
Es hat nicht sollen sein. Fünf Worte, eine Floskel. Und doch hätte kein Satz die bittere 0:1-Niederlage des FC 05 Schweinfurt im Rückspiel besser beschreiben können. Zweimal 0:1 - und doch waren die Schweinfurter so unglaublich nahe am seit Jahren angestrebten Aufstieg in die Dritte Liga. Weil sie nach dem verpatzten Hinspiel diesmal ausgezeichnet Fußball gespielt hatten. Weil sie das letzte Prozent Kraft aus den Körpern herausgepresst hatten. Weil sie sich hochkarätige Torchancen herausgespielt hatten. Und doch standen sie mit leeren Händen da. Weil der TSV Havelse zwar nur zweimal aufs Tor geschossen, aber halt einmal getroffen hatte.
Also wieder Pipinsried, Rain oder Schalding. Und nicht Kaiserslautern, 1860 München oder das ersehnte Derby gegen die Würzburger Kickers. Im Moment der Niederlage wird 05-Trainer Tobias Strobl daran allerdings nicht gedacht haben. Er weinte. Bitterlich. Und hatte für den Abend nur noch einen Plan: "Ich will nach Hause zu meiner Frau." Die Mannschaft sieht er jetzt erst einmal eineinhalb Wochen nicht. Die hat frei. Am 1. Juli geht es mit der Vorbereitung auf die Regionalliga Bayern los - und die beginnt bereits am Wochenende 16./17./18. Juli.
Bis dahin muss die Enttäuschung, der Frust, die Fassungslosigkeit aus den Trikots geschüttelt sein. "Wir müssen uns erholen und sammeln", sagte Stürmer Adam Jabiri. "Das wird ein paar Tage bauchen", prophezeite Sportleiter Robert Hettich. Denn: "Im Moment ist in uns allen nur Leere", so Torhüter und Kapitän Luis Zwick. "Wir waren so nah an unserem Traum."
Drei Großchancen von Adam Jabiri
Verantwortlich für diese Nähe zum Aufstieg waren die ersten 20 Minuten im Wilhelm-Langrehr-Stadion: Da hatte der FC 05 mehr Torszenen als in den gesamten 94 des Hinspiels. Zwar gab's zunächst eine kleine Schrecksekunde, als Havelses Flügelspieler Kevin Schumacher im Strafraum zu Fall gekommen war, doch Schiedsrichter Christof Günsch winkte sofort ab. Dann folgte eine One-Man-Show von Jabiri: Allein aufs Tor stürmend, scheiterte er an Norman Quindt (5.), nachdem er Niklas Tasky den Ball abgenommen hatte, aus der Drehung ebenso (7.). Und schließlich nach einer Adlung-Ecke per Kopf an einem Havelser Abwehrbein auf der Linie (8.). Drei Minuten später zog Thomas Haas aus 20 Metern einfach mal ab, wieder war Quindt zur Stelle.
"In dieser Phase haben wir das Spiel nicht gewinnen können", so Hettich. "Da muss der Ball nur ein Mal über diese scheiß Linie." Da haben die Nullfünfer demonstriert, dass die Play-offs keine Eintagsfliege waren, dass sie großes Potenzial haben, dass sie offensive Wucht aufbauen können, gleichzeitig hinten nicht zulassen. Taktisch hatten sie den TSV Havelse überrascht mit einer Raute und Vierer-Mittelfeld. So gab es immer wieder einen Überzahlspieler, den die Kollegen auch fanden. Die Folge war ein variables, schnelles und druckvolles Offensivspiel. Der Nährboden für Tore - die dennoch ausblieben."Wir hatten alles reingehauen, was wir hatten", beschrieb Jabiri den bedingungslosen, mutigen Auftritt. "Aber am Ende zählen halt die Tore. Es hat nicht sollen sein." Da waren sie, diese verdammten fünf Worte.
