
Der Abstieg aus der Bezirksliga West ist für die Fußballer des TSV Kleinrinderfeld nur noch mit einem großen Kraftakt zu verhindern. Rechnerisch ist das zwar möglich, doch beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang elf, auf einen Nichtsabstiegsplatz bereits 13 Punkte.
In einer solchen Situation für die folgende Saison 2023/24 zu planen, ist für gewöhnlich schwierig. "Ende Januar standen wir ohne ein Eisen im Feuer da", umschreibt der Sportleiter Lukas Klüpfel die Lage beim TSV, nachdem sich ein Kandidat noch zurückgezogen habe, obwohl mit diesem bereits alles verhandelt gewesen sei.
Auch mit einem Trainerwechsel gelingt Kleinrinderfeld die Wende nicht
Für Ende Januar hatten sich Alexander Münz und die Verantwortlichen der SG Buchbrunn-Mainstockheim ebenfalls miteinander verabredet, darüber zu sprechen, ob er über die laufende Saison hinaus als Trainer bleiben würde. Münz hatte, nachdem er im Oktober beim TSV Kleinrinderfeld aufgehört hatte, die SG im November übernommen.
"Wir hatten uns damals von Alex getrennt, weil wir es aufgrund unserer Tabellenposition noch einmal in einer anderen Konstellation versuchen wollen, die Wende zu schaffen", sagt Klüpfel. Und fügt an: "Menschlich und persönlich hat es mit ihm gut gepasst." Und Münz erklärt: "Ich habe mich beim TSV sehr wohl gefühlt, obwohl uns der sportliche Erfolg leider gefehlt hat."
Den Kontakt nach Kleinrinderfeld habe er vor allem über den jetzigen Trainer Peter Bechold gehalten, den Münz damals bei seinem Amtsantritt als Torwarttrainer mitgebracht hatte: "Wir verstehen uns, haben uns schätzen und kennen gelernt – und haben uns ständig ausgetauscht sowie auf dem Laufenden gehalten", so Münz. Beide seien sich einig gewesen, dass sie gerne wieder in einem Trainerteam zusammenarbeiten würden.
Herangehensweise beim TSV ändert sich: Wiederaufstieg wäre kein Thema
Ende Januar also, als die Kleinrinderfelder Fußballer auf einmal "ohne ein Eisen im Feuer" dastanden, entstand im Trio Münz, Bechold, Klüpfel die Idee, weshalb diese Konstellation in der Saison 2023/24 nicht noch einmal beim TSV entstehen könnte. Münz war, um im Bild zu bleiben, nicht sofort Feuer und Flamme, sondern erbat sich Bedenkzeit. Schließlich ist es eher ungewöhnlich, dass ein Fußball-Trainer nach so kurzer Zeit zum Ex-Verein zurückkehrt.
Doch der Funke sprang über: "Der TSV ist für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden, ich fühle mich dem Verein nach wie vor verbunden. Deshalb habe ich diese Herausforderung noch einmal angenommen", so der Ochsenfurter.
Zweimal, in der Landesliga und nach dem Abstieg aus der Landesliga, hatte es einen großen Umbruch in der Mannschaft gegeben. Die meisten der aktuellen Kleinrinderfelder Spieler habe Münz überzeugen können, beim TSV zu bleiben oder zum Klub kommen.
Zwar ist der neue Trainer der alte, doch soll sich an der Herangehensweise etwas Grundlegendes ändern: "Wir wollen ohne Druck Fußball spielen, Spaß haben und wieder Siege einfahren", sagt Münz. Ginge es für den TSV in die Kreisliga, wäre der Wiederaufstieg kein Thema.
Fußballer aus Kleinrinderfeld und Umgebung vom Verein überzeugen
Klüpfel ergänzt: "Für uns ist es wichtig, dass wir uns in einer Liga stabilisieren, eine ruhige, sorgenfreie Saison erleben und Dinge wieder langfristig entwickeln, anstatt jedes halbe Jahr kurzfristig reagieren zu müssen." Da dem TSV in den vergangenen drei Jahren der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, soll er wieder "auf soliden Füßen" zum Stehen kommen.
Münz geht davon aus, dass – auch beim Abstieg – der Stamm der aktuellen Mannschaft, die ihn übrigens im September schon einmal umgestimmt hatte, den Trainerposten zu behalten, weitgehend erhalten bleibe. Dazu kämen sechs bis sieben neue Spieler: "Unser Ziel ist es, wieder Fußballer aus Kleinrinderfeld und Umgebung an Bord zu holen."
In der Bezirksliga West geht es für Kleinrinderfeld an diesem Sonntag, 5. März, beim direkten Konkurrenten Sailauf weiter. In die Winterpause gegangen war der TSV am 13. November mit dem ersten Saisonsieg (ein 4:2 gegen den SSV Kitzingen) – auf den Tag genau ein Jahr, nachdem die Blau-Weißen das letzte Mal, damals noch in der Landesliga, gewonnen hatten.