Man kennt's. Mittlerweile, nach etlichen Monaten im Kampf gegen Corona, ist es nicht mehr so ungewöhnlich, dass ein Spiel wegen positiv ausgefallener Tests abgesagt werden muss. Waren vor ein paar Monaten vor allem Männer-Teams betroffen, sucht das Virus derzeit vorrangig Jugendmannschaften heim. So kommt es, dass die U 19 des FC 05 Schweinfurt am Sonntag nicht wie geplant gegen den TSV Weißenburg in die Fußball-Bayernliga-Saison starten durfte, weil es beim TSV Infizierte gab – ein ganz ähnliches Schicksal ereilte übrigens auch den Ligakonkurrenten Würzburger Kickers: Mehrere Akteure mussten nach einem positiven Befund in den eigenen Reihen in Quarantäne, das Match bei Don Bosco Bamberg fiel aus.
Verständlich, dass der Schweinfurter Coach Thorsten Reck da erstmal tief seufzt. "Man weiß ja gar nicht, wie das noch weitergeht." Theoretisch schon. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) setzt nun in vielen Jugendligen eine Wertung mithilfe der Quotientenregel ein, es zählt der Punkteschnitt pro absolvierter Begegnung.
Acht Begegnungen bis Ende Oktober
Die Bayernliga-A-Jugendlichen sollen zunächst bis Ende Oktober acht Matches austragen – dann werden die beiden derzeit bestehenden Staffeln geteilt. Weiter geht's in einer Meisterrunde mit den je vier besten Klubs aus dem Norden und dem Süden sowie einem zweigleisigen Wettbewerb, in dem die verbliebenen Teams mit den "zwei bestplatzierten aufstiegsberechtigten Mannschaften" aus den U-19-Landesligen um Plätze in der Bayernliga kämpfen, heißt es in den Statuten des BFV.
Doch mit dem Kampf um Klassenerhalt will man beim FC 05, der nach dem Saisonabbruch nur knapp den Bundesliga-Aufstieg verpasste und in den Entscheidungsspielen an der SpVgg Unterhaching (0:2, 1:2) scheiterte, nichts zu tun haben. Das Ziel ist die "Aufstiegsrunde", wie Reck sie nennt, an deren Ende der bayerische Aufsteiger in die A-Jugend-Bundesliga feststeht. Der 49-Jährige, der nach dem Abgang von Trainer Edgar Tischner (JFG Deichselbach-Regnitzau) vom Assistenten zum Chefanweiser geworden ist, verhehlt das nicht. "Für die wollen wir uns schon qualifizieren – sofern Corona das zulässt. Der 2003-er-Jahrgang war ja schon in der U 19 und die 2004er kenne ich auch gut, somit sollte der Umbruch nach den zehn Abgängen kein Problem sein."
Robin Zeitler durfte schon bei der Ersten ran
Tarik Odlukaya (FT Schweinfurt), Simon Götz (FC Sand), Tim Hartmann (FC Lichtenfels), Luca Binder (SV Euerbach/Kützberg), Pascal Henninger, Sebastian Lorz (beide TSV Abtswind), Laurin Schmid, Tim Stecklein (beide TSV Großbardorf), Philipp Hack und Fabio Reck (beide FC Eintracht Bamberg) sind gegangen – zu Bayern- und Landesligisten aus der Region, was vor allem Tischner störte. Der Weg in den Profi-Kader der Schweinfurter gilt nicht gerade als Spaziergang, jedoch durfte mit Robin Zeitler schon ein derzeitiger A-Jugend-Akteur Pflichtspiel-Profiluft schnuppern: Er stand beim 3:0 der Nullfünfer im Toto-Pokal beim SV Friesen gar in der Startelf und überzeugte Profi-Coach Tobias Strobl.
Richtig überzeugen konnten zwei andere Jugendteams der Nullfünfer bei ihren ersten Auftritten in der neuen Runde noch nicht: Die U 17, die mit ihrem Trainer Lars Scheler in der Bayernliga um den Klassenerhalt kämpft, holte mit etwas Glück einen Zähler beim 2:2 gegen die SpVgg Ansbach. Die C-Jugendlichen, deren Coach der Schwebenrieder Landesliga-Torjäger Marcel Kühlinger ist, verloren bei Quelle Fürth mit 1:3. "Mit null Punkten braucht man ja erstmal nicht auf den Quotienten schauen, der ist dann auch nicht besonders gut" – Kühlinger, der auch als kommissarischer Leiter des Schweinfurter Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) fungiert, nahm die Pleite jedenfalls mit Humor.