Dabei hatten die Schweinfurter es sogar weg gesteckt, dass sich Innenverteidiger Nico Rinderknecht im Zweikampf verletzte und raus musste (14.). Für ihn kam Philipp Maier, der sich aber nahtlos ins beherzt kämpfende Schweinfurter Kollektiv einfügte. Aber auch die Gastgeber mussten einen zeitigen, verletzungsbedingten Wechsel hinnehmen: Julius Langfeld für Deniz Cicek (30.). Bei Temperaturen um 35 Grad war es zwischenzeitlich ruhiger geworden vor dem TSV-Tor. Was Havelse nutzte, sich ein wenig ins Spiel hinein zu arbeiten. Nach zwei, drei im letzten Pass missglückten Versuchen war es so weit: Schumacher zog nach einem gewonnen Zweikampf links, zehn Meter über der Mittellinie einmal diagonal übers Feld, ließ sich auch vom beherzt einsteigenden Maier nicht aufhalten und vollendete aus halbrechter Position knallhart ins Eck - 1:0 und damit der Spielverlauf auf den Kopf gestellt (35.). Kurios: Der Linksfuß traf mit rechts und auch noch perfekt - ein klassischer Lucky Punch. Ein paar Minuten wirkte der FC 05 angezählt, doch dann zog er wieder an. Der Ausgleich schien greifbar, doch der Schuss von Jabiri von halblinks klatschte an die Querlatte (42.).
Auch nach Wiederbeginn blieben die Schweinfurter optisch überlegen, wenngleich nicht mehr mit der hohen Präzision im finalen Anspiel. Hundertprozenter wurden zur Mangelware, weil die Havelser das defensiv sehr gut machten, was sie am besten können - Zweikämpfe in der oberen Etage gewinnen. Gegen die kopfballstarke TSV-Abwehr waren die vielen langen, hohen Bälle nicht wirklich die beste Wahl. Und bei Schüssen aus der zweiten Reihe war stets ein roter Socken dazwischen. Und als Daniel Adlung endlich einmal frei war, rutschte der Rückpass von Sascha Marinkovic ein bisschen zu weit nach hinten - schwer zu kontrollieren, drüber (64.).
Körperlich im Grenzbereich
Druck baute der FC 05 zwar auf, physisch wie psychisch immer noch voll auf der Höhe, doch nur wenig Gefahr. Da war der TSV letztlich mit seiner einzigen Aktion der zweiten Halbzeit gefährlicher: Schumachers Schuss entschärfte Zwick mit einer Glanztat (82.). Körperlich längst im Grenzbereich, warfen die Schweinfurter alles nach vorn, gewannen in den Schlussminuten beinahe jeden Zweikampf, doch auch jetzt blieb es bei Chancen-Ansätzen. Am Ende wurde die couragierte und spielerisch phasenweise ansprechende Leistung der Unterfranken nicht belohnt.
Obwohl Hettich bis zuletzt den Glauben hatte, der FC 05 könnte das Ding noch drehen. "Wir hatten am Ende drei Stürmer in der Box, ich habe immer gehofft, dass Jabiri einen ablegt und einer den Ball irgendwie rein macht. Aber es haben immer Zentimeter gefehlt." Während Strobl Havelse einen unter dem Strich verdienten Gesamtsieg attestierte ("sie haben über 180 Minuten kein Tor zugelassen"), relativierte Jabiri: "Havelse ist nicht aufgestiegen, weil es zweimal besser Fußball gespielt hat. Havelse hat sich einfach nur nach den Regeln der Relegation durchgesetzt." Ja, das traf's dann letztendlich genauso gut wie: "Es hat nicht sollen sein."
Michael Bauer war im selben Irrtum und leistete Relegations-Niederlagen-Begleitung. Sein Kommentar "Warum der FC05 aufsteigt" hätte lauten sollen: Warum der FC05 nicht auf zwei Hochzeiten tanzen sollte.
Eichstätt oder Pipensried ist auch eine Reise wert, aber auch in Aschaffenburg oder Bayreuth gibt es super Kneipen
Jedoch die Gründe in der späten Anreise, dem Pokal oder der langen Busfahrt zu suchen ist wirklich lächerlich.
Havelse hat beide Spiele gewonnen, weil sie insgesamt die reifere, clevere und auch bessere Mannschaft waren und dafür meinen Glückwunsch zum verdienten Aufstieg.
Ich hätte gerne kommende Saison zwei Derbies gesehen, aber nach den beiden Aufstiegsspielen hat SW nichts in der 3. Liga zu suchen, das gilt auch für die zuvor vollmundig plaudernden Funktionäre, Berichterstatter und einigen Fans, denen jegliche Fairness abzugeben scheint.
