Neue Hoffnung am Dallenberg: Fußball-Zweitliga-Schlusslicht Würzburger Kickers hat mit dem am Ende hochverdienten 2:1 über Fortuna Düssedorf den dritten Saisonsieg gefeiert und ein Lebenszeichen gesendet. "Nach einer halben Stunde zeigt der Platz, dass er nicht damit einverstanden ist, dass auf ihm Fußball gespielt wird." Gegen ein fußballerisch überlegenes Team wie Düsseldorf sei das ein Vorteil. "Endlich haben wir uns mal belohnt. Die letzten Wochen war es auch so, dass wir viel mehr Punkte hätten holen müssen", sagte der sichtlich erleichterte Wüzburgs Trainer Bernhard Trares nach der Partie.
Würzburgs Trainer Bernhard Trares hatte vor dem Heimspiel gegen die zuvor neun Partien ungeschlagenen Fortunen einen Verbündeten im nach den letzten Niederlagen fast aussichtslos anmutenden Kampf um den Ligaverbleib ausgemacht: den in diesem Winter ziemlich ramponierten Rasen im Stadion am Dallenberg. Am Ende sollte er Recht behalten.
Es war sicherlich nicht seine Wunsch-Elf, die Trares am Freitagabend hinaus in den Flutlichtschein schickte. Mit Innenverteidiger Hendrik Hansen und Mittelfeldmann David Kopacz fehlten zwei Akteure, weil sie am Dienstag beim 1:2 in Aue die fünfte Gelbe Karte gesehen hatten. Sie musste der Kickers-Coach ersetzen. Nzuzi Toko und Dominik Meisel setzte er aus taktischen Gründen auf die Bank. Mitja Lotric, Daniel Hägele und Winter-Neuzugang Martin Hasek bei dessen Startelf-Debüt, bildeten zusammen mit Patrick Sontheimer die Mittelfeldraute. In der Abwehr nahm Douglas den Platz von Hansen ein. Der Brasilianer stand erst zum zweiten Mal unter Trares in der Startelf, bei seinem letzten Spiel von Anfang an musste er in Nürnberg bereits vor dem Seitenwechsel ausgewechselt werden.
Die Partie gegen die Fortuna war für die Rothosen der Auftakt einer ganzen Reihe von Partien gegen vermeintliche Aufstiegsanwärter. Fürth, Kiel, Hamburg, Bochum heißen die nächsten Gegner, jene Klubs also, die zusammen mit den Düsseldorfern derzeit die Top-Fünf der Tabelle bilden. Furcht vor den Großen der Liga dürfen die Kickers also nicht haben.
Es konnte einem in der ersten Halbzeit aber zeitweise schon Angst und Bange werden um die Kickers. Denn die Trares-Elf konnte am Ende froh sein, dass es mit einem 1:1 in die Pause ging. Denn die Düsseldorfer hatten ein deutliches Chancenplus.
Es ist eigentlich immer das gleiche, wenn ein ambitioniertes Team auf den Tabellenletzten trifft. Dann warnt der Trainer sein Team, den Gegner bloß nicht zu unterschätzen. So auch Düsseldorfs Uwe Rösler. Der bezeichnete die Partie in Würzburg nach einem 3:3 gegen Fürth und einem 0:0 gegen den Hamburger SV gar als "schwerstes Spiel der englischen Woche".
Wer hätte gedacht, dass sich diese Prognose am Ende als richtig erweisen sollte. Über weite Strecken der ersten Halbzeit roch nämlich überhaupt nichts nach einer Sensation. Die Kickers gewährten den Gästen immer wieder deutlich zu viele Freiräume und die hatten durch Pledl, der urplötzlich ganz frei vor Kickers-Keeper Hendrik Bonmann auftauchte, mit einer Direktabnahme aber den Kasten verfehlte, die Chance zur frühen Führung (8.).
Vor allem bei Eckbällen hatten die Kickers immer wieder Probleme. Auch wenn die Bälle mit Ansage immer wieder eine ähnliche Flugkurve nahmen, kamen die Kickers in diesen Situationen so gut wie nie ans Spielgerät. Und so fiel auch die Düsseldorfer Führung nach einer Ecke. Kevin Danso gewann das Kopfballduell mit Ridge Munsy, Angreifer Rouwen Hennings war am Fünfmeterraum ohne Gegenspieler und vollendete zum 0:1 (25.). "Geschlafen" habe das Team da, fand Kickers-Sportvorstand Sebastian Schuppan in der Halbzeit. Und wer weiß, welchen Verlauf dieser Abend genommen hätte, wäre der Kopfball von Luka Krajnc nach einer Ecke von Edgar Prib nicht an der Latte, sondern im Kickers-Tor gelandet (40.). "Die erste Halbzeit geht klar an Düsseldorf. Vor allem über die Standards, wo wir überhaupt nicht klargekommen sind, hätten sie noch mehr Tore machen können", fand auch Kickers-Coach Trares.
