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Fußball: Regionalliga Bayern
Kommentar zur FC-05-Pyro: Wenn sich einige Ultras selbst wichtiger nehmen als ein Fußballspiel ihrer Mannschaft
Kein Selbstreinigungsprozess in der Schweinfurter Fanszene. Auch die Mannschaft des FC 05 distanziert sich nicht entschlossen genug von den Tätern.
Pyro-Wahnsinn in Schweinfurt: Während im 05-Block Bengalos glühen, schießen einzelne 'Fans' Feuerwerksraketen ab – links und rechts am Bildrand zu sehen.
Foto: Heiko Becker | Pyro-Wahnsinn in Schweinfurt: Während im 05-Block Bengalos glühen, schießen einzelne "Fans" Feuerwerksraketen ab – links und rechts am Bildrand zu sehen.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 11.02.2024 02:06 Uhr

Wieder einmal Pyro also. Nach weit über einem Jahr unter weißer Flagge rasten einzelne "Fans" des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt aus, zünden im Derby gegen Bamberg Bengalos und Raketen. So weit, so ungut. Was befremdet: Keine Spur von Selbstreinigungsprozess innerhalb der Szene. Und nur halbgare Distanzierung der Mannschaft. 

Sparen wir uns an dieser Stelle die übliche Schelte für das verbotene Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Viel mehr, als den Tätern Grips abzusprechen, ist eh nicht zu tun. An sich zu Recht weist das Gros der Fans bei Vorfällen dieser Art darauf hin, es handle sich nur um eine Minderheit. Mag sein.

Aber: Warum ist für alle Stadionzuschauenden sichtbar und zeigen Videoaufnahmen, wie der Schweinfurter Fanblock geschlossen während der Zündelei Arm in Arm hüpft und singt? Ganz einfach: Weil da überhaupt keine Abgrenzung stattfindet. Die Täter mögen Einzelne sein, doch die Masse nickt ab. Gefällt sich mit im Schauspiel. Weil die Ultra-Kultur sich gerne wichtiger nimmt als das Fußballspiel selbst, als die Mannschaft, als den Verein.

Siegesparty wichtiger als eine erkennbare Abgrenzung

Dass die Mannschaft nach dem Spiel mit den erst in den vergangenen Wochen wieder "zurückgewonnenen" Fans feiert, ist angesichts des mit viel Leidenschaft gewonnenen Spiels verständlich. Sie will sich die redlich verdiente Party nicht vermiesen lassen. Doch übersieht dabei, dass die, mit denen sie da feiert, sie ihnen ums Haar vermiest hätte. Die überragende Anfeuerung hat zu diesem Zeitpunkt längst an Wert eingebüßt durch kriminelles Verhalten.

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Hätte die Mannschaft ein sichtbares Zeichen setzen wollen, hätte sie es beim Abklatschen am Zaun belassen können und anschließend mit der durchaus auch euphorischen Haupttribünen-Besetzung  feiern können. Wenn dann die Mehrheit im Block sauer ist, darf sie es auf die Störenfriede sein und nicht auf die Spieler. Die sich noch einen weiteren Schuh anziehen müssen an diesem Abend: Als der Schiedsrichter unterbricht und zum Kabinengang bittet, bleiben sie auf dem Platz und müssen vom Stadionsprecher ermuntert werden. Keine gute Außenwirkung.

Was wird bleiben von dieser x-ten Wiederholungstat Schweinfurter Pyromanen: Ein Sportgerichtsverfahren, eine vermutlich im mittleren vierstelligen Bereich angesiedelte Geldstrafe. Und mangelnde Einsicht der hoffentlich ermittelbaren und regresspflichtig machbaren Übeltäter. Denen fällt in der Schlussphase nichts anderes ein, als ein Transparent mit grammatikalisch fragwürdiger Kurven-Lyrik zu entrollen: "Motiviert ist in Bamberg nur einer – die Bullen und sonst keiner". Geschmacklos.

 
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Kommentare
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  • Harald Bach
    Das Verhalten der Schweinfurter Rabauken und Krawallmacher ( das Wort Fan möchte ich hier nicht benutzen) zeugt eindeutig von mangelndem Intellekt einiger Weniger, welche von der übrigen Masse gedeckt werden .
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  • gerald zoeller dr.
    Und die Hexenjagd ist eröffnet…

    Die sonst so weltoffene und Person Michi Bauer sollte den Blick mal in die Kurven deutschlandweit richten. Zur heutigen Fankultur gehört Pyrotechnik nunmal dazu. Der Einsatz dieser als optisches Stilmittel kann definitiv kontrovers diskutiert werden.
    Harry Kane beispielsweise fand die Atmosphäre in seinem ersten Bundesligaspiel (bei dem beide Fanlager gezündelt haben) einzigartig und spektakulär. So unterschiedlich ist also die Wahrnehmung.
    Die Böllerwürfe aufs Spielfeld oder auch die resultierenden Strafen für die Vereine sind natürlich ein Ärgernis.
    Als Fans sollte man daher den Einsatz dieser definitiv hinterfragen.

    Trotzdem ist es kein Ereignis, das diese mediale Reaktion benötigt.
    Der Lokalsport der Mainpost ist mittlerweile eh sehr ausgedünnt.
    Es gibt genug sportliche Themen, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, als die Hysterie um das Abbrennen von Pyrotechnik beim Fußball.
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  • Jens Kollert
    Da bin ich voll Ihrer Meinung!
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  • Manfred Englert
    Herr Zoeller,
    ich schaute mir zu gewissen Gelegenheiten auch mal gerne ein Feuerwerk an. Die waren aber behördlich angemeldet, genehmigt und wurden streng unter den nötigen Sicherheitsaspekten durch besonders geschulte Feuerwerker durchgeführt.
    Dieses "Stilmittel" kann eben nicht kontrovers diskutiert werden, da dieses Abbrennen der Pyros immer noch einen Verstoß gegen bestehende Gesetze darstellt und zudem eine riesige Gefährdung sowohl innerhalb der Zuschauerränge als auch auf dem Spielfeld für die Spieler darstellt.
    Diese brennenden Pyros können nur sehr schwer gelöscht werden, Getroffene ziehen sich schlimmste Verbrennungen zu.
    Das wissen diese Personenkreise und verursachen somit Strafen für den finanziell eh nicht auf Rosen gebetteten Verein.
    Vielleicht waren Sie ja im Stadion? Und vielleicht hat Ihnen das sogar gefallen?
    Ihr goutieren könnte für so manchen dieser Rüpel als Aufforderung zur Fortsetzung sein. Und einen Nackenschlag für M.Bauer bedeuten
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