Da können die Verantwortlichen des FC Gerolzhofen wohl den Kühlschrank schon mal anmachen, die Sektkartons aus dem Keller hochholen und die Flaschen einräumen: Nach dem 3:1-(3:1)-Sieg im nachgeholten Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten SV Stammheim steht der Spitzenreiter bei nun elf Punkten Vorsprung kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 1. Ein Doppelschlag vor der Pause stellte die Weichen für die klar besseren Gastgeber.
"Der Doppelschlag war Gold wert", sagte FC-Spielertrainer Dominik Schmitt, der die beste Phase seiner Elf in der Viertelstunde vor der Pause gesehen hatte. "Man hat schon gemerkt, dass für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand. Stamm hat es mit Körperlichkeit probiert, da sind halt viele lange Bälle geflogen." Dass es nochmal eng werden könnte im Titelrennen schließt er aus: "Das war's. Aber wir wollen es jetzt so schnell wie möglich rechnerisch eintüten und uns dabei nicht auf Ergebnisse anderer verlassen."
Jopp und Okoro nutzen Lücken in der linken Stammheimer Abwehrseite
Sie brauchten ein bisschen, die Gerolzhöfer, ehe sie sich die Stammheimer zurecht gelegt hatten. Die Gäste hatten sogar die erste Chance, doch Dieter Wirschings abgefälschten Freistoß fischte sich FCG-Keeper Marus Wilhelm (15.). Auf der anderen Seite ballerte freistehend Timo Jopp drüber (19). Aber nach gut 20 Minuten des Abtastens war es soweit: Der pfeilschnelle Gerolzhöfer Rechtsaußen Austine Okoro war rechts durch und schlenzte elegant ins lange Eck zum 1:0 (25.).
Nur einmal schliefen die Hausherren, die das Geschehen ansonsten weitgehend souverän im Griff hatten: Nach einem SV-Freistoß von rechts aus dem Halbfeld wurde lieber reklamiert, statt einzugreifen - nur Stammheims Patrick Hartmann schaltete schnell und staubte zum 1:1 ab (33.). Beeindrucken ließ sich der Tabellenführer davon jedoch nicht. Die nächste Lücke auf der linken Stammheimer Abwehrseite nutzte diesmal Jopp - auch er wählte das lange Eck, 2:1 (43.). Und unmittelbar vor der Pause war dann wieder Okoro schneller als alle Anderen: Er ließ SV-Kapitän Alexander Schug einfach stehen und krönte sein Solo mit dem 3:1 (45.).
Für die Gäste wird es jetzt ein enger Kampf um Platz zwei in einem Verfolgertrio
Nach der Pause verflachte der Angriffswirbel der Mannschaft von Dominik Schmidt ein wenig, ohne jedoch Gefahr zu laufen, das Spiel aus der Hand zu geben. Im Gegenteil: Während sich die Gäste mit harmlosen Versuchen meist 20 Meter vor dem Tor festliefen, hatte der FCG noch ein paar gute Möglichkeiten. Als Okoro drei Mann ausgespielt hatte, darunter auch Torhüter Matthias Schaar, scheiterte er im Überschwang am vierten -links wäre ein Mitspieler frei gewesen (65.).
Gegen Ende gaben sich die Stammheimer dann mehr und mehr auf, Konter gab es nun gar keine mehr. Und Gerolzhofen spielte den Vorsprung locker über die Zeit und setzte sogar noch einen drauf: Der sich bullig durchsetzende Vinzent Kimmel schloss seinen Sololauf abgebrüht zum 4:1 ab (90.). Für den SVS gilt es nun, den zweiten Platz in einem engen Verfolgertrio gegen Wülfershausen/Burghausen sowie Schleerieth zu verteidigen.
"Wir hatten die letzten Wochen ein brutales Programm, man merkt das langsam. Wir haben einige muskulär Verletzte", sieht SV-Coach Andre Krauß den Liga-Endspurt als Herkulesaufgabe. Und ärgerte sich über die verpasste Chance, nochmal zu Gerolzhofen ein Stück aufzuschließen: "Wir waren zu mutlos. Und beim 2:1 hat der Schiedsrichter eine klare Abseitsposition nicht gesehen. Aber: Wir waren selbst schuld."