
Mehr als ein Dutzend Spieler haben den Fußball-Landesligisten Kleinrinderfeld entweder in den vergangenen Monaten verlassen oder werden im Sommer dem Verein den Rücken kehren.
Dominoeffekt
"Ich bin auch überrascht über die Anzahl der Abgänge. Ich hatte zwar schon damit gerechnet, dass es Wackelkandidaten gibt, die den Verein verlassen könnten. Dass es aber so viele geworden sind, hat mich dann doch etwas überrascht. Das war so eine Art Dominoeffekt", sagt Alexander Münz, der im Januar als neuer Trainer in Kleinrinderfeld angetreten ist.
Im vergangenen Sommer wechselte Magnus Rentzsch nach Veitshöchheim. Levi Wendel (nach Rottendorf), Sandro de Candido (nach Geesdorf), Tim Schlachter (Ziel unbekannt) sowie Manuel Jäger, der wegen seines Studiums pausiert, stehen ihm nun auch nicht mehr zur Verfügung, Oliver Pfeuffer nur bedingt.
Nur noch bis zum Ende dieser Saison gehören Lukas Hemm (nach Giebelstadt), Simon Sommer, Lukas Behringer, Sandro und Marco Kramosch (alle nach Rimpar), Benedikt Engert und Joshua Heberlein (beide nach Eisingen) zum Kader.
Kader verjüngen und eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen
"Ich muss damit leben. Wir brauchen nicht zurückzuschauen, sondern müssen nach vorne blicken", mag der 47-Jährige nicht klagen, dass so viele Spieler in kurzer Zeit den Verein verlassen oder verlassen haben. Er sieht seine Aufgabe darin, "den Kader jetzt so zu verjüngen, um mittel- bis langfristig wieder eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen". Er und sein Team für die neue Saison seien dabei, "adäquaten Ersatz" zu holen.
Neben Münz, der Gollhofen und zuletzt Homburg trainierte, gehören dann auch Peter Bechold, der derzeit in Leinach die Torhüter trainiert, Lukas Klüpfel, der die Aufgabe als Abteilungsleiter von Peter Engert übernommen hat, und Betreuer Thomas Wallrapp zum verantwortlichen Team. Noch gesucht werde ein spielender Co-Trainer.
Planen muss Münz zweigleisig. Ob die erste Mannschaft in der kommenden Saison in der Landes- oder Bezirksliga spielt, ist noch offen. Sie befindet sich mitten im Abstiegskampf. "Die Spieler weise ich in den Gesprächen darauf hin. Es bringt uns nichts, wenn uns ein Spieler nur für die Landesliga zusagt. Da brauchen wir mehr Sicherheit", sagt Münz.
Doch wie kann er Spieler überzeugen, nach Kleinrinderfeld zu wechseln? "Wir bauen eine ganz neue Mannschaft auf. Jeder kann dabei seine Fähigkeiten und Eigenschaften einbringen", erklärt Münz, der als Oberstabsfeldwebel bei der Bundeswehr die Personalabteilung in Hammelburg leitet. "Wir geben jungen Spielern die Möglichkeit, sich hochklassig zu beweisen und zu bewähren."
Tizian Köth (21) vom Kreisligisten SG Hettstadt und Benedikt Streit (20) vom Ligakonkurrenten TSV Unterpleichfeld sagten ihm dafür bereits zu.
Natürlich sei es schwieriger, jemanden von einem Wechsel zu überzeugen, wenn der gehört habe, dass eine Mannschaft fast auseinanderbreche. Münz wehrt sich allerdings gegen diesen Eindruck: "Wir haben ein Konzept und wollen die Spieler davon überzeugen." Er finde, dass der TSV Kleinrinderfeld "zu negativ dargestellt" werde: "Es ist ein kleiner Verein, der mit kleinem Etat seit zehn Jahren mindestens in der Landesliga spielt."
Mannschaft für den Abstiegskampf noch in der Breite verstärkt
Und Münz ist zuversichtlich, dass die Blauweißen auch weiterhin dieser Liga angehören: "Wir haben den Kader in der Breite verstärkt. Mit der aktuellen Qualität kann es uns gelingen, am Ende über dem Strich zu stehen." Die Mannschaft sei im Abstiegskampf erprobt, habe sie es doch in den vergangenen Jahren stets gepackt, die Klasse zu halten. Dazu hofft er, dass die Spieler, die den Verein nach der Saison verlassen, "noch einmal alles raushauen". Schließlich wolle keiner einen Abstieg in der Bilanz stehen haben.
Da in den vergangenen Wochen weder Training noch Spiele stattfanden, konnte Alexander Münz die fußballlose Zeit dazu nutzen, die neue Saison zu planen. Ab 15. März möchte er seine Mannschaft dann endlich auf dem Trainingsplatz sehen und zunächst dreimal pro Woche in kleinen Gruppen kontaktfrei trainieren. Sollte der Inzidenzwert für den Landkreis Würzburg eine Woche später auch unter 100 liegen, würde er mit dem gewohnten Training mit Kontakten beginnen.
Die Mannschaft bereitet sich darauf vor, dass die Saison wie geplant zu Ende gespielt werden kann. Doch Münz räumt ein: "Es gibt viele offene Fragen. Wenn man die aktuellen Inzidenzen nimmt, können Mannschaften aus der selben Liga unterschiedlich oder gar nicht trainieren. Daher bin ich gespannt, wie der Verband letztlich entscheiden wird."
Viel Glück dem TSV Kleinrinderfeld, dass er aus dieser Spirale rauskommt! 🍀