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Fußball: Regionalliga Bayern
FC-05-Kapitän Lukas Billick zum Schweinfurter Pyro-Exzess: "Dinge, die verboten sind, braucht kein Mensch"
Bengalos und Raketen sorgen für eine Unterbrechung und überschatten den 2:1-Sieg über Bamberg. Was Spieler, Trainer und Verantwortliche über das Verhalten der Chaoten denken.
An Silvester erlaubt, im Stadion verboten: 05-'Fans' schossen Leuchtraketen in den Nachhimmel.
Foto: Michael Kämmerer | An Silvester erlaubt, im Stadion verboten: 05-"Fans" schossen Leuchtraketen in den Nachhimmel.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 05.09.2023 05:38 Uhr

Es hätte einfach nur ein richtig geiler Fußballabend sein können – mit einem packenden Derby zwischen dem FC 05 Schweinfurt und dem FC Eintracht Bamberg. Mit zwei Mannschaften, die bis zum Schluss über ihre Leistungsgrenzen gegangen sind. Mit dem Schweinfurter 2:1-Sieg vor über 1600 Fans. Mit tollem Support aus beiden Fanblöcken. Nein. All das wurde überschattet durch das Verhalten einiger weniger Chaoten aus dem Lager der 05-Anhängerschaft. Chaoten, von denen sich Trainer und Spieler des Fußball-Regionalligisten hernach distanzierten, nach Schlusspfiff aber zunächst noch mit ihnen – und den friedlichen Fans – feierten. 

Eine gute Stunde war gespielt, der FC 05 in den Minuten zuvor durch einen Doppelschlag von Luca Trslic (58.) und Severo Sturm (60.) gerade mit 2:0 in Führung gegangen, da leuchteten im Schweinfurter Fanblock auf der Gegengeraden plötzlich massig knallrote Bengalos auf, blinkten weniger knallig grüne und flogen zahlreiche Silvester-Raketen in den Nachthimmel.

Auch noch, als Schiedsrichter Thomas Stein die Partie unterbrochen und beide Mannschaften in die Kabinen gebeten hatte. Und auch noch eine Minute, nachdem Stadionsprecher Jürgen Marten unmissverständlich übers Mikro gerufen hatte: "Wir bitten euch zwingend, mit dem Scheiß hier aufzuhören." Fans von der Haupttribüne pfiffen die Täter aus und riefen, auch angesichts der Tatsache, dass es derartige Vorfälle schon öfter im Sachs-Stadion gegeben hat: "Wir sind Schweinfurter und ihr nicht."

Mannschaft versucht sich im Umgang mit den Fans in einem Spagat

Es störte diese Chaoten nur wenig. Offenbar auch nicht, dass "ihre" Mannschaft nach einer elfminütigen Pause zunächst nicht in Tritt kam und kurz nach Wiederbeginn den Anschlusstreffer durch Philipp Hack kassierte (78.). Und damit auch nicht, dass die anfangs schon gefährlichen Bamberger einen beeindruckenden, wenngleich ergebnislosen Endspurt hinlegen durften, obwohl sie zum Zeitpunkt des Vorfalls "mausetot" gewesen seien, wie 05-Sportleiter Andreas Brendler und Kapitän Lukas Billick unisono festgestellt hatten.

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Und trotzdem ging die Mannschaft, nachdem sie "in Summe verdient" (Billick) gewonnen hatte, nach dem Schlusspfiff in der 90.+16 Minute und kurzer Absprache zu den Fans, zum obligatorischen Abklatschen und Liedchen singen. Billick erklärte das von Geschäftsführer Markus Wolf goutierte Verhalten ("es sind ja nicht alle Fans so") an sich schlüssig: "Wir können nicht alle über einen Kamm scheren, die Mehrheit hat uns großartig unterstützt, da war es Ehrensache, hinzugehen." Aber es sagte auch in aller Deutlichkeit: "Wir brauchen die geniale Unterstützung mit Trommeln und Gesängen. Dinge, die verboten sind, braucht kein Mensch. Das tut uns als Mannschaft weh, es schwächt uns."

