Schafft der SV-DJK Oberschwarzach die nächste dicke Überraschung im Kampf um den seit Jahren heiß ersehnten Platz in der Fußball-Landesliga Nordwest? In der vergangenen Runde hatte das Team des Spielertrainerduos Simon Müller und Alexander Greß mit dem TSV Gochsheim bereits einen (nun Ex-) Landesligisten mit zwei Siegen ebenso überraschend wie ziemlich deutlich aus der Relegation gekickt.
Nun wartet mit Aschaffenburg-Leider der nächste Landesligist. "Es wird eine verdammt schwere Aufgabe, und die Rollen sind klar verteilt. Aber sollten wir die Sensation tatsächlich schaffen, dann wäre das die Kirsche auf der Torte", blickt Müller auf das Duell, das in Hin- und Rückspiel ausgetragen wird. Los geht’s am Mittwochabend in Oberschwarzach (18.30 Uhr), das Rückspiel steigt am Samstag (1. Juni, 16 Uhr) kurz vor der bayerisch-hessischen Grenze.
Zuvor freilich soll in Unterfranken die Basis für den nächsten Oberschwarzacher Coup gelegt werden. "Wir haben in der ersten Runde weiter Selbstvertrauen getankt. Aber wir wissen, dass es ein Brett wird für uns", sagt Müller. Auch deshalb habe man die letzten Tage den Gegner reichlich studiert, nach Möglichkeiten gesucht, wo Leider zu knacken sein könnte. "Die neuen digitalen Medien machen es möglich, dass wir uns deren Spiele ganz gut anschauen konnten. Wir werden sicherlich etwas verändern", will Müller aber nicht allzu viel Erkenntnisse verraten.
Es ist wichtig, keine Hypothek mitzunehmen
Klar sei aber, dass man 90 Minuten lang hoch konzentriert agieren müsse. "Aber wir müssen auch die Landesliga-Härte annehmen und deren Defensive fordern. Denn vorne ist Leider technisch stark und brandgefährlich. Um weiterzukommen, müssen wir selber Tore schießen."
Gegen Gochsheim hat dies zuletzt prima geklappt: Fünfmal netzten die Oberschwarzacher in zwei Spielen gegen den TSV ein. Doch vor den Ballermännern aus dem Aschaffenburger Stadtteil, die zuletzt mit einigen Last-Minute-Toren die Weichen für einen Ligaerhalt zumindest vorgestellt haben, ist man aufseiten des SV-DJK natürlich gewarnt. "Nach diesem Relegationsmarathon entscheiden jetzt auch die Körner", weiß Müller.
Den Grundstein für einen möglichen Aufstieg via Relegation wollen er und sein Team am besten schon am Mittwoch vor heimischer Kulisse legen. "Es ist wichtig, dass wir nicht mit einer Hypothek ins Rückspiel gehen." Die hatte der Verein 2017 und 2022 gegen die FVgg Bayern Kitzingen beziehungsweise den TSV Unterpleichfeld im Gepäck – und scheiterte jeweils.
Vizekapitän Andreas Mayer heiratet am Sonntag
Dieses Mal sollen die sprichwörtlich guten Dinge eben drei sein. "Es spielt sich sicherlich leichter, wenn man vorgelegt und eine gute Basis geschaffen hat. Das haben wir am vergangenen Sonntag in Gochsheim gesehen." Als die DJK den 4:1-Hinspielerfolg verteidigte, die Defensive nach aufopferungsvollem Kampf sogar die Null gehalten hatte. "Mit unseren Fans im Rücken wollen wir nun, wenn möglich, wieder gut vorlegen."
Personell sieht es für das erfahrene Team aus Oberschwarzach – im letzten Spiel war gerade einmal ein Akteur in der Startelf jünger als 30 Jahre – am Mittwoch gut aus. Bei Rückspiel am Samstag wird dann aber definitiv Vizekapitän Andreas Mayer fehlen. Er heiratet an diesem Tag. Bitten des Vereins, die Partie auf Sonntag zu verschieben, hatten bei Gegner und Verband kein Gehör gefunden. "Dann machen wir ihm eben vielleicht aus der Ferne ein Hochzeitsgeschenk", hofft Müller. Der Sieg in der finalen Relegationsrunde und damit der Aufstieg in die Landesliga wäre dann eben auch die Kirsche auf einer Hochzeitstorte.