga und Pokalwettbewerb - darunter drei Partien im Play-off-Viertelfinale 2016, als die Baskets in der ersten Begegnung am 8. Mai die höchste Niederlage ihrer Vereinsgeschichte kassierten (54:95) - konnte der neunfache deutsche Meister 17 gewinnen, darunter alle zehn in eigener Halle.
Eine derart herbe Klatsche ist diesmal nicht zu erwarten, auch wenn Wucherer am Samstag warnte: "Heute war in der Schlussphase etwas Müdigkeit zu spüren, und wir hatten einige Konzentrationsfehler, gerade in der Verteidigung. Bamberg spielt ähnlich physisch wie Ludwigsburg, sie sind ähnlich tief besetzt und im Eins gegen Eins sehr talentiert. Und sie sind es vor allem gewohnt, alle drei bis vier Tage zu spielen.“ Die Oberfranken haben durch ihr Engagement in der Champions League (vier Siege/zwei Niederlagen) inzwischen sechs Englische Wochen hinter sich. In der Bundesliga haben sie indes ihre zwei Niederlagen zu Hause eingesteckt: gegen Berlin und zuletzt gegen Ulm, wo die Baskets ja gesiegt haben - was ihnen etwas Hoffnung bereiten könnte, erstmals in der für sie bislang uneinnehmbaren Brose Arena (die einzige Bundesligahalle, in der die Baskets noch nie gewonnen haben) als Sieger das Parkett zu verlassen.
Ein Wiedersehen feiern die Baskets auch mit zwei ihrer Ehemaligen: Ihr einstiger Publikumsliebling Maurice Stuckey absolvierte 165 Partien im Baskets-Dress, spielt unter Moors aber inzwischen eine noch geringere Rolle als in der vergangenen Saison: Gerade einmal gut sechs Minuten darf Stuckey im Schnitt aufs Parkett, in drei Partien, wie zuletzt beim 87:72-Sieg in Frankfurt, durfte er gar nicht mittun. Ganz anders sieht es bei seinem Teamkollegen Kameron Taylor aus, mit dem er 2018 acht Partien für die Baskets bestritt. Der inzwischen 25-Jährige landete nach einem Jahr in Ungarn wieder in Franken - spielt gut 22 Minuten pro Partie und erzielt dabei 12,4 Punkte durchschnittlich, wobei vor allem seine Dreierquote von 60 Prozent aufhorchen lässt.