Nun saß da also nach dieser Zweitliga-Partie im kalten und verschneiten Erzgebirgsstadion mit Benjamin Sachs zum dritten Mal in dieser Saison ein neues Gesicht auf dem Kickers-Trainerstuhl bei der anschließenden Pressekonferenz. Der Co-Trainer, der Bernhard Trares wegen dessen Innenraumsperre nach seiner Roten Karte in Paderborn am Spielfeldrand vertreten hatte, hatte am Dienstagabend die unrühmliche Aufgabe, die bittere 1:2 (0:0)-Niederlage der Würzburger Kickers in Aue zu erklären. "Gute Frage", antwortete der 39-jährige Co-Trainer darauf, wie er sich denn das Abwehrverhalten vor dem Ausgleich der Gastgeber erklären könne. "Das kann ich auch nicht beantworten. Ich habe mir die Szene nochmal angeschaut, und kann es mir immer noch nicht erklären."
Ein weit getretener Ball genügte, um die Arbeit, die die Rothosen in dieses Spiel investiert hatten, zunichte zu machen. Geschlagen vom eigenen Fünfmeterraum der Auer, überrumpelte er die gesamte Kickers-Mannschaft. Weil sich sämtliche Würzburger um den gegnerischen Strafraum versammelt hatten und gierig auf das 2:0 lauerten, jagten Pascal Testroet und Florian Krüger nur gefolgt von Patrick Sontheimer aufs Gehäuse von Keeper Hendrik Bonmann zu. Krüger vollstreckte zum 1:1 (78.). "Ein Geschenk, das wir dankend angenommen haben", nannte Aue-Coach Dirk Schuster den Aussetzer der Kickers. Zwar brachte Sachs eine vermeintliche Abseitsstellung Testroets ins Spiel, räumte aber auch ein: "Das haben wir naiv verteidigt." Dass Florian Ballas fünf Minuten vor Abpfiff mit einem Sonntagsschuss aus dem Rückraum gar die Niederlage der Kickers besiegelte, war dann die schmerzende Strafe für die Versäumnisse der Würzburger Angreifer im bisherigen Spiel.
David Kopacz nutzt die Chance zum 2:0 nicht
Denn nicht nur die beiden Gegentore gehören zu dieser Geschichte, die die Kickers weiterhin mit nur neun Zählern aus 18 Spielen am Tabellenende herum dümpeln lassen. Vielmehr müssen sich die Angreifer an die eigene Nase fassen, die Überlegenheit der Rothosen über weite Strecken des Spiels nicht mit Toren auf der Anzeigetafel sichtbar gemacht zu haben. Einzig Ridge Munsy, der seine schwache Leistung mit einem Treffer Marke Traumtor relativierte, blieb in der 52. Minute so cool wie das Wetter an diesem Abend im Erzgebirge. Schon in der ersten Hälfte vergaben Marvin Pieringer (26.) und Munsy (37.) leichtfertig beste Chancen, David Kopacz behielt in der 62. Minute alleine vor Aue-Schlussmann Martin Männel nicht die Nerven. "Das war die Riesenchance, hier drei Punkte mitzunehmen. Machen wir aber nicht", kommentierte der konsternierte Co-Trainer die Möglichkeit des 21-Jährigen knapp.
Was Bernhard Trares, von Mütze, Maske und Decke verhüllt auf der Tribüne sitzend, in Aue zu sehen bekam, konnte ihm trotzdem lange Zeit gefallen. Zwar gab es keinerlei Kontakt zwischen dem Cheftrainer und Benjamin Sachs an der Seitenlinie ("Wir haben in Mannheim schon zusammen gearbeitet, deshalb wussten wir beide im Vorfeld, was hier in Aue zu tun war"), dennoch schienen sich die Kickers gut eingestellt zu haben auf ihren Kontrahenten. "Mit einer Raute im Mittelfeld haben wir sie nicht erwartet, da mussten wir uns erstmal drauf einstellen", sagte Schuster hinterher. Dennoch bleibt unter dem Strich die Erkenntnis, dass es die Mannschaft erneut nicht geschafft hat, sich für den Aufwand zu belohnen und ein weiteres, machbares Spiel - es sei an dieser Stelle erinnert an die beiden Unentschieden in Überzahl gegen St. Pauli und Braunschweig - für sich zu entscheiden. "Da brauchen wir jetzt auch nicht über unverdient oder verdient reden", beendete Sachs dann auch sein Intermezzo als Vertretung des Rothosen-Cheftrainer bei der Pressekonferenz: "Wir fahren ohne Punkte nach Hause, das ist Fakt."
Aber wie heißt es so schön
Alle guten Dinge sind drei
Mal schauen obs da Dan klappt
DIESE MANNSCHAFT IST NICHT ZWEITLIGA-TAUGLICH!!!
Langsam wird es für unsere Stadt blamabel......