Am Donnerstag ist die Regionalliga-Mannschaft des FC 05 Schweinfurt in die Türkei geflogen, wo sie in der Nähe von Belek ein einwöchiges Trainingslager absolviert. Zwei Tage davor fand in der Spielbank Bad Kissingen noch der Neujahrsempfang der Nullfünfer statt. Eine Gelegenheit, Stürmer Adam Jabiri einmal nicht in kurzen Hosen und Trikot, sondern in Anzug und Hemd zu sprechen. Herausgekommen ist kein Gespräch über die Chancen der Schweinfurter in der Fußball-Regionalliga, sondern ein mit dieser Redaktion exklusives über Vorurteile, gesellschaftliche Verantwortung und Lebensplanung.
Adam Jabiri: Ja, aber man darf auch nicht vergessen, dass ich mich inzwischen im untersten professionellen Bereich im Fußballsport bewege. Das muss man vom Profifußball in der Bundesliga unterscheiden, die Jungs dort haben sicher keine Zeit für ein Architektur-Studium. Oder, wie ich, tatsächlich auch als freier Architekt zu arbeiten.
Jabiri: Ich habe mir tatsächlich einmal ein schönes Auto, einen Audi, gegönnt, fahre das aber auch schon seit 2011. Ich bin halt auch viel auf Autobahnen unterwegs und das war irgendwann mit dem alten Audi 80 oder Golf etwas holprig. Der neue Wagen entspricht aber keinesfalls den Klischees, es ging mehr um den Fahrkomfort.
Jabiri: Keine. Ist nicht meins.
Jabiri: Nein. Meine Freundin ist nicht aufgedonnert. Ich bin aber ohnehin inzwischen in dem Alter, wo alles etwas ruhiger abläuft. Für mich ist das aber ohnehin ein heftiges Klischee. Ich kenne viele Spieler, deren Frauen ganz normal sind.
Jabiri: Ach nein, lieber nicht. Ich esse gerne und auch gerne gut. Aber sowas? Nein.
Jabiri: Ich bin mein eigener Friseur. Aber da soll Jeder machen, was er will. Ich bin nur nicht der Typ, der so sehr auf Äußerlichkeiten Wert legt.
Jabiri: Nein, null. Ich gehe mit meiner Persönlichkeit nicht so gern nach außen.
Jabiri: Na, das will ich doch hoffen. Ich habe schon viel zu tun mit Fußball und meiner Arbeit als Architekt. Deswegen bin ich froh, dass mein Privatleben nicht auch noch aufregend ist. Da will ich mich entspannen können.
Jabiri: Schwer zu sagen. Ich kann auf alle Fälle Architektur mit Fußball vergleichen. Man braucht für beides eine gute Basis, um etwas Schönes darauf zu stellen. Die schönen Extras bringen nämlich nur etwas, wenn das Wesentliche stimmt. Im Fußball besteht für mich das Fundament aus Teamgeist, Ehrlichkeit und Disziplin. Auch Fleiß. Erst dann kann man an Schnörkel denken. Was beim Hausbau eine ausgefallene Badewanne ist, ist beim Fußball vielleicht ein netter Trick. Nicht notwendig, aber schön, wenn's klappt.
Jabiri: Ich nehme mir wichtige Dinge ernsthaft vor. So war es für mich wichtig, mein Studium abzuschließen. Als ich nach einem Schien- und Wadenbeinbruch länger ausgefallen bin, habe ich noch ein Fernstudium in Sport-Management gemacht. Aber ich habe zum Beispiel nicht geplant, dass ich mit 35 Jahren noch in der Regionalliga spiele.
Jabiri: Ich habe halt mal gesagt, dass ich es so lange machen möchte, wie es mir Spaß macht und ich mich fit fühle. Wenn ich der Mannschaft auf Dauer nicht mehr helfen könnte, sähe es vielleicht anders aus. Aber ich habe noch den Biss, was man sehen dürfte, wenn ich wieder mal den Platz umgrabe. Vielleicht habe ich durch meine vielen Verletzungen auch einen Puffer für später bekommen. Aber ich hinterfrage das Jetzt nicht, ich genieße es einfach.
Jabiri: Das Karriereende rückt ja schon seit ein paar Jahren näher, ob ich so etwas wie Spielertrainer oder eine andere Funktion machen würde, muss ich auf mich zukommen lassen. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation. Das hängt ja auch davon ab, was einem angeboten wird. Aber realistisch wäre es, dass ich irgendwann Fußball und Arbeit in der Gewichtung tausche. Dann eben hauptberuflich Architekt und nebenher Fußball. Ich spiele aber auch gerne Tennis.
Jabiri: Ja, bei den Knaben habe ich mal im Verein gespielt. Aber dann galt die Priorität dem Fußball. Neulich habe ich gegen Dieter Wisching verloren. Ja, ein Ex-Fußballer, er hat mehr Zeit, Tennis zu trainieren. Für mich ist es ein schönes Hobby, wenn ich in meiner Freizeit Sport mit Ball machen will. Ich spiele da ganz wenig Fußball.
Jabiri: Ja, ich bin ein sozial eingestellter Mensch. Für ein Ehrenamt könnte mir aber die Zeit fehlen, um es verantwortungsvoll auszufüllen.
Jabiri: Ich hatte bisher keine politischen Ambitionen, aber meine Erfahrung ist, dass am Ende ohnehin etwas anderes herauskommt, als auf Wahlplakaten steht.
Jabiri: Ich habe schon hie und da einen blöden Spruch gehört. Aber wenn ich etwas sage, hören sie meinen fränkischen Dialekt. Und dann sind sie meistens ziemlich schnell still. Aber von schlimmen Sachen bin ich - toi, toi, toi - bisher verschont geblieben. Es ist aber ganz sicher nichts Schönes, diskriminiert zu werden. Egal, wegen was. Ich toleriere keine Form von Diskriminierung. Es ist auch schlimm, zu sehen, wie sich die Zeiten wirtschaftlich verändert haben: Viele brauchen zwei, oder gar drei Jobs, um über die Runden zu kommen. Auch das kann für Spannungen sorgen.
Jabiri: Ich glaube, das kann nicht nachhaltig passieren. Es wäre dann jeweils die eine Schlagzeile - und nicht mehr. Da wächst zu schnell Gras drüber. Um das nachhaltig zu machen, fehlt den meisten Profis die Zeit. Selbst wenn sich einer punktuell sozial engagiert, auf Dauer geht das unter, weil das öffentliche Interesse wieder erlischt. Unterm Strich erfordert der Beruf Fußball die hundertprozentige Konzentration der Spieler.
Jabiri: Auf alle Fälle. Wenn ich über einem Plan sitze, kann ich alles andere ausschalten und die Zeit vergessen. Aber genauso ist es auch im Training. Das ist ein befreiendes Gefühl, an nichts anderes zu denken, als an das, was man gerade macht. Wenn das Training anbricht, bin ich hundertprozentig konzentriert darauf. Aber davor, oder danach mache ich schon gerne Späße.
Jabiri: Helau! Ich gehe an Fasching einmal raus mit meinen Kumpels, meistens am Sonntag zum Faschingszug in Würzburg. Ich mag Fasching, für einen Tag, dann ist es auch wieder gut. Ich bin kein Faschingsnarr. Aber wir ziehen da immer los mit Freunden, verkleiden uns, meistens nach einem gemeinsamen Motto. Letztes Jahr waren wir Piloten, dieses Jahr überlegen wir noch. Aber es ist schön, mal für einen Tag jemand anderes zu sein.