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Was macht eigentlich?
Was macht eigentlich... Dieter Wirsching?
Früher im Stadion oder der Halle erfolgreich – und jetzt? Wie geht es Unterfranken, die den Sport prägten, nach der Karriere? Diese Woche erzählt der ehemalige Zweitliga-Fußballer Dieter Wirsching aus seinem Leben.
Damals, 2014, noch Trainer der Würzburger Kickers, heute Erfinder und Kaufmann: Dieter Wirsching, der zudem noch in der Kreisliga Schweinfurt 1 für den SV Stammheim kickt.
Foto: Fabian Frühwirth | Damals, 2014, noch Trainer der Würzburger Kickers, heute Erfinder und Kaufmann: Dieter Wirsching, der zudem noch in der Kreisliga Schweinfurt 1 für den SV Stammheim kickt.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Dieter Wirsching hatte seinen großen Moment am 19. Oktober 2001: Im Zweitliga-Spiel zwischen dem FC 05 Schweinfurt und dem VfL Bochum brachte er den Aufsteiger mit einem präzisen Flachschuss mit 1:0 in Führung. Sein erstes und letztlich einziges Tor im Profifußball. Es war die persönliche Krönung einer bis dahin tollen Zeit mit den Nullfünfern, zu denen er zu Beginn des Jahres 1998 vom SC Weismain zurückgewechselt war und mit denen er 2001 in die Zweite Liga aufgestiegen war - mit einer Mannschaft, die seinerzeit sehr regional aufgestellt war und auch prompt wieder abstieg.

Nach dem Zweitliga-Abstieg wechselte Wirsching zum Würzburger FV, spielte da Landes- und Bayernliga und beendete schließlich nach einem kurzen Gastspiel beim FC Thüngfeld 2007 seine Laufbahn - bis er sich vor zwei Jahren breitschlagen ließ, noch einmal für seinen Heimatverein SV Stammheim zu spielen, für den der 47-Jährige in der Kreisliga immer noch die Schuhe schnürt. Zwischenzeitlich war Dieter Wirsching 2009 bis 2014 als Trainer für die Würzburger Kickers in der Landes- und Regionalliga aktiv, mit einer kurzen Unterbrechung als sportlicher Leiter.

Heute ist der Vater einer zehnjährigen und einer 13-jährigen Tochter dem Fußballsport zumindest teilweise verbunden. Der gelernte Kaufmann ist Erfinder und Vertreiber von Heizmodulen für den privaten, aber auch den Gastro-Bereich, sowie für Trainer- beziehungsweise Ersatzbänke. Sein Produkt, das den draußen sitzenden Akteuren  warme Füße auch bei kalten Temperaturen garantiert kommt unter anderem in den Stadien des  FC Bayern München, des FC Augsburg und des VfL Wolfsburg zum Einsatz, sowie bei einigen internationalen Profi-Klubs. Inzwischen ist auch eine abgespeckte Variante für den Amateurbereich bei Wirschings Firma zu bekommen, bis dato hat in der Region der SC Schwarzach zugeschlagen.

So jubelte Dieter Wirsching (Mitte) am 19. Oktober 2001, als er in der 2. Bundesliga das 1:0 für den FC 05 Schweinfurt gegen den VfL Bochum erzielt hatte. Am Ende stand es nach einer 3:0-Führung 3:3.
Foto: Clemens Tepper | So jubelte Dieter Wirsching (Mitte) am 19. Oktober 2001, als er in der 2. Bundesliga das 1:0 für den FC 05 Schweinfurt gegen den VfL Bochum erzielt hatte. Am Ende stand es nach einer 3:0-Führung 3:3.
Wie haben Sie die Corona-Krise erlebt und mit welchen Erwartungen gehen Sie in die nächsten Monate?

Dieter Wirsching: Mit viel Homeoffice, Spaziergängen und sportlichen Aktivitäten. Bis es einen zugelassenen Impfstoff geben wird, sollten wir uns an die Ratschläge unserer Ärzte und Virologen halten.

Ihre gegenwärtige Form?

Wirsching: Ganz gut. Ich konnte nach dem Lockdown noch Kreisliga spielen.

Für welchen Sport bewegen Sie sich noch?

Wirsching: Fußball, Tennis und Golf.

Und was bewegt Sie?

Wirsching: Mein Ehrgeiz und Tatendrang.

Wofür wären Sie heute gerne noch mal jung?

Wirsching: Ganz ehrlich? Gar nicht.

Der Auftakt langer Feierlichkeiten: die frisch geschorenen FC-05-Spieler, denen am 26. Mai 2001 mit dem 1:1 in Burghausen der Zweitliga-Aufstieg gelungen war. Dieter Wirsching ist in der hinteren Reihe als Fünfter von links zu finden.
Foto: Clemens Tepper | Der Auftakt langer Feierlichkeiten: die frisch geschorenen FC-05-Spieler, denen am 26. Mai 2001 mit dem 1:1 in Burghausen der Zweitliga-Aufstieg gelungen war.
Was schätzen Sie am Alter am meisten?

Wirsching: Eine gewisse Gelassenheit und Erfahrung.

In welche Zeit würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen und warum?

Wirsching: Anfang der Neunziger. Mit meinen heutigen Kontakten und dem heutigen Wissen wäre ich bestimmt eine „echter“ Fußballprofi geworden.

Ihr Lieblingsort?

Wirsching: Mainfranken. Und ganz besonders mein Wohnort Stammheim.

Was haben Sie vom Leben gelernt?

Wirsching: Dass es Ereignisse im Leben gibt, die man nicht beeinflussen kann. Aber die Veränderungen anzunehmen und damit umzugehen, ist eine gute Lebenseinstellung.