Bei den Kalibern in der RL Bayern befürchte ich, dass das auf absehbare Zeit nichts wird mit dem Aufstieg.
Was machte Havelse am Tag vor seinem Auswärtsspiel? Sie trainierten in Bad Kissingen, vmtl. auf dem hoteleigenen Fußballplatz am Sonnnehügel. Das war "cleverer" - so gesehen haben Sie absolut Recht!
Und was machte der FC05 am Tag vor seinem Auswärtsspiel? Sie trainierten früh in Schweinfurt und setzten sich danach stundenlang in den Bus. Zudem war das auch noch ein ganz heißer Tag: "Wer zu spät kommt den bestraft das Leben" schrieb ich bereits in einem Kommentar zuvor.
Fazit: Das alles war nicht "verdammt" sondern törichtes Handeln.
Während Unterhaching in der 3. Liga mit einem Privatjet zu den Auswärtsspielen flog, um die Spieler zu schonen. Es muss ja kein Privatjet sein - aber der FC05 hätte wohl auch in der 3. Liga zu wenig ins Reisen investiert - Diese Lektion hat man jetzt hoffentlich gelernt.
Nur vier Tage vor dem 1. Relegationsspiel spielte die halbe A-Mannschaft (auf Druck vom Präsidenten wg. Pokalgelder?) sich müde und war geg. Havelse nicht wieder zu erkennen. In Havelse war der FC05 in Hälfte 1 wieder erstklassig und spielerisch zwei Klassen besser als Havelse. In Hälfte 2 wurde der FC05 durch Sommerhitze & Reisestress wieder etwas müde. Am Tag zuvor saß man stundenlang im Bus, während Havelse mindestens 2 Tage vor dem Spiel in SW nach Kissingen ins Hotel Sonnenhügel(?), mit Fußballplatz, anreiste.
Es lag absolut nicht am Fußball sondern:
1. Man sparte an falscher Stelle, beim Reisen (ein alter Fehler)
2. Man wollte auf 2 Hochzeiten gleichzeitig tanzen (Aufstieg & Pokal) - ein Horn in das auch Michael Bauer blies - während ein Kommentator es hier schon voraus sah: "Am Ende steht man mit leeren Händen da".
Fazit: Es mangelte absolut nicht am Fußball, sondern an Lebenserfahrung, um die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen.
2. man
Bei ihrer extrem einseitigen Betrachtung kehren sie einfach mal folgende Fakten unter den Tisch:
1. Havelse ist kein Profiteam wie Schweinfurt, sondern eine lupenreine Amateurmannschaft. In Schweinfurt sind fast alle Spieler Profis (leben vom Fußball, haben keinen anderen Job dem sie nachgehen)
2. Havelse hatte seit mehr als 6 Monaten kein Spiel unter echten Wettkampfbedingungen, während Schweinfurt sich im RL-Süd Titelrennen mit Bayreuth und Aschaffenburg im Wettkampf messen konnte.
Faire Sportsleute gratulieren dem Gegner zum verdienten Aufstieg. Das kennt man aber in SW nicht und auch nicht von Herrn Bauer.
Herzlichen Glückwunsch an den TSV Halvese. Sympathischer Verein, völlig verdient aufgestiegen.
Schweinfurt und Regionalliga passt auch besser. Nächste Saison wird es für die Unaufsteigbaren wieder nichts werden. Bayern II, Haching und wiedererstarkte Bayreuther wird SW nicht hinter sich lassen.
Doch schon an diesem Artikel von Michael Bauer sieht man, was das Problem ist: Die Schweinfurter wurden vor der Relegation in den Himmel gelobt, Stärken der Gegner unterschätzt. Dabei haben sie von 4 Halbzeiten nur eine besser als Havelse gespielt. Eine Profi-Mannschaft, die gegen ein Amateur-Team antritt, muss gewinnen.
Entscheidend für mich: Präsident Markus Wolf duldet um sich nur Ja-Sager, in die sich auch die MP-Journalisten gerne einreihen. Widerspricht ihm jemand, wird er schnell ausfällig. Es ist jetzt an der Zeit, die Schuld nicht mehr bei anderen zu suchen, sondern Selbstkritik zu üben.