Jetzt hilft nur noch der Glaube an ein Fußballwunder. An eines, wie es dem VfL Bochum in der Bundesliga-Relegation gegen Fortuna Düsseldorf widerfahren ist. Grönemeyers Ruhrpott-Helden haben am vergangenen Montag ein 0:3 noch hingebogen.
Ob das auch dem SV-DJK Oberschwarzach gelingt? Muss, wenn der Dritte der Bezirksliga Ost doch noch in die Landesliga will. Mit 0:3 (0:2) verloren die Oberschwarzacher das Hinspiel der finalen Entscheidungsrunde gegen den TuS Aschaffenburg-Leider, der in Runde 1 Eisingen ausgeschaltet hatte. Eine heftige Hypothek angesichts der Kräfteverhältnisse am Mittwochabend.
Spielertrainer Greß: "Aufgeben ist das Letzte, das wir tun"
Weil ihm Bochum dann doch zu weit weg liegt, kramte Simon Müller, einer der beiden Oberscharzacher Spielertrainer neben Alexander Greß, einen näherliegenden Vergleich zur Stimmungsmache raus: 2017 hatte der SV-DJK in der Relegation zu Hause gegen Bayern Kitzingen auch 0:3 verloren, im Rückspiel mit 2:0 und 3:1 geführt –aber letzten Endes doch verloren. "Ich will nur sagen: Aufgeben ist das Letzte, das wir tun."
Auch Greß kündigt dem im ersten Abtausch klar besseren Team vom Untermain für Samstag (16 Uhr) einen Gang an die körperlichen Grenzen an: "Wer uns kennt, weiß, zu was wir in der Lage sind. Eine Kaffeefahrt wird das nicht. Wenn wir dort in Führung gehen, brennt die Hütte." Und dann doch der direkte Vergleich zu den Profis: "Der Funke muss überspringen, Bochum hat es vorgemacht." Schließlich haben die Oberschwarzacher am Abend noch etwas vor: Die Hochzeitsfeier von Teamkollege Andreas Mayer aufmischen. Seinen Segen hätten sie vermutlich für eine Sieger-Polonaise.
Leider in Sachen Tempo und Qualität überlegen
"Das wird noch einmal ein richtiges Brett", hatte Müller unmittelbar nach dem Sieg in Gochsheim am Sonntag und dem damit verbundenen Weiterkommen in Runde zwei gesagt. Und sollte damit Recht behalten. Der Landesliga-15., der nur knapp am Klassenerhalt gescheitert war, war den Oberschwazachern an Tempo und fußballerischer Qualität überlegen.
Das mit Physis, Wille und Emotionen aufzufangen, ging diesmal schief – weil Aschaffenburg-Leider anders als Gochsheim seine Chancen entschlossen nutzte. Sven Bolze aus 20 Metern (28.) und Jens Philipp per Abstauber (37.) trafen vor der Pause. Beim zweiten Treffer patzte SV-DJK-Keeper Jozsef Kiss im Herauslaufen gegen Passgeber Philipp Zschirpe. Turnusgemäß wird im Rückspiel übrigens wieder Leon Schmidt das Tor hüten.
Mit viel Biss, aber ohne wirkliches Konzept
Nach der Pause versuchten es die Gastgeber, die bis dato außer einer Doppelchance durch Sven Friedrich und Philipp Mend, als zweimal TuS-Schlussmann Sebastian Torka glänzend parierte (26.), wenig zustande gebracht hatten, noch einmal mit viel Biss – aber ohne wirkliches Konzept. Zu lässig kochten die Aschaffenburger den Außenseiter ab. Und legten dann aus dem Nichts nach: Marvin Sauerwein traf aus 25 Metern mit einem tückischen flachen Ball zum 0:3 (76.). Die Entscheidung.
Müller kartete nach: "Wenn wir das 1:0 machen, kann unser Plan aufgehen." Der war so simpel, wie er gegen Gochsheim zweimal perfekt aufging: Mit Fünferkette und Glück alles verteidigen und vorne treffen. "Heute war aber nur der Gegner effektiv."
Dessen Coach Steffen Bolze wollte von dem ganzen Bochum-Düsseldorf-Kram wenig hören: "Wir wissen alle, was im Fußball möglich ist. Es liegt an uns, wie wir mit dem Ergebnis umgehen." Bei letzterer Weisheit waren sich dann alle drei Trainer irgendwie einig.
Fußball: Landesliga-Relegation, 2. Runde, Hinspiel
SV-DJK Oberschwarzach – TuS Aschaffenburg-Leider 0:3 (0:2)
Oberschwarzach: Kiss – Popp, M. Müller, Greß, Mayer (80. Ullrich), Krauß – S. Müller – Herzog (68. Edwards), Reinstein, Friedrich (78. Wagner) – Ph. Mend.
Aschaffenburg-Leider: Torka – Santos, Schäfer, Eckstein, Staab – Brunn, Sauerwein (85. Kiesel) – Zschirpe (60. Oekeer), Bolze (65. Trasoruk), Philipp (80. Chevalier) – Kulla (87. Varisli).
Schiedsrichter: Niklas Wich (SV Rothenkirchen). Zuschauende: 499. Tore: 0:1 Sven Bolze (28.), 0:2 Jens Philipp (37.), 0:3 Marvin Sauerwein (76.).