Zwei Spiele hat es gedauert, dass Ridge Munsy vom Bankdrücker für die Würzburger Kickers zum Hoffnungsträger im Kampf um den Klassenerhalt in der Zweiten Fußball-Bundesliga wurde. Beim 1:2 in Aue am Dienstag reichte sein Traumtor noch nicht für Punkte. Drei Tage darauf war der Schweizer mit kongolesischen Wurzeln dann aber mit seinen beiden Toren beim 2:1-Sieg gegen Erstliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf der Mann des Abends. So saß der 31-Jährige, der Anfang Oktober vom Schweizer Erstliga-Absteiger FC Thun an den Dallenberg gewechselt war, dann auch nach der Partie auf dem Podium im Presseraum des Würzburger Stadions, um in einer Videofragerunde den Journalisten zu antworten. "Aktuell ist es ein bisschen meine Zeit. Aber ich weiß, dass jemand anderes auch seine Zeit bekommen wird und dann werde ich es ihm gönnen", sagt er. Mit nunmehr fünf Saisontoren ist Munsy inzwischen bester Würzburger Torschütze.
Munsy hatte lange auf sein neues Hoch warten müssen. Nach der Verpflichtung von Leihspieler Marvin Pieringer schien er ins zweite Glied gerückt zu sein. Im Würzburger System war erst einmal kein Platz mehr für ihn. Da hätten ihm die Mannschaftskameraden geholfen, berichtet er: "Wir reden immer viel, sind füreinander da", berichtet er. Womöglich ist der Teamgeist in der wild zusammengestellten Würzburger Mannschaft besser, als mancher vermutet.
Auf jeden Fall werde auch ein Erfolgserlebnis wie am Freitag helfen, den Zusammenhalt zu stärken. In der Kabine wurde erst einmal die Musik laut aufgedreht. "Dabei geht es multikulturell zu", erzählt Munsy. So wie die Mannschaft eben sei: "Von Afrobeat bis Schlager läuft alles in dieser Kabine. Nicht jeder hat den gleichen Musikgeschmack, aber wir tolerieren jeden Stil."
Inzwischen bildet Munsy mit Marvin Pieringer ein Sturmduo, das sich sehr gut ergänze, so findet es Trainer Bernhard Trares: "Die Kombination passt." Während der zweiten Halbzeit hatte der Trainer auch einmal recht laut seinen Unmut über den Doppeltorschützen geäußert: "Ridge muss man immer bisschen anfeuern. Für die Stürmer ist es nicht immer einfach, diese langen Wege zu machen", so Trares: "Wir müssen brutal viel arbeiten. Ich habe versucht, ihn anzuheizen." Der Angreifer selbst hatte seinen Trainer am Rand durchaus bemerkt: "Das gehört dazu, dass der Trainer laut wird. Da sind Emotionen dabei. Manchmal hört man das, manchmal hört man das nicht. Ich weiß ja, dass es positiv gemeint ist. Deswegen mache ich mir da keinen Kopf."
Der Sieg vom Freitagabend könne nun, so hofft der Doppeltorschütze "ein Moral-Boost" werden: "In Fürth werden wir alles daran setzen, dass wir auch dann in der Kabine lächeln können."