Wem ist die Erfolglosigkeit des FC 05 anzulasten? Trainer Christian Gmünder nicht wirklich. Ja, zu viele Spieler sind verletzt. Physis und Psyche reichen nicht für volle 90 Minuten. Beides diskutabel. Aber: Auch der 42-Jährige ist Opfer der Strategie des Vereins, der seit Jahren versucht, überhöhte Erwartungen zu erfüllen. Und scheitert.
Diese Mannschaft hat nicht die Klasse, um oben mitzukicken. Es fehlen fast immer nur wenige Prozentpunkte, wie beim Last-Minute-3:3. Aber hätte ein dreckiges 3:2 tatsächlich die Allgemeinlage kaschiert? Die Verletztenflut hat auch damit zu tun, dass der zur Durchgangsstation für Jungprofis gewordene FC 05 gut ausgebildetes Personal oft nur findet, wenn es vorherige Verletzungspausen bezahlbar machen. Diese Spieler im Reload-Modus sind anfällig - und in ihrer tatsächlichen Qualität schwer zu taxieren.
Wenn die finanziellen Mittel nicht ausreichen
Sportleiter Robert Hettich zeichnet mit Gmünder verantwortlich für die Verpflichtungen 2022 - für ein drittligaorientiertes Profitum, für das die dazugehörigen finanzielle Mittel nicht vollumfänglich vorhanden sind. Es bräuchte mehr als die alljährliche Energieleistung von Hauptsponsor Markus Wolf, um eine Aufstiegschance realistisch zu gestalten. Es gab in Schweinfurt viele Trainer und Spieler - die Muster blieben die gleichen.
Was dem FC 05 (und seinem Umfeld) gut täte: Die Ziele den Gegebenheiten anzupassen, Geduld haben mit jungen, oft aus Bundesliga-Reserven kommenden und Ad-hoc-Druck nicht gewohnten Akteuren - um mit einem sukzessive geformten Team Erfolg zu haben. Das wäre für einen Trainer eine machbare Aufgabe.