Und was hat Sie der Sport gelehrt?

Wirsching: Niemals aufzugeben. Das Prägt den Ehrgeiz ungemein.

Bei welchem Thema werden Sie angriffslustig?

Wirsching: Unwahrheiten und Ungerechtigkeiten.

Im Trikot des Würzburger FV. Dieter Wirsching im Jahr 2006 als Bayernliga-Spieler.
Foto: Fabian Frühwirth | Im Trikot des Würzburger FV. Dieter Wirsching im Jahr 2006 als Bayernliga-Spieler.
Und wen oder was würden Sie immer verteidigen?

Wirsching: Meine Familie

Wie waren die ersten Wochen/Monate nach Ihrem Karriereende in der Familie?

Wirsching: Eigentlich sehr entspannt. Ich habe mir dann schnell Golfen als Ersatzdroge zum Fußball gesucht.

Welchen Moment Ihres Lebens würden Sie gerne noch einmal erleben?

Wirsching: Die letzten 15 Minuten mit dem FC 05 Schweinfurt in Burghausen und die anschließenden Feierlichkeiten zum Aufstieg in die Zweite Liga. Wir waren ein unglaubliches Team.

Welches sportliche oder menschliche Foul würden Sie gerne rückgängig machen?

Wirsching: Keines.

Wenn Sie nicht Sportler geworden wären – was dann?

Wirsching: Kaufmann.

Ihr Lieblingssportler heute?

Wirsching: Tiger Woods.

Schreihals: Als Trainer der Würzburger Kickers musste Dieter Wirsching auch mal laut werden, so wie im März 2014 gegen den SV Heimstetten.
Foto: Fabian Frühwirth | Schreihals: Als Trainer der Würzburger Kickers musste Dieter Wirsching auch mal laut werden, so wie im März 2014 gegen den SV Heimstetten.
Was war das größte Abenteuer Ihres Lebens?

Wirsching: Eine Alaska-Rundreise.

Nach wessen Pfeife tanzen Sie heute?

Wirsching: Nach meiner.

Worüber haben sie zuletzt gelacht?

Wirsching: Über meine Kinder.

Was regt Sie auf?

Wirsching: Unpünktlichkeit und Inkonsequenz.

Wen bewundern Sie – und wofür?

Wirsching: Angela Merkel, weil sie in schwierige Situation besonnen bleibt und oft die richtigen Entscheidungen trifft.

Wer oder was macht Sie glücklich?

Wirsching: Meine Familie und Erfolge.

Sonniger Abschied: Nach dem 2:2 gegen Eintracht Bamberg beim Finale der Saison 2013/14 wurde Dieter Wirsching als Regionalliga-Trainer gebührend verabschiedet.
Foto: Fabian Frühwirth | Sonniger Abschied: Nach dem 2:2 gegen Eintracht Bamberg beim Finale der Saison 2013/14 wurde Dieter Wirsching als Regionalliga-Trainer gebührend verabschiedet.
Und vor welchem Unglück fürchten Sie sich?

Wirsching: Vor keinem. Bisher hat es das Schicksal gut mit mir gemeint und ich wünsche mir, dass das so bleibt.

Was möchten Sie noch lernen?

Wirsching: Eine Fremdsprache.

Was möchten Sie unbedingt noch erleben?

Wirsching: Ein „Hole in one“ beim Golfen.

Wovon träumen Sie?

Wirsching: Von Erfolgen und Siegen.

Welche Botschaft würden Sie (jungen Sportlern) gerne hinterlassen?

Wirsching: Niemals aufzugeben und auch in schwierigen Situationen alles zu geben.

Als wer oder was würden Sie wiedergeboren werden?

Wirsching: Als Dieter Wirsching.

Hat beruflich immer noch mit dem Fußballsport zu tun: Dieter Wirschings Firma vertreibt Heizmodule für den privaten und kommerziellen Bedarf - und auch für Ersatzbänke, damit die Spieler warme Füße haben.
Foto: Alexander Rausch | Hat beruflich immer noch mit dem Fußballsport zu tun: Dieter Wirschings Firma vertreibt Heizmodule für den privaten und kommerziellen Bedarf - und auch für Ersatzbänke, damit die Spieler warme Füße haben.

Die neue Reihe: Was macht eigentlich...?

Fast jeder in der Region kennt sie – aber kaum einer weiß, was sie heute machen. Früher waren sie erfolgreiche Sportler, Trainer oder Funktionäre. Doch wenn sie nach ihren Karrieren nicht mehr im Scheinwerferlicht der Arenen, Hallen und Stadien stehen und damit im Fokus der Öffentlichkeit, verschwinden sie in der Regel auch aus den Schlagzeilen.
In unserer neuen Reihe „Was macht eigentlich . . . ?“, die in losen Abständen erscheint, haben wir uns auf die Suche gemacht nach Menschen, die den Sport in Unterfranken im vergangenen Jahrhundert oder Jahrzehnt auf irgendeine Weise geprägt haben. Wir haben ihnen allen den gleichen Fragebogen zukommen lassen und sie gebeten, ihn für uns auszufüllen. Darin blicken sie zurück auf ihre Karrieren, verraten, was sie gegenwärtig auch jenseits des Sports bewegt und wovon sie in Zukunft noch träumen.
Sie wollen wissen, was aus einer ehemaligen lokalen Sportgröße geworden ist? Dann schreiben Sie in die Kommentare, über wen Sie gerne mehr erfahren würden. Wir versuchen, die Sportler zu kontaktieren, um herauszufinden, was sie eigentlich machen.
 
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Kommentare
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  • U. A.
    Und was macht Reiner?
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  • S.
    Den hatten wir schon vor ein paar Monaten zwinkern
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