Die Freie Turnerschaft Schweinfurt setzt auf Kontinuität auf der Trainerbank – und das gleich bei ihren drei Herrenmannschaften. Der Verein verlängerte inmitten der Wintervorbereitung mit seinen Trainergespannen vorzeitig für die nächste Saison 2023/24. Abteilungsleiter Ernst Gehling sieht die Trainerposten bei der FTS "optimal besetzt".
Das Jahr 2022 war ein herausragendes an der Maibacher Höhe. Gleich zwei Aufstiege durften gefeiert werden. Die zweite Mannschaft stieg (ungeschlagen) in die Kreisliga auf, die dritte Mannschaft schaffte den Sprung in die Kreisklasse. Auch die Landesliga-Mannschaft spielte lange um einen möglichen Relegationsplatz zur Bayernliga mit. 2023 könnte sportlich ein weit komplizierteres Jahr für die FTS werden. Die beiden Aufsteiger-Teams stecken knietief im Abstiegskampf.
Positive Entwicklung in den letzten Jahren
Die positive Entwicklung der letzten Jahren und das daraus resultierende Grundgerüst scheinen aber derweil ohnehin unerschütterlich – unabhängig davon, ob nach dieser Saison ein, zwei oder kein Abstieg zu Buche steht. "Es liegt uns fern, nur möglichst hochklassig spielen zu wollen", erklärt Gehling. "Wir möchten auch der Breite Spielraum geben."
Das spiegelt sich im Jugendbereich, mit teils drei Teams pro Altersklasse, hervorragend wieder. Aber auch an der steten Entwicklung der dritten Mannschaft unter Trainer Nic Röder: "Er hat es geschafft, in eine vormals reine Freizeitmannschaft eine Portion Ehrgeiz reinzubringen", erklärt Gehling, der zuvor selbst Trainer der Mannschaft war. Nach 14 Punkten aus 17 Spielen überwinterte die Röder-Elf auf einem Relegationsplatz, mit sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. "Der Klassenerhalt wird sehr schwer", weiß Gehling. Ein Abstieg der "Dritten" wäre aber absolut kein Beinbruch, lässt der Abteilungsleiter durchklingen.
Die Zweite überwintert auf einem Abstiegsplatz
Deutlich höhere Chancen auf den Verbleib in ihrer Spielklasse rechnet er der zweiten Mannschaft um Coach Benjamin Freund zu. Im Futsal sorgte das "Perspektivteam" der Turner, verstärkt durch ein paar Landesliga-Recken, zuletzt für mächtig Furore, schaffte es letztlich bis ins Halbfinale der bayerischen Meisterschaft.
Auf dem Feld verkaufte sich das blutjunge Team in der bisherigen Runde allerdings noch zu häufig unter Wert. Auch aufgrund einer zwischenzeitlichen fast zweimonatigen Sieglosserie überwinterte die FTS II in der Kreisliga Schweinfurt 1 auf einem direkten Abstiegsplatz. Der Stellenwert der Mannschaft könnte für den Verein aber dennoch kaum höher sein.
Benjamin Freund bereitet die junge Spieler, die meist direkt aus der eigenen Jugend kommen, auf den Übergang in die Landesliga-Elf vor. "Ich könnte mir keinen besseren Trainer dafür vorstellen", betont Gehling. "Er weckt in den Spielern Biss, Feuer und Begeisterung. All die Dinge, die es unbedingt braucht, um irgendwann oben angreifen zu können."
"Oben" ist bei der FTS (fast schon traditionell) die Landesliga. Dort hin zurück führte Cheftrainer Adrian Gahn die Mannschaft vor zweieinhalb Jahren. Für den 42-Jährigen wird die kommende Saison dann die bereits sechste Saison als Turner-Trainer.
Was ist noch drin für die Freien Turner?
"Ich habe das Gefühl, die Geschichte, die wir schreiben, ist noch nicht zu Ende", erklärt er seine Beweggründe, weiter für die FTS zu coachen. "Vor fünf Jahren hätte sich keiner erträumt, was hier jetzt passiert ist", findet Gahn und bezieht dabei den "Unterbau" – also die zwei anderen Mannschaften – explizit mit ein.
Der Landesliga-Kader für die Saison 2023/24 wird "top-aufgestellt sein", kündigt Gahn an. "Er geht mit einem unheimlichen Feuer an die Sache heran", lobt ihn Abteilungsleiter Gehling, der gespannt ist, ob mit der kontinuierlichen Arbeit vielleicht noch ein weiterer Schritt nach oben möglich ist. Wer weiß, vielleicht ist "oben" an der Maibacher Höh' in näherer Zukunft ja auch mal Bayernliga-Fußball.