Nach einem rechtsextremistisch motiviertem Vorfall in der Fan-Szene des Fußball-Regionalisten FC 05 Schweinfurt hatte Markus Wolf, der Geschäftsführer des Vereins, vor dem Derby gegen den FC Würzburger Kickers am Tag der Deutschen Einheit eine Erklärung verlesen, in der man sich deutlich von Rechtsextremismus distanziere: "Wir wollen bei uns im Stadion keine Neonazis." Pikant: Zu diesem Zeitpunkt stand auf der Gegengerade Marc R., einer der beiden Hauptdarsteller des Vorfalls.
Ein Zollbeamter, früher aktives Mitglied der 05-Fanszene war wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses zu 90 Tagessätzen rechtskräftig verurteilt worden, weil er den einer militanten Neonazi-Gruppe angehörenden Rechtsextremisten Marc R. mit geschützten Adressen versorgt hatte. Auch er war früher Mitglied des FC-05-Fanclubs "Green Boyz". Dieser distanzierte sich inzwischen von dem aus Baden-Württemberg stammenden R.. FC-05-Vorstandsmitglied Dominik Groß sagte, dass dem Verein die Personen bekannt seien: "Es gibt da Gestalten, die nichts im Stadion verloren haben."
Shirt mit der Aufschrift "The White Race" - "die weiße Rasse"
Nach einer Ausgrenzung sah es allerdings weder im Derby gegen Kickers, noch im darauffolgenden Spiel beim TSV Aubstadt aus. Gegen Würzburg stand eine größere Gruppe auffälliger Personen mitten im Block, darunter ein Mann in einem "The White Race"-Shirt - "die weiße Rasse". Auch andere Mitglieder dieser Gruppe, der die neuerdings am Zaun hängende Fahne mit den Buchstaben JSM (jung, sportlich motiviert) und dem typischen Hooligan-H zuzuordnen ist, trugen einschlägig bekannte Szene-Kleidung. Drei Personen dieser Gruppe wurden ebenfalls in Aubstadt identifiziert - erneut im Fanblock.
Jetzt reagiert der Verein, wie Wolf auf Nachfrage bestätigte: "Wir planen in Absprache mit der Stadt Schweinfurt eine Verschärfung der Stadionordnung. Wir wollen eine Liste an einschlägigen Klamottenmarken für den Sicherheitsdienst erstellen, um Nazis den Zutritt zum Stadion verwehren zu können." Bei einem Fan-Stammtisch wollen die 05-Verantwortlichen zusammen mit Führungsspielern Vertretern aller Fan-Gruppierungen einschärfen, "klar Kante zu zeigen", so Wolf. Selbst die Vereinssatzung soll angepasst werden, "um noch klarer Haltung gegen Rassismus und Intoleranz zu demonstrieren".