In Zeiten, in denen es sportlich für den FC 05 Schweinfurt als "abgeschlagenem" Dritten in der Fußball-Regionalliga Bayern um nichts mehr geht, gewinnen kleine Meldungen an Größe. So ist es vor dem Rückspiel gegen den FC Memmingen am Samstag (14 Uhr, Sachs-Stadion) relevanter, dass mit Nico Rinderknecht ein erfahrener Innenverteidiger den Verein in der Sommerpause verlassen wird, als ob es den Nullfünfern gelingen wird, Revanche für die 0:1-Niederlage Ende August 2021 zu nehmen.
Dass es wieder zu Hause rangeht, passt 05- Trainer Tobias Strobl ganz gut in den Kram: "Weil das in Eichstätt kein normales Fußballspiel war auf diesem Platz. Das war eine andere Sportart, das war ein Schlag- und Kopfball-Spiel." Verfolgt hatte es der 34-Jährige vom Krankenbett aus; am vergangenen Samstag hatte ihn eine von der Tochter "angeschleppte" Magen-Darm-Geschichte niedergestreckt, doch nur für zwei Tage. Auch 22-Tore-Stürmer Adam Jabiri hätte es erwischen können, war er doch zuvor noch bei den Strobls speisen – doch den Oldie haut offenbar so schnell nichts um, er wird diesmal wieder von Beginn an auflaufen.
Das Hinspiel offenbarte erstmals die Abwärtsspirale
Was das 0:1 im Allgäu, das die Abwärtsspirale erstmals bewusst werden ließ, betrifft, haben Rinderknecht und Strobl nicht die gleiche Wahrnehmung in ihren Erinnerungen. Der Spieler hat zumindest die erste Halbzeit als "gute" in Erinnerung, man habe lediglich "nicht zwingend nach vorn" gespielt. Der Trainer spricht von einer ordentlichen ersten halben Stunde, aber auch davon, "dass wir anschließend den Ball ohne Sinn und Verstand hatten". Einig sind sich beide, dass "eine ganze andere Partie" werden dürfte zu Hause im Sachs-Stadion, wo es für die Schweinfurter noch um das Mini-Ziel geht, am Saisonende als heimstärkste Mannschaft abzuschließen.
Abgeschlossen hat Rinderknecht derweil mit dem FC 05. Der 24-Jährige war im Sommer 2020 aus Gießen gekommen und durfte in der Bundesliga zumindest fünf Minuten lang Erstliga-Luft schnuppern. Strobl kannte ihn aus der Zeit beim FC 04 Ingolstadt. "Es kommt irgendwann die Zeit, in der nicht mehr alles passt", begründet Rinderknecht auch mit der zweimal verpassten Aufstiegschance seinen für Juli geplanten Schritt, den auslaufenden Vertrag seinerseits nicht verlängern zu wollen. Einen neuen Verein kann oder will er noch nicht nennen, Strobl sagt, er sei "einer der Spieler, für die es jetzt noch darum geht, sich zu präsentieren". Und: "Ich bedaure das."
Ein Ex-Eintracht-Profi soll Memmingen retten
Ob dieses Präsentierens haben beide auch keine Bedenken, es könne müde machen, sich jetzt noch zehn Spiele selbst zu motivieren. Gegen Memmingen könnte es zudem ähnlich wenig geschmeidig laufen wie zuletzt daheim unter anderem beim 4:2 gegen Eltersdorf. Was auch an Zwei-Meter-Stürmer Dominik Stroh-Engel liegt; der Ex-Karlsruher und -Unterhachinger, der es bei der Frankfurter Eintracht in der Saison 2005/06 zu drei Einsätzen gebracht hatte, kam im Januar vom FC Kufstein. Allerdings konnte er, abgesehen vom Ausgleichstreffer gegen Rosenheim (1:1), auch nicht verhindern, dass der FCM mit nur einem Zähler aus vier Partien 2022 wieder tiefer in den Abstiegskampf verstrickt ist.
Personell sieht es beim FC 05 gut aus, von den Verletzten Vitus Scheithauer und Lukas Billick sowie Rot-Sünder Jannik Schuster (letztes Spiel Sperre) abgesehen sind alle Mann an Bord. Im Tor steht abermals Bennet Schmidt, Luis Zwick nimmt auf der Bank Platz.