Punktgewinne in engen Spielen stärken die Schweinfurter Teamchemie

Genau das hatte der Schweinfurter Trainer Marc Reitmaier ("wir distanzieren uns von so etwas entschieden") auf dem Zettel, als er in der Zwangspause mit der Mannschaft gesprochen hat. "Ich habe den Spieler gesagt, dass sie das auf den Rängen nichts angeht, dass sie sich nur auf ihre Aufgabe fokussieren sollen." Was zwar prinzipiell funktionierte, aus dem Tritt gebracht jedoch wirkten die Nullfünfer gegen nun wild anrennende Bamberger allemal. Doch sowohl Reitmaier ("ich habe nie daran gedacht, dass noch das 2:2 fällt") als auch Billick ("wir sind nach dem 1:2 nicht geschwommen, waren stabil") erkannten eine Veränderung zum Vorjahr, als der FC 05 nach solchen Nackenschlägen des Öfteren eingebrochen ist.

Deswegen fiel Reitmaiers Bilanz dieses verrückten Fußballabends rein sportlich gesehen auch, abgesehen von einigen Phasen der ersten Halbzeit ("da haben wir versucht, Vieles nur spielerisch zu lösen"), positiv aus: "Natürlich machen die vielen Englischen Wochen die Beine schwer. Aber ich versuche, der Mannschaft vor jedem Spiel die Alibis zu nehmen. In so engen Spielen wie in Memmingen und gegen Bamberg zu punkten, ist unglaublich wichtig für die Teamchemie."  

Im September geht es überwiegend gegen Spitzenmannschaften

Dass da jetzt immer noch Platz vier im Tableau steht, interessiert den Coach wenig. Auch nicht der Rückstand von nur einem Pünktchen auf die Kickers. "Die Tabelle schaue ich mir schon an. Aber von unten." Da stehen neun Punkte auf die Relegationsränge und zehn auf die direkten Abstiegsplätze. Ein beachtlicher Puffer, der auch nötig sein könnte. Nach den beiden auf dem Papier lösbar scheinenden Aufgaben in Augsburg (Freitag, 1. September, 19 Uhr) und gegen Burghausen (Freitag, 8. September 18.30 Uhr) folgen neben dem Spiel gegen die bisher schwer einzuschätzenden kleinen Bayern vier "Bretter" gegen die Top-Teams Illertissen, Türkgücü, Kickers und Aubstadt. 

 
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  • Manfred Englert
    Diese Dummheiten, die ja auch noch Straftaten sein können, schwächen unsere Mannschaft(fehlende Konzentration) und den Verein in finanzieller Hinsicht.
    Bestenfalls sorgen die wirklichen Fans für Ordnung innerhalb des Blocks.
    Mir ist in letzter Zeit die fehlende polizeiliche Präsenz aufgefallen, weshalb sich für diese Randalierer, Vereinsschädiger und Chaoten gewisse Freiräume ergeben!?
    Und dann auch noch immer das große Vorbild Bundesliga, wo bei solchen "Feuerwerken"die Mannschaften nicht so schnell vom Platz geschickt werden.
    Herr Stein aus AB, der ja zusammen mit Herrn Dietz aus Kronach das Gespann um SR Aytekin ergänzen, wird in dieser Liga natürlich sei Können unter Beweis stellen wollen und dementsprechend hart durchgreifen. Hier hat er die Kompetenz.
    Hoffentlich können diese pubertären Möchtegerne identifiziert und zur Bestrafung herangezogen werden!!
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  • Walter Seubert
    Diese "sogenannten Fans" "Ultras" oder wie sie sich sonst nennen kosten den Vereinen ziemlich viel Geld. Vll. sollte dich der BfV oder der DFB mal Gedanken machen ob man nicht "Abbrennzonen" schafft wo diese Feuerteufel ihr Spektakel durchführen können. Ich bin schon mal auf das Spiel am 03.Oktober gespannt. Wie es da wieder zugehen wird.
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  • Roland Albert
    Bis zum heutigen Tag verstehe ich nicht, wie das Zeug an der Einlasskontrolle vorbei kommt.
    Weder in den unteren Ligen, noch in der Bundesliga.
    Wer kennt wen, damit das durchgehen kann???
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  • Sten Brodkorb
    Herr Albert, es ist hier in SW noch anderswo kein Geheimnis, das diese Dinge nicht am Spieltag ins Stadion kommen.
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  • Harald Bach
    Schön , wenn Sie wissen, wie das Zeugs in das Stadion kommt. Evtl wäre die Polizei für einen kleinen Tipp dankbar 😉
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