Die gesamte Angelegenheit mutet etwas merkwürdig an. Sowohl s.Oliver Würzburg als auch die Basketball-Bundesliga gehen zwar davon aus, dass es sich nicht um einen "echten" Corona-Fall bei den Baskets handelt - abgesagt worden war die für Dienstagabend angesetzte Partie gegen die JobStairs 46ers vorsichtshalber aber dennoch. Laut der Liga bestehe "der Verdacht, dass die Probe des betreffenden Spielers verwechselt worden ist", wie sie am Dienstag mitgeteilt hatte. Weil es aber eben ein positives Ergebnis gibt, musste natürlich nun auch das Würzburger Gesundheitsamt handeln: Es befahl die Baskets am Mittwochnachmittag in 14-tägige Quarantäne. Ein Schicksal, das in dieser Spielzeit bereits mehrere Bundesligisten ereilte, manche sogar mehrfach.
Der Würzburger Fall aber ist ziemlich speziell: Der angeblich positive Test wurde nach Informationen dieser Redaktion am Montag genommen, am Dienstagfrüh dann wurden alle Team-Mitglieder erneut getestet: alle negativ, auch der angeblich positive Spieler. Dennoch begaben sich alle bereits am Dienstagabend vorsorglich in Quarantäne. Inzwischen liegen zwei weitere negative Tests des Spielers vor, und am Mittwochmorgen waren alle Betroffenen bei Schnelltests negativ. Diese sind eine Bedingung vom Gesundheitsamt, damit die Baskets trainieren können. Im seuchenhygienischen Fachjargon nennt sich diese Erlaubnis, weiter als Gruppe üben zu dürfen, Kohorten-Quarantäne. Bei täglichen Tests darf Trainer Denis Wucherer also zum Training bitten - ansonsten aber müssen alle Betroffenen zu Hause bleiben und dürfen lediglich direkt ins Trainingszentrum und zurück mit dem Auto fahren.
Ob die Partien der Baskets am Freitag in Weißenfels (12. Februar) und am Sonntag gegen Ludwigsburg (14. Februar) stattfinden können, ist noch nicht final entschieden, Stand: Mittwochabend. Aktuell erscheint es aber als eher unwahrscheinlich, und der betroffene Spieler wird auf keinen Fall mittun können. Unter den auferlegten Quarantäne-Bedingungen erscheint alleine schon eine mehrstündige Fahrt mit einem Reisebus, bei der ja auch keine Pause erlaubt wäre, ins knapp 300 Kilometer entfernte Weißenfels als weltfremd. Eine Entscheidung wird für den Donnerstag erwartet.
In der Vergangenheit hat die Liga bei positiven Corona-Fällen stets versucht, die Gesundheitsämter von ihren Hygienekonzepten zu überzeugen, damit ihr Spielbetrieb nicht noch mehr durcheinander gewirbelt wird. Vor dem nominellen Auftakt in die Rückrunde am Freitag haben gerade einmal acht der 18 Bundesligisten ihre sämtlichen 17 Vorrundenpartien spielen können.
Bei dem positiven Test des Würzburger Akteurs kann es sich entweder um einen falsch positiven handeln oder um eine Verwechslung beim Abstrichnehmen oder bei der Auswertung des Ergebnisses im Labor oder einer falschen Zuordnung des Ergebnisses, was nach Informationen dieser Redaktion aber auch eher unwahrscheinlich erscheint. Nach menschlichem Ermessen am plausibelsten erscheint, dass das Testset einfach nicht richtig funktioniert hat, der Test sozusagen schon beim Abnehmen kaputt war. Um festzustellen, ob es sein Test ist, "hat der Spieler bereits eine DNA-Probe abgegeben", hatte die Liga am Dienstagabend bekanntgegeben.
Auf Anfrage dieser Redaktion erläuterte das Würzburger Gesundheitsamt die aktuellen Konsequenzen: Das Amt ordnete am Mittwochnachmittag 14 Tage Quarantäne an, die ab dem letzten Kontakt also bis zum 22. Februar dauern soll. Jeweils zwei negative PCR-Tests innerhalb der nächsten Tage würde die Quarantäne verkürzen: Sie würde dann am 18. Februar enden. Alle Kontaktpersonen des positiv getesteten Spielers (unabhängig von deren Stellung und Funktion in der Mannschaft) müssen ebenfalls in Quarantäne. Laut Amt betrifft das bei den Baskets 15 Personen. Das Gesundheitsamt betonte aber auch: Sollte das Labor die Meldung des initial positiven Ergebnisses zurücknehmen, wären Quarantäne und Isolation nicht mehr erforderlich beziehungsweise dann zu beenden.
Aktuell versuchen die Baskets, sich so vorzubereiten, als würden sie am Freitag tatsächlich spielen, wie Trainer Wucherer auf Anfrage bestätigte, wenngleich er betonte: "Natürlich ist dieser Schwebezustand schwierig. Vor allem mental." Am Montag noch ging er davon aus, die Mannschaft auf drei Spiele in dieser Woche vorzubereiten - solch ein Hickhack ist natürlich auch nicht förderlich, die Konzentration hochzuhalten.
Die Gießener waren am Dienstagabend jedenfalls ziemlich bedient nach der kurzfristigen Absage der Partie in Würzburg. Die kam, als manche Spieler bereits umgezogen waren, und einer auf dem Parkett sogar schon ein paar Bälle zum Warmwerden warf. Das berichtet jedenfalls die "Gießener Allgemeine", die Michael Koch, den Sportdirektor und Geschäftsführer der 46ers so zitiert: "Das ist sehr, sehr unglücklich gelaufen, dass wir vor einem so wichtigen Spiel schon in der Umkleidekabine sitzen und dann erst die Absage kommt. Der Informationsfluss hätte sicher früher laufen können", ergänzte Koch, der damit - ohne sie zu nennen - freilich vor allem der Liga vors Schienbein tritt, die offenbar lange mit sich gerungen hatte, ehe sie den Baskets empfahl, eine Spielverlegung zu beantragen und infolgedessen die Begegnung absagte. Laut Koch und der Zeitung müssen an einem Wochenspieltag die Ergebnisse der routinemäßigen Corona-Tests um 14 Uhr in der BBL-Zentrale vorliegen. Koch sagte dem Blatt: "Wir sind bedacht darauf, dass Klarheit in den Fall kommt."
Bestimmt sind das nicht nur die Gießener, sondern auch die Würzburger und die Liga, die bis Mittwochabend keine weiteren Details veröffentlichte.
Allerdings ..... lässt das hier mich auch mal wieder an den täglich veröffentlichten Zahlen und den Tests selber zweifeln. Ist leider nicht das erste mal, dass so etwas passiert.