Diesmal waren es nicht die Kickers, sondern der Gegner, der am Schluss das Hätte, Wenn und Aber bemühen musste. Es war eine Szene in der 41. Minute, die die Kickers zurück ins Geschäft brachte. Patrick Sontheimer hatte den Ball im Mittelfeld erobert und leitete ihn flink an Startelf-Debütant Hasek weiter. Und der Tscheche zeigte, warum er bei den Kickers als Hoffnungsträger für einen Aufschwung in der Rückrunde gilt. Im genau richtigen Augenblick passte er den Ball in den Lauf von Munsy. Der Schweizer tat das, was ein Torjäger tun sollte und traf zum zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich.
„Wir laden die Gegner durch individuelle Fehler, der auf diesem Platz passieren kann, zum Ausgleich ein“, fand Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler. Und sein Gegenübertrares fand lobende Worte für Vorbereiter Hasek: „Hasek war sehr gut. Wir wussten nicht genau, was wir kriegen von ihm. Wir haben uns entschlossen, ihn zu bringen, denn so tolle Ergebnisse hatten wir zuletzt nicht. Er spielt einen einfachen Ball, so ein gute Leistung habe ich gar nicht erwartet von ihm.“
Es war ein Treffer, der bei den Kickers neue Lebensgeister weckte. In der zweiten Spielhälfte wirkten sie deutlich bissiger und engagierter als noch in den ersten 45 Minuten, raubten den in den letzten Wochen so erfolgreichen Gästen mehr und mehr die Spielkontrolle. Und eine Qualität haben die Kickers nun bereits mehrfach bewiesen: Kontern können die Rothosen. Es war ein schneller Gegenzug wie aus dem Lehrbuch, der die Führung brachte. Sontheimer trieb den Ball nach vorne, Lotric passte in den Lauf von Pieringer, der bediente Munsy und der traf zum 2:1 (67.). Ein herrlich herausgespielter Treffer. Munsys drittes Tor binnen vier Tagen, sein fünfter Saisontreffer.
Düsseldorf rannte an. Ob's tatsächlich der Rasen war? Auf jeden Fall brachten die Gäste kaum noch etwas zu Stande. Die Hausherren warfen sich leidenschaftlich in jeden Zweikampf. Und die Kickers zeigten, dass man auf dem unebenen Rasen durchaus sehenswert den Ball laufen lassen kann. Vor allem der starke Lotric inszenierte nun immer wieder feine Konter. Und am Ende mussten sich die Kickers vor allem vorwerfen lassen, dass sie bis zum Ende der sechsminütigen Nachspielzeit zittern mussten. Die größte einer ganzen Reihe von Torchancen ließ Pieringer aus, der den Ball freistehend aus zentraler Position über den Kasten schoss.
Ob dieser Sieg nun die erhoffte Initialzündug gewesen sei, wurde Trares nach der Partie gefragt. „Genau. Das erhoffen wir uns“, sagte er.
Mit so einer Leistung seit ihr noch, nicht abgestiegen.
Da müssen sich noch so einige warm anziehen.
Ihr müsst halt aus den nächsten 4 spielen versuchen den einen oder anderen Sieg zu holen. Das wären die ganz fetten Punkte die keiner ein plant
Für die Kickers als Verein und vor allem für die treuen Fans freuts mich natürlich scho - und auch für die Stadt Würzburg; schließlich is Düsseldorf ja keine no-name-Truppe!
Nächste Saison, Kickers gegen Schnüdel.
Nachdem er in den ersten 15 Minuten fast ausschließlich über F95 referierte habe ich einfach den Ton abgeschaltet und schöne Musik zum Spiel gehört. War sehr entspannend und kann ich nur empfehlen.
Übrigens klasse Moral der Kickers vor allem ab der 2. Halbzeit. Glückwunsch zum Sieg.
Wenn alle an einem Strang ziehen und man aus dummen Fehlern vielleicht gelernt hat, kann man vielleicht zumindest den Anschluss herstellen....das wäre schon mal was.