Gipfeltreffen in der Kreisliga Schweinfurt 1: Am Samstagnachmittag (14 Uhr, Steigerwald-Stadion Gerolzhofen) empfängt der Spitzenreiter FC Gerolzhofen den Zweitplatzierten SV Stammheim. Das Hinspiel entschied Gerolzhofen klar mit 3:0 für sich. Ein neuerlicher Erfolg wäre bereits eine Vorentscheidung im Titelkampf.
Am vierten Spieltag, nach einem recht trögen 1:1 gegen den SV Mühlhausen/Schraudenbach, echauffierte sich Gerolzhofens Co-Spielertrainer Stefan Nöthling emotional über die Einschätzung dieser Redaktion vor Rundenbeginn, dass der FC Gerolzhofen der große Titelfavorit in der Saison 2022/23 sei. Nöthling verwies dabei auf den (schwachen) elften Platz der Vorsaison.
Gerolzhofen marschiert in Richtung Meisterschaft
Auch der holprige Saisonstart mit sechs Punkten aus vier Spielen gab ihm zu dem Zeitpunkt durchaus Recht, dass die große Zielscheibe auf dem Rücken deplatziert sei. Die kommenden Wochen und Monaten bestätigte jedoch die gestellte Prognose.
Der FC Gerolzhofen marschiert seither mit wenigen Punktverlusten zielstrebig in Richtung Meisterschaft. 14 Siege, sechs Unentschieden, nur eine Niederlage und ein Torverhältnis von 48:12 sind eindeutig die Zahlen eines Ligaprimus. Es läuft wie am Schnürchen im ersten Jahr unter dem Spielertrainerduo Stefan Nöthling/Dominik Schmitt.
Understatement beim Spielertrainer
"Hätte uns vorher einer gesagt, dass es so gut läuft, hätten wir das im Sommer alles unterschrieben", erklärt Schmitt. "Zugetraut haben wir es der Mannschaft schon. Aber nach wie vor ist es für uns wichtig, von Spiel zu Spiel zu schauen." Etwas Understatement ist also noch dabei beim Spitzenreiter.
Neben Spielertrainer Nöthling, der in der Vorsaison beim Bezirksligisten DJK Hirschfeld aktiv war, bekam der FC im Sommer noch qualitativen Zuwachs durch den Landesliga-erprobten zentralen Mittelfeldspieler Kevin Frazier und Stürmer Austine Okoro (bislang neun Saisontore), der nach seinem einjährigen Intermezzo beim VfL Volkach/DJK Rimbach wieder im Steigerwald-Stadion auf Torejagd geht (bislang neun Saisontore).
Dominik Schmitt ist überzeugt vom Potenzial der Mannschaft
Ein einziger Rausch ist die Saison freilich nicht. "Wir werden bestraft, wenn wir weniger machen auf dem Feld", betont Schmitt. "Daher ist es wichtig, dass wir uns darauf besinnen, woher wir aus der letzten Saison kommen."
Mit einem Sieg gegen den SV Stammheim würde die Schmitt/Nöhling-Elf, selbst wenn die Stammheimer beide Nachholspiele gewinnen, erstmal bis auf acht Punkte davon ziehen bei dann noch acht ausstehenden Spielen. "Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir Bezirksliga spielen können", sagt Schmitt über das Potenzial der Mannschaft. "Aktuell sind wir gut drauf."
Stammheim verzichtet auf eine Kampfansage
Am letzten Spieltag wurde das Topspiel gegen das "Team der Stunde" Türkiyemspor Schweinfurt mit 1:0 gewonnen. "Da haben wir ganz wenig zugelassen und hatten vorne immer wieder unsere Chancen." Schmitt hofft auf eine große Kulisse am Samstag. "Und dann möge der Bessere gewinnen."
Die ganz große Kampfansage aus Stammheim bleibt im Vorfeld aus. "Wir wollen eine entsprechende Leistung zeigen, mit der wir mindestens unentschieden spielen", kündigt SV-Trainer André Krauß an. Stammheim legte bislang einen furiosen Start in Fußballjahr 2023 hin – mit zwei Siegen bei 9:2 Toren. Dabei lief der Jahreswechsel eigentlich durchwachsen, berichtet Krauß – vor allem aufgrund vieler verletzungs- und krankheitsbedingter Ausfälle. "Diejenigen, die auf dem Trainingsplatz standen, haben aber immer alles gegeben. Das merkt man momentan an unseren Ergebnissen und Leistungen."
Stammheims Unterschiedsspieler Patrick Hartmann
Nach Platz drei und zwei in den letzten zwei Spielzeiten klopft der Verein aus dem 900-Einwohner-Ort neuerlich ganz oben an. Am liebsten würde sich Krauß, der nächstes Jahr ein "Sabbatical" als Trainer einlegt, sich mit Platz zwei aus Stammheim verabschieden. "Unsere Stärke ist die Flexibilität", erklärt der Coach das große Plus in dieser Saison. Ausfälle konnten im ohnehin dünnbesetzten Kader immer wieder behoben werden. "Ich habe viele Spieler, die auf ganz unterschiedlichen Positionen spielen können."
Und natürlich steht vorne im Sturmzentrum ein absoluter Unterschiedsspieler. Kurz vor Schließung des Sommer-Transferfensters wechselte Patrick Hartmann, der schon von 2016 bis 2019 in Stammheim kickte, vom Landesligisten DJK Schwebenried/Schwemmelsbach zurück. In bis dato 15 Einsätzen hat der "Königstransfer" 15 Mal getroffen. Vielleicht kommt beim "Gipfeltreffen" ja noch das ein oder andere Tor dazu.