Finanzmisere, Coronakrise, sportliche Talfahrt der Bayernliga-Mannschaft: Der Würzburger FV (16./11) hat in den letzten drei Jahren viel durchgemacht und sich bislang noch immer wieder berappelt. An diesem Freitag vor exakt 100 Tagen ist die neue Vorstandschaft angetreten. Zeit für eine erste Zwischenbilanz, zumal das Auswärtsspiel am Freitagabend (19 Uhr) beim ATSV Erlangen (4./35) bereits den Vorrundenabschluss bedeutet.
"Sportlich", redet der WFV-Vorstandsvorsitzende Peter Büttner nicht lange um den heißen Brei: "haben wir uns diese Saison ganz anders vorgestellt." Es gebe natürlich Schöneres, als kurz nach Amtsbeginn gleich den Trainer auszutauschen. "Doch es hat einfach nicht mehr gestimmt", blickt Büttner auf die turbulenten ersten zwei Wochen nach der Vorstandswahl Ende Juli zurück. "Am augenscheinlichsten waren die vielen Muskelverletzungen. Offenbar haben es einige Spieler mit dem Fithalten nicht so genau genommen", sagt der WFV-Chef, der an diesem Sonntag seinen 60. Geburtstag begeht.
Es folgte die Trennung von Berthold Göbel, die anhaltende Negativserie in den Spielen unter dem Sportvorstand und Co-Trainer Marco Scheder und schließlich die Vorstellung von Harald Funsch, mit dem Büttner einst in Versbach in die gleiche Schule gegangen ist. "Es hat sich vor allem in der Trainingssteuerung zuletzt vieles verbessert. Doch leider kamen neue Verletzungen wie die von Simon Schäffer und Steffen Barthel hinzu", berichtet Büttner, der den Verein von Dietenhan bei Wertheim aus steuert. So blieb die Punkteausbeute weiter eher mager. Die Blauen werden die Bayernliga-Hinrunde ziemlich sicher auf einem Abstiegsrelegationsplatz abschließen. "In diesem Jahr stehen noch einige Spiele gegen direkte Konkurrenten an, in denen wir punkten müssen. Dann liegt der Fokus auf der Wintervorbereitung und einer erfolgreichen Restrückrunde", sagt der vormalige Finanzvorstand, der sich weiterhin um dieses Thema kümmert.
Die Namensänderung zum Würzburger FV 04 ist bald amtlich
Es geht vieles voran. Die Namensänderung zum Würzburger FV 04 ist bald amtlich (Büttner: "Wir hätten am liebsten, dass sich im Sprachgebrauch wieder FV 04 Würzburg durchsetzt."), der Slogan "Nullvierer" wurde sogar patentiert. Dies und die Merchandising-Aktivitäten gehen auf die neue Marketing-Vorständin Bianca Fischer zurück. "Bei Bianca musste ich genau wie bei Armin Holzhäuser schon etwas Überzeugungsarbeit leisten. Nun leben beide in ihren Rollen so richtig auf", so Büttner.
Armin Holzhäuser ist der neue Vorstand Jugend. Doch um den Nachwuchs, der fast 400 Kinder und Jugendliche zählt, kümmert er sich mit seiner Frau Jutta schon sehr viel länger. Die A-Jugend spielt in der Bayernliga Nord stark auf und hat kürzlich im Stadt-Derby vor großem Publikum auch die Kickers bezwungen. Die U 19 (2) startet nur eine Klasse tiefer in der Landesliga. Insgesamt gibt es beim WFV rund 15 Nachwuchs-Teams. "Da steckt ein immenser Organisationsaufwand dahinter, auch weil wir an der Mainaustraße nur wenig Platz und lediglich zwei kleine Busse für die Auswärtsspiele haben", sagt Büttner.
Die WFV-Mitgliederzahl ist durch Corona nicht eingebrochen, sondern beträgt weiterhin knapp 700. Zuschauer kommen allerdings, seitdem die Kickers 2013 die Blauen überholt haben, weniger. Büttner: "Damit können wir nicht zufrieden sein." Die Sepp-Endres-Sportanlage verträgt definitiv mehr Besucher. Immerhin konnten Gaststätte und Umkleiden beim Fusionspartner SV 09 nebenan wieder auf Vordermann gebracht werden. Dort entstand auch ein neues Geschäftszimmer. Demnächst bekommen die Plätze an der Mainaustraße LED-Flutlicht. Verantwortlich für die Liegenschaften ist Uwe Lehmann. 40 Jahre existieren die Zellerauer nach ihrer Neugründung nun schon wieder. "Wir werden alles daransetzen, dass der Verein so gut aufgestellt bleibt, wie er es derzeit ist", sagt Büttner. Auf eine weitere Krise haben er und seine Vorstandskollegen definitiv keinen Bock mehr.