Er werde gut schlafen, sagte FV-Trainer Philipp Eckart am Mittwochabend nach dem 0:0 im Hinspiel der zweiten und entscheidenden Runde in der Bayernliga-Relegation gegen den TSV Großbardorf. Besser, als er nach dem Hinspiel-0:0 gegen den TSV Buch geschlafen habe. Das Unentschieden ist für den Würzburger FV ein Ergebnis, das alle Möglichkeiten für das Rückspiel an diesem Samstag, 1. Juni, an der Mainaustraße (16 Uhr) offen lässt.
Eine erste, ebenso verständliche Reaktion auf das 0:0 hätte sein können: Unzufriedenheit über die verpasste Chance, kein besseres Ergebnis mitgenommen zu haben. Für Eckart zählte aber weniger das, denn schließlich ist erst "Halbzeit" in diesem Duell. Wichtiger war ihm vielmehr die Bestätigung, dass die Nullvierer einen guten, den besseren Eindruck hinterließen.
Innenverteidiger Wagner meldet Torjäger Göller ab
Freilich braucht es noch einmal eine ähnlich konzentrierte, engagierte, willensstarke Leistung wie am Mittwoch im Grabfeld. Der FV war an diesem Abend ein "ekliger" Gegner. Außer in der ersten Viertelstunde, als die TSV-Angreifer Alban Peci (14.) und Jannik Göller (15.) kurz nacheinander FV-Torhüter André Koob prüften, hatten die Nullvierer die Heimelf im Griff.
Großbardorfs erfolgreichster Torschütze Jannik Göller trat danach kaum mehr in Erscheinung. Eine seiner wenigen Szenen hatte der mit 29 Toren in Liga und Relegation ausgezeichnete Stürmer, als er von Würzburgs Verteidiger Lukas Imgrund bei dessen Versuch, den Ball nach vorne zu schlagen, angeschossen wurde. Der Karambolage-Ball flog knapp neben das von Koob bewachte FV-Tor (11.). Weil Göllers Gegenspieler Nico Wagner sowie der FV im Kollektiv aufmerksam verteidigten und Anspiele verhinderten, blieb der Torjäger blass.
Torchancen gab's hüben wie drüben ohnehin nur wenige – und die hatten die feldüberlegenen Gäste. Moritz Gündling, der davon profitierte, dass ein Großbardorfer auf nassem Rasen ausgerutscht war, zwang TSV-Torhüter Simon Voll zu einer Parade (16.), und Dennie Michels von links mit der "rechten Klebe" wuchtig geschossener Ball aus 25 Metern knallte unter dem Raunen der 900 Zuschauerinnen und Zuschauer an die Latte (38.).
Großbardorf weiß mit der Überzahl nur wenig anzufangen
Durch die Gelb-Rote Karte gegen Lukas Illig (56.) – eine für ein Foul inmitten des Platzes, wo keinerlei Gefahr in Verzug war, harte Entscheidung – änderte sich die Partie insofern, als Großbardorf nun mehr Ballbesitz hatte. Doch mit diesem Vorteil wusste der TSV wenig anzufangen.
Die besseren Chancen hatten trotz ihrer mehr als 30-minütigen Unterzahl weiterhin die Gäste: Tim Herbert hätte mit einem Schuss fast von der Mittellinie Torhüter Voll beinahe überlistet (67.), und Marius Haas löffelte kurz vor Schluss den Ball über das Tor (90.+1).
Wie sieht der Gegner das Spiel? Co-Trainer Markus Bach, der sich nun in den Urlaub verabschiedet und den Stab wieder an den aus seinem Urlaub zurückkehrenden Mario Schindler zurückgibt, war zufrieden mit dem Ergebnis, das er seinem "Chef" fürs Rückspiel hinterlässt. Seine Elf sei "nicht richtig im Spiel" gewesen, weshalb es wichtig gewesen sei, kein Gegentor zu bekommen. Weniger zufrieden war dagegen das Großbardorfer Publikum, das murrte. Einzelne bewerteten die Partie gar als "eine ganz, ganz, ganz schlechte".
Doch in dieser Aussage steckt vor allem ein Kompliment für die Gäste. Der TSV kam nicht an die Leistungen der vorherigen Spiele heran, als er in Liga und Relegation acht Spiele in Folge gewonnen und dabei meist zwei oder mehr Tore erzielt hatte. Und das lag am Gegner, der den Großbardorfern von Anfang an zusetzte, Handlungsschnelligkeit sowie Zweikampfführung eines Bayernligisten demonstrierte. Damit kamen die über Wochen stark aufspielenden Grabfelder nicht zurecht und seit langer Zeit mal wieder an ihre Grenzen.
Illig und Krettek sind beim FV im Rückspiel wieder dabei
"Natürlich hätte ich lieber gewonnen. Wenn ich den Spielverlauf aber als Ganzes sehe, ist es mehr ein gewonnener als ein verlorener Punkt", erklärte Eckart und fügte an: "Wir dürfen im Rückspiel nur nicht in Rückstand geraten."
Da auf Gelb-Rot im Amateurbereich keine Sperre folgt, wird Lukas Illig wieder dabei sein. Auch der im mit 3:1 gewonnenen Rückspiel gegen Buch verletzt ausgeschiedene Jan Krettek dürfte laut Eckart erneut einsatzbereit sein.
Vor dem Beginn der Bayernliga-Relegation hatte Philipp Eckart gesagt: "Wir müssen jetzt schnell Fortschritte machen." Genau das ist seitdem passiert. "Ich sehe das genauso. Wir verlagern das Spiel besser und sind in unseren Aktionen bei Ballbesitz klarer geworden." Für das Rückspiel ist dieses 0:0 deshalb eine mindestens ordentliche Ausgangslage – eine, die den WFV für Samstag darauf hoffen lässt, dass am Ende des Tages der Klassenerhalt steht.
Fußball: Bayernliga-Relegation, 2. Runde, Hinspiel
TSV Großbardorf – Würzburger FV 0:0
Großbardorf: Voll – Baum, Alawami, Zeitler, Schulz – Steinmetzer, S. Götz (72. Tahir) – Müller, Peci, Aldijawi (68. Manninger) – Göller.
Würzburg: Koob – Gobbo, Imgrund, Wagner, Obrusnik – Illig, Lotzen (90.+2 Hock) – Herbert (79. Haas), Schäffer (85. Röthlein), Michel – Gündling (70. Conte).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz). Zuschauende: 900. Gelb-Rot: Lukas Illig (56., Würzburg).
Wir berichten auch am Samstag, 1. Juni, auf mainpost.de mit einem Liveticker vom Rückspiel in der zweiten Runde der Bayernliga-Relegation zwischen dem TSV Großbardorf und dem Würzburger FV.