Drei Siege in Folge gab's für den Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt an den Spieltagen drei, vier und fünf, mal abgesehen von den sagenhaften 12:1 Toren in dieser frühen Phase der Saison. Dem schloss sich keine noch so kleine Serie mehr an, keine negative, keine positive. Drei Tage nach dem 2:1-Sieg über Bamberg verloren die Nullfünfer allerdings mit 1:2 (0:1) beim FC Augsburg II. Und doch stehen sie nach wie vor als Vierter gut da. Kleines Kuriosum am Rande: In starker Anzahl hatten Zollbeamte rund eineinhalb Stunden vor Anpfiff begonnen, das Security-Personal des FCA zu kontrollieren – zwangsläufig fühlte man sich ein wenig an die Aubstadt-Razzia erinnert.
Ein paar Jahre ist's her, dass im altehrwürdigen Rosenaustadion bei einem früheren Vergleich der beiden Mannschaften ein wackerer Specht gut und gerne zwei Stunden unablässig den stählernen Flutlichtmast rechts hinter der Gegengerade malträtiert hat – bar jeden Einsehens, dass er da nun mal kein Löchlein würde hineinhämmern können. Irgendwie mochten einem die vom Ex-05-Coach Tobias Strobl trainierten Augsburger, bei denen der aus Sonderhofen stammende Jungprofi Aaron Zehnter als Linksverteidiger in der Startelf stand, an diesem Freitagabend zunächst auch so vorkommen: Einen Angriff nach dem anderen rollten sie gen 05-Tor – eine Lücke fanden sie über eine halbe Stunde lang nicht.
Auch, weil die Schweinfurter, anders als bei ihrer 2:4-Niederlage vor neun Monaten, als die Schwaben den Unterfranken über die Außenbahnen mächtig das Fell über die Ohren gezogen hatten, sehr defensiv und taktisch präzise standen. Selbst Sieben-Tore-Mann Severo Sturm arbeitete viel nach hinten. Vorne lauerte meist nur Dominik N'gatie, der den Vorzug vor Adam Jabiri bekommen hatte, auf lange Bälle. Und als der FCA mal freie Bahn hatte, wie bei Henrick Hofgärtners Schuss aus der Drehung, war 05-Keeper Lukas Wenzel zur Stelle (30.). Dann aber brach Moritz Kaube den Bann: Vom überragenden Hofgärtner freigespielt, erzielte er abgezockt das 1:0 (37.).
Schweinfurter Flügelstürmer Severo Sturm erzielt achtes Saisontor
Das Bild änderte sich nach der Pause, in der, wie schon vorm Spiel, ein buntes musikalisches Potpourri von Bar-Jazz über Easy Listening und Irish Folk bis Metal, ja sogar von den heimlichen Grunge-Helden Screaming Trees lief, nicht wirklich. Zwar kamen beim FC 05 Jabiri und Eduard Mahmuti, die Mannschaft blieb aber ultra defensiv - nur jetzt auch noch merkwürdig passiv. Oder war's eiskaltes Zocken auf den Lucky Punch? Und den gab's tatsächlich: Vorarbeit N'gatie, achtes Saisontor Sturm – 1:1 (58.)
Und fürwahr: Es war die Hallo-Wach-Pille für die Schweinfurter. Keine vier Minuten später traf Taha Aksu pfundig den Außenpfosten. Und auch in der Abwehrarbeit war plötzlich wieder mehr Feuer drin, alle Nullfünfer warfen sich leidenschaftlich in die zahllosen Schussversuche der Augsburger, die einfach nicht müde wurden. Und letztlich doch belohnt wurden: Gegen Hofgärtner hielt Wenzel noch famos, der Nachschuss von Jason Prodanovic flutschte aber zum 2:1 ins Tor (80.). Die Schlussoffensive des FC 05 verpuffte und nach einem Foul von Boris Nana Tonzi an Prodanovic gab's Elfmeter: Wenzel parierte jedoch den Schuss von Lucas Ehrlich (90.+4).
Bereits einen Tag vor der Partie und damit gerade noch vor Schließung des Transferfensters hat sich bei den Schweinfurtern personell noch ein bisschen was getan. Im Rahmen der neuen Kooperation mit der IFA Germany (International Football Academy) in Ebern (Landkreis Haßberge) verpflichtete der FC 05 noch zwei Talente aus deren Pool an jungen Spielern – die dort in einem ganzheitlichen Konzept gefördert werden, dort wohnen und studieren.
Anapak und Arnaud kommen zum FC 05 , Amthor geht nach Schwemmelsbach
Für die Offensive kommt Hans Anapak. Der 22-Jährige ist in Bonn aufgewachsen, wurde bei Bayer Leverkusen ausgebildet und hat bereits einige Einsätze in der dritten Liga beim KFC Uerdingen vorzuweisen sowie beim FC Schalke 04 II in der Regionalliga West. Nach einem halbjährigen Gastspiel beim österreichischen Zweitligisten Schwarz-weiß Bregenz war er zuletzt vereinslos. In der Defensive soll Thomas Arnaud für mehr Kaderbreite sorgen. Der 20-jährige Franzose wurde in Lille ausgebildet; für ihn ist es das erste Engagement in Deutschland.
Ein Talent verlässt den Verein zudem, mit der Perspektive, irgendwann mit mehr Spielpraxis zurückzukommen: Der 19-jährige Yannik Amthor spielt ab sofort für Landesligist DJK Schwebenried/Schwemmelsbach. Aus der eigenen U19 rutscht zudem Lauris Bausenwein in den Kader der Ersten und hat bereits eine Regionalliga-Spielberechtigung.