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Basketball: Champions League
Beim unbedeutenden Spiel gegen Patras erleben die Würzburg Baskets einen historischen und unglücklichen Abend
Das hatte sich Trainer Sasa Filipovski anders vorgestellt. Warum die Würzburger gegen Patras nicht wie geplant die Kräfte sparen konnten.
Calvin Wishart (rechts) von den Würzburg Baskets zieht gegen Antonios Karagiannidis zum Korb. Der Würzburger Aufbauspieler gehört eigentlich dem drittklassigen ProB-Team an.
Foto: Julien Becker | Calvin Wishart (rechts) von den Würzburg Baskets zieht gegen Antonios Karagiannidis zum Korb. Der Würzburger Aufbauspieler gehört eigentlich dem drittklassigen ProB-Team an.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 27.03.2025 02:39 Uhr

Der Sport schreibt manchmal seltsame Geschichten. Zum Beispiel am Mittwochabend, als das eigentlich unbedeutende Spiel der FIT/One Würzburg Baskets gegen Promitheas Patras zu einer historischen Partie mutierte. Über drei Viertel kam wenig Stimmung auf in der Würzburger tectake Arena. Die restlichen 20 Spielminuten waren großes Basketball-Entertainment für die 2312 Zuschauerinnen und Zuschauer. Nach zweifacher Verlängerung mussten sich die Würzburger am vorletzten Spieltag der Champions-League-Zwischenrunde mit 115:119 (44:39, 85:85, 102:102) geschlagen geben, unter anderem weil Jordan Walker mit 54 Punkten einen neuen Rekord in der noch jungen Geschichte des Wettbewerbs aufstellte.

Die Würzburger, die kurz vor Schluss der regulären Spielzeit schon fast uneinholbar in Führung lagen, stehen nun auf der für sie falschen Seite des Instagram-Reels, das die Liga schon Minuten nach dem Spiel auf seinem Kanal teilte. Es zeigte alle 54 Punkte des US-Amerikaners Walker, der beim Hinspiel noch nicht im Kader des griechischen Erstligisten gestanden war. Möglicherweise gelang den Baskets auch deshalb damals ein knapper 79:77-Erfolg in Patras.

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Walker bringt Patras in die Verlängerung

Eigentlich wollte Würzburgs Trainer Sasa Filipovski am Mittwoch vor allem Kräfte sparen. Denn der Spielplan der Würzburger Mannschaft, die bereits jetzt einen erschöpften Eindruck macht, bleibt bis Ende März brutal. Nach dem Auswärtsspiel in Berlin am Sonntag (Beginn: 16.30 Uhr) folgt das nun entscheidende Champions-League-Spiel in Derthona am kommenden Mittwoch. Danach gastiert der amtierende Meister Bayern München in Würzburg.

Doch weil Walker mit seinen Heldentaten die Partie in der Schlussphase der regulären Spielzeit ausglich und Mike Lewis II in der ersten Verlängerung mit drei Freiwürfen ebenfalls für Gleichstand sorgte, mussten beide Teams gleich 50 Minuten auf dem Feld stehen. Wobei es sogar ein wenig so aussah, als wollte Lewis II den dritten Freiwurf daneben werfen. Doch der Ball tropfte vom Ring zum Ausgleich in den Korb. Die Griechen hatten schließlich dank Walker, der 38 Punkte im letzten Viertel und den beiden Verlängerung erzielte, das bessere Ende für sich.

Unglücklicher Abend für die Würzburg Baskets

Trainer Sasa Filipovski tat sich auf der anschließenden Pressekonferenz schwer, der Partie etwas Positives abzugewinnen. "Calvin Wishart und Christian Skladanowski haben gezeigt, dass sie auf diesem Niveau mitspielen können", lobte der Slowene die Emporkömmlinge aus dem ProB-Team. Wie unwichtig allen Beteiligten die Partie war, hatte sich in den ersten 30 Minuten gezeigt. Spieler und Trainer auf beiden Seiten haderten kaum mit Schiedsrichter-Entscheidungen, verteidigten nicht mit der gewohnten Intensität und zu Beginn sparten die Coaches sogar mit Auszeiten. Jhivvan Jackson ließ Filipovski zunächst auf dem Feld, obwohl er schon früh im dritten Viertel sein viertes persönliches Foul kassierte. Möglicherweise wollte der Trainer seinem foulanfälligen Leistungsträger beibringen, auch mal ohne Regelübertretung zu verteidigen.

Immerhin verabschiedete sich Jackson nach 27 Minuten auf dem Feld mit seinem fünften Foul auf die Bank. Mit Davion Mintz, Mike Lewis II, Owen Klassen und Zac Seljaas standen vier weitere Leistungsträger 30 Minuten oder länger auf dem Parkett. Kräfte schonen sieht anders aus und obendrein gab es die wettbewerbsübergreifend fünfte Niederlage in Folge für die Baskets. Dass Konkurrent Derthona sich gegen Athen durchsetzte, Selbstvertrauen tankte und dabei deutlich weniger Körner lassen musste, setzt dem unglücklichen Abend aus Würzburger Sicht die Krone auf.

Basketball: Champions League, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – Promitheas Patras 115:119 nach Verlängerung (19:14, 29:25, 24:21, 17:25, 17:17, 13:17)

Würzburg: Lewis 22, Jackson 20, Mintz 20, Seljaas 17, Klassen 11, Wishart 10, Steinbach 6, Skladanowski 4, Ugrai 3, Bleck 2, Gerhard (nicht eingesetzt).
Patras: Walker 54, Iwundu 17, Lountzis 14, Varnado 12, Shittu 7, Reese 6, Karagiannidis 4, Ke. Williams 3, K.J. Williams 2, Prekas (nicht eingesetzt).
Rebounds: 33 – 38. Vorlagen: 18 – 22. Ballverluste: 17 – 18. Treffer aus dem Feld: 39/73 (53%) – 31/66 (47%). Dreier: 12/33 (36%) – 17/39 (44%). Freiwürfe: 25/33 (76%) – 40/44 (91%). Schiedsrichter: Guldas Gedvilas (Litauen), Yener Yilmaz (Türkei), Martin Horozov (Bulgarien). Zuschauende: 2312.

